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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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sein sollte, aber damit konnte sie leben. Sie fühlte sich großartig.
    Als sie den Hof betraten, lag das Haupthaus still und dunkel da. Aber sonderbarerweise war Michaels Pick-up hinter Callies Jeep geparkt, und in ihrem Blockhaus brannte Licht. Callie runzelte die Stirn. »Möchte mal wissen, warum er so spät noch hier rausgefahren ist.«
    Dann ging die Tür ihrer Hütte auf, und Michael trat auf die kleine rechteckige Veranda heraus. Er hob die Hand, um seine Augen vor der grellen Außenbeleuchtung zu
schützen, und blickte über den Hof zu der Stelle, wo sie standen. »Da bist du ja!«, rief er. Seine Stimme war voller Erleichterung und gezwungener Munterkeit. Der schmerzliche Ausdruck in seinen Gesichtszügen zerriss ihr fast das Herz.
    Sie drehte sich zu Jake um. »Ich stell besser mal fest, was los ist.«
    »Klar.« Er nahm ihr die Angelrute ab.
    »Tut mir leid.«
    »Kein Problem.« Er zog sie an sich und gab ihr einen sanften, warmen Kuss. Dann löste er sich von ihr, schaute sie lange an und küsste sie noch einmal, diesmal ein wenig länger. »Danke für die Angeltour. Und für alles andere«, fügte er seidenweich hinzu.
    Sie unterdrückte ein träumerisches Lächeln und sah ihm nach, bevor sie zu ihrer Hütte ging. »Hallo«, sagte sie zu Michael. »Alles in Ordnung?«
    »Ich muss mit dir reden.« Er hielt ihr die Tür auf. »Bitte.«
    »Klar.« Als sie eintrat, keuchte sie vor Schreck und Überraschung leicht auf. Überall, am Boden, auf jeder Abstellfläche, auf dem Couchtisch und auf jedem Fensterbrett, brannten Kerzen, die wild flackerten. Großzügig verstreute Rosenblätter erfüllten die kleine Hütte mit ihrem starken Duft.
    »Für dich«, sagte Michael und schloss die Tür. Langsam und völlig verblüfft drehte sich Callie um; er musste ewig gebraucht haben, um das alles zu arrangieren. Er nahm ihre Hände und blickte auf sie hinunter, auf ihre Fingernägel, unter denen noch Reste von Fischköder waren. »Es war die einzige Möglichkeit, die mir einfiel, dir zu sagen, was ich dir schon bei unserer ersten Begegnung hätte sagen sollen und an jedem Tag danach.«

    O Gott. »Michael …«
    »Callie, ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt, während deiner ganzen kurzen und dummen Ehe mit Matt, einem Mann, der dich nie zu schätzen gewusst hat, die ganze Zeit, als du dich für Richard, diesen Tyrannen, abgerackert hast...«
    »Er war kein...«
    »Die ganze Zeit, während du dich dem Tagtraum hingegeben hast, die Ranch kaufen zu können...«
    »Augenblick mal.« Sie versuchte, ihm ihre Hände zu entziehen, aber er hielt sie fest. »Was meinst du mit Tagtraum ? Michael, es ist mir absolut ernst damit. Ich will die Ranch kaufen. Ich habe doch den Kreditantrag ausgefüllt...« Sie sah ihn an; tief in ihrem Inneren regte sich ein ungutes Gefühl. »Ich habe den Kreditantrag ausgefüllt und dich immer wieder gefragt, was denn nun damit ist, und du bist mir immer ausgewichen.«
    »Ja.«
    »Weil... du den Antrag gar nicht bearbeitet hast?«
    Er lächelte sie traurig an. »Glaubst du wirklich, ich würde dir so etwas antun?«
    Sie versuchte sich zu entspannen, aber es gelang ihr nicht. Es gelang ihr auch nicht, ihre Hände zu befreien, die er jetzt so fest umklammert hielt, dass es wehtat. »Nein, ich hätte nie gedacht, dass du mir wehtun würdest«, erwiderte sie vorsichtig. »Aber das ist vielleicht gerade das Problem: Ich habe nicht nachgedacht. Michael, du machst mir Angst.«
    »Es tut mir leid.« Er beugte sich vor und küsste sie. »Nicht zurückzucken«, murmelte er, ohne den allzu festen Griff um ihre Hände zu lockern. »Ich bin’s nur.«
    »Ja.« Sie schaute ihn unverwandt an, wobei ihre Gedanken so schnell wie ihr Herzschlag rasten. »Ich habe über die ganzen rätselhaften Vorfälle nachgedacht.«

    »Hast du das?«
    »Es könnte Amy sein«, sagte sie und behielt ihn scharf im Auge. »Oder Lou.«
    »Ich würde auf Stone tippen.« Michael schüttelte den Kopf. »Ein Alkoholiker.«
    »Stimmt. Aber Stone war nicht da, als jemand auf Jake und mich geschossen hat, und Lou hätte nicht in mein Büro gelangen können. Er kommt nie ins Haupthaus.«
    »Dann eben Eddie.«
    »Eddie schießt wie ein Heckenschütze. Er trifft immer.«
    »Vielleicht hat er absichtlich danebengeschossen«, sagte Michael achselzuckend.
    Ihr Herz hämmerte jetzt so heftig, dass sie fürchtete, sich übergeben zu müssen. Oder du hast danebengezielt, dachte sie. »Du hast meinen Kreditantrag nicht bearbeitet,

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