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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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gelegt, eine junge Frau, die sie noch weniger kannten als Jake. Da brauchte er sich gar nicht zu fragen, ob einer von ihnen dasselbe für ihn getan hätte. Sie hätten es nicht.
    Und verdammt, wenn er sich nicht wahnsinnig einsam fühlte.
    Obendrein kam er sich töricht vor, weil ihn das alles so sehr belastete. Er hätte heute Morgen abfahren sollen. Er konnte es immer noch, und so griff er zum Handy, um Joe anzurufen und ihm mitzuteilen, dass er zurückkäme, sobald er einen Flug bekommen hätte.
    Aber Joe hatte ihm zwei SMS-Mitteilungen geschrieben: »Playgirl hat wieder angerufen, die wollen einen Kalender mit Firefightern machen. Mr. Juli... kann ich dein Autogramm haben ?«
    Die zweite Nachricht lautete: » Habe gerade Neues vom Chef erfahren... stell dich auf einen hässlichen Prozess ein .«
    Außerdem hatte er eine SMS von seinem Anwalt erhalten. Eine unheilverkündende: Rufen Sie mich noch heute an.
    Jake seufzte und rieb sich die schmerzende Schulter; ein
ganzer Haufen neuer Schwierigkeiten zeichnete sich ab: Er musste sich hinsichtlich des Prozesses auf den neuesten Stand bringen und für dieses Ärgernis auch noch bezahlen. Aber womit? Es war ihm ein Rätsel.
    Schließlich hörte er wütendes Hundegebell. Jake schüttelte seine Probleme ab, folgte dem Lärm und ging hinters Haus. Callie stand vor der Kellertür und starrte eine räudige, alte Hündin an, die aussah, als hätte sie seit einer Woche nichts gefressen.
    »Ist ja gut«, murmelte sie und streckte die Hand nach der Hündin aus.
    Als die Hündin die Zähne bleckte und knurrte, zog Callie die Hand rasch zurück.
    Er trat zwischen Callie und den Hund. »Willst du auch noch ein paar Finger verlieren, zusätzlich zu deinen Prellungen und blauen Flecken? Geh zurück.«
    »Du kannst deinen Helden-Tick wohl nie loswerden, oder?«
    Jake hätte mit ihr darüber streiten können. Er fühlte sich hier draußen in der Wildnis überhaupt nicht wie ein Held, denn er wurde im Grunde genommen von niemandem gebraucht. »Geh einfach weg.« Er kauerte sich hin, bis auf Augenhöhe des Hundes, und lächelte. »Na, was hast du denn, meine hübsche Hundedame?«
    Callie musste laut lachen. »Mit dieser Stimme kannst du vielleicht bei den Weibchen meiner Rasse Erfolg haben, aber eine Hündin...«, sie hielt inne, als die Hündin sich so weit entspannte, dass sie Platz machte, »… wird bestimmt nicht darauf hereinfallen.«
    »Also, was machst du hier draußen, mitten in dieser gottverdammten Einöde? Hast dich wohl verlaufen, was? Armes Ding, du siehst ja richtig hungrig aus.« Jake streckte die Hand aus, damit sie daran schnuppern konnte.

    »Was meinst du, worüber hat sie sich so sehr aufgeregt?« Callie versuchte, an der Hündin vorbeizukommen, um in die offene Kellertür zu blicken, aber wieder knurrte die Hündin sie an.
    Jake hielt die linke Hand vor Callie, damit sie nicht gebissen wurde, und ignorierte ihre überhebliche, abwehrende Geste. »Du siehst wirklich aus, als hättest du schwere Zeiten hinter dir.« Als die Hündin seine Stimme vernahm, hörte sie zu knurren auf. »Vielleicht wärst du glücklicher, wenn wir dir etwas zu fressen geben würden? Na, was meinst du?«
    Die Hündin stieß ein lautes Geheul aus.
    Dieses Heulen war auf merkwürdige Weise herzzerreißend. Jake versuchte zu erkennen, was die Hündin störte, konnte aber nicht in den Keller blicken. »Also, was bewachst du denn?«
    »In dem Keller bewahren wir kaum etwas auf«, sagte Callie. »Sie kann dort drin alles Mögliche angestellt haben.«
    Jake streckte der Hündin noch immer die Hand hin und deutete es als gutes Zeichen, als sie nicht zuschnappte oder wieder zu knurren begann. Er ließ sich noch einmal von ihr beschnuppern, dann streichelte er ihren dünnen, struppigen Rücken.
    Sie wedelte einmal schwach mit dem Schwanz. Jetzt hatte er ihre Erlaubnis, und Jake ging an ihr vorbei zur Tür; doch als Callie ihm folgen wollte, bleckte die Hündin erneut die Zähne.
    »Warte hier«, sagte Jake.
    »Aber …«
    Er ignorierte Callie, zog die Tür ganz auf und blickte in den Kellerraum. Man sah einen Treppenabsatz, dahinter führte eine Treppe ungefähr eineinhalb Meter nach unten,
ehe sie im rechten Winkel abbog und abermals anderthalb Meter nach unten führte. Doch nicht die Treppe weckte Jakes Aufmerksamkeit, sondern der zweite Treppenabsatz.
    Denn in der fernen dunklen Ecke fand er das, was die bedauernswerte Hündin so verzweifelt zu schützen versuchte. Noch während er dort hinsah,

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