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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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Hypothek, und … ich habe... einige andere unvorhergesehene Ausgaben. Der Laden hier kostet mich in letzter Zeit verdammt viel …«
    »Das wird jetzt besser.«
    »Du meinst wohl in diesem Monat, aber für die Zeit danach bist du dir auch nicht sicher.«
    Nein, das war sie nicht. Sie sah ihn an und versuchte zu ergründen, ob er ehrlich war. Er erwiderte ihren Blick sofort. Arglos, aber nicht harmlos. Sie bezweifelte, dass er jemals harmlos gewesen war, entschied sich aber, ihm zu glauben. Bisher hatte er nichts unternommen, um wirklich zu verkaufen. Noch nicht. Aber er musste verkaufen. Dringender, als sie befürchtet hatte. Das machte ihre Erleichterung gleich wieder zunichte. »Und deshalb liegst du hier im Whirlpool und suchst eine Möglichkeit, die Ranch für wenig Geld zu renovieren?«
    »Du hast doch gesagt, ich soll mich wie zu Hause fühlen«, erinnerte er sie und strich sich durchs nasse Haar, so dass es fast senkrecht stand. Eigentlich hätte er lächerlich
aussehen müssen, tat es aber nicht. »Sag jetzt bloß nicht, dass es gar nicht so gemeint war. Für so etwas bin ich im Moment einfach zu erschöpft.«
    Sie nahm es ihm ab. Er hatte feine Lachfalten, die fächerartig von den Augenwinkeln ausgingen. Lachfalten, die einem Mann Charakter gaben, eine Frau aber nur älter aussehen ließen. Unter den Augen hatte er dunkle Flecken. Jetzt, da er nicht lächelte, wirkte seine Mundpartie entschlossen und müde. Und er hatte sich keinen Zentimeter bewegt, nicht einen einzigen Muskel betätigt, als fehlte ihm einfach die Kraft dazu.
    Und trotzdem: Sie fand ihn atemberaubend.
    Sie hatte sich frische Jeans und ein anderes Tanktop angezogen und sich in ihrem Badezimmer kurz das Gesicht gewaschen, sich aber keine Zeit zum Duschen genommen. Ihn in diesem sauberen, schäumenden Wasser zu betrachten, während sie in Schlamm gebadet hatte, gab ihr das Gefühl... schmutzig zu sein.
    Es half nichts, dass er einer der attraktivsten Männer war, denen sie je begegnet war – mit diesem dunklen, wilden Haar, diesen Augen, die alles sahen, und diesem Lächeln, das eine Frau auf zehn Meter Entfernung schwach werden ließ. Dieser Mann hatte sie damals geküsst, und sie hat es nie ganz vergessen können. Sie erinnerte sich daran, dass sie vieles an diesem großen, kräftigen Körper geküsst hatte, der jetzt durch das heiße, dampfende, ruhige Wasser klar sichtbar war.
    Er lächelte wieder. »Du guckst mich ja sehr genau an.«
    »Ich finde, du machst überhaupt keinen erschöpften Eindruck.«
    Sein Blick wurde nachdenklich. »Kommt ganz darauf an, woran du so denkst.«
    Sie verspürte ein Zittern im Bauch. Das gefiel ihr ganz
und gar nicht. Sie wollte, dass das aufhörte. »Woran ich denke? Ich denke daran, dich an die Arbeit heranzuführen.«
    »Ach, nein, das macht keinen Spaß.«
    »Bei uns hier muss jeder seinen Teil leisten.«
    Er seufzte, versuchte es mit seinem Hundeblick, aber sie gab nicht nach. Er war es offenbar gewohnt, von jeder Frau, die ihm begegnete, zu bekommen, was er wollte. Aber nicht von ihr.
    »Gut«, sagte er schließlich ergeben. »Wenn du wirklich Hilfe brauchst, kannst du auf mich zählen. Zumal wenn wir dadurch ein paar zahlungskräftige Gäste zusätzlich bekommen.«
    »Es ist alles ganz einfach. Du kannst die Schweine füttern, die Pferde striegeln, den Hühnerstall auskehren...«
    »Ja.« Er war alles andere als begeistert. »So weit kommt es noch.«
    »Du siehst aus, als würdest du lieber in ein brennendes Gebäude laufen.«
    »Genau. Nur nicht davon runterspringen.« Er seufzte wieder und stand auf, so dass das Wasser an ihm herabrann.
    Er hatte einen Oberkörper, bei dessen Anblick Frauen sich vergaßen. Kräftig. Mit klar erkennbaren Muskeln, ohne dabei zu muskulös zu sein. Und gerade so viel Brusthaar, um enorm männlich auszusehen. Dann blieb ihr Blick an seiner rechten Schulter hängen. Nicht nur weil das Wasser dort so schön herunterrann, sondern wegen der Narbe, die senkrecht von oben verlief und in seiner Achselhöhle verschwand. Sie war fast einen Zentimeter breit und glänzte noch hellrosa. Eine frische Narbe.
    Bevor sie ihn dazu befragen konnte, wurde die Schiebetür hinter ihnen geöffnet, und Tucker Mooney trat ein.

    »Ich dachte, du bist in der Stadt«, sagte Callie überrascht.
    »Bin eben zurückgekommen.« Er war groß und schlank, vom Körperbau her fast eine jüngere Kopie von Jake. Aber Tucker war blond, nicht dunkelhaarig wie Jake. Ganz offensichtlich hatte Tucker mit den

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