Brandhei
könntest du also mit Jake zusammenarbeiten, wenn es erforderlich wäre?«
»Verflucht, ich wohne mit ihm unter einem Dach, oder nicht?«
»Das tut mir leid.«
»Aber nicht mehr als mir, glaub mir. Aber was die Arbeit betrifft... Er wird das nicht wollen. Das ist nicht sein
Ding. Er hat mir gesagt, dass er Campen nicht ausstehen kann, dass er die Wüste hasst. Natürlich kann er es auch hier nicht aushalten.«
»Warum aber ist er dann hier?«
»Warum fragst du ihn nicht selbst?«, fragte Jake hinter ihnen. »Und woher weißt du, was mein Ding ist? Keiner von euch beiden hat mich danach gefragt.«
Callie, die ihre Gabel halb zum Mund geführt hatte, blickte Tucker an, der zu essen aufgehört hatte.
Jake betrat die Treppe und stellte sich zwischen sie beide. »Verdammt, irgendwer hegt hier mächtig Grollgefühle. Wie geht’s dem Kopf und den Rippen?«, fragte er Callie.
Das war keine höfliche Frage, sondern eher ein Befehl, und zwar vom selben Mann, der sie erst eine Stunde zuvor im Büstenhalter gesehen hatte. Callie rief sich in Erinnerung, dass sie ihn schon in viel weniger gesehen hatte. »Ganz gut.«
»Hast du herausgefunden, welcher hirnverbrannte Idiot diesen Mist im Pferdestall angerichtet hat?«
»Nein.«
»Ich auch nicht.« Jake wirkte immer noch sehr ernst und irgendwie angespannter, als Callie ihn je erlebt hatte. Das lag vermutlich auch an seinem Beruf als Firefighter. Auf jeden Fall fand sie es verblüffend und unerwartet anziehend. »Und wie geht’s dir? Was macht deine Schulter?«
»Gut.«
»Ja, aber...« Sie verstummte, als sie seine verschlossene Miene sah. Männer und ihr törichter Stolz. Wahrscheinlich sollte sie das Gespräch anfangen, obwohl sie selbst mehr Probleme hatte, als ihr guttat. »Deine Schulter ist noch nicht ausgeheilt. Da du wegen der Verletzung deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst, dachte ich, du würdest auch nicht mehr als Rancher arbeiten können.«
Jake rollte den Nacken, streckte die Schultern. Und zuckte zusammen und legte die linke Hand auf die rechte Schulter. »Könnte sein.«
Tucker stieß ein unwirsches Seufzen aus, als bezweifelte er, dass Jake tatsächlich Schmerzen litt.
Jake warf ihm einen Blick zu. »Was ist dein Problem?«
»Woher weißt du, dass ich eines habe?«
»Vielleicht, weil du ganz durcheinander wirkst, wenn ich dich nur ansehe.«
Callie hatte keine Geschwister, auch wenn sie sich immer einen großen, älteren Bruder gewünscht hatte, der jeden, der sie ärgerte, windelweich geprügelt hätte. In ihren Träumen kamen sie und dieser Fantasiebruder allerdings immer sehr gut miteinander aus, ohne Streitereien.
Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Jake und Tucker nicht von derselben Art brüderlicher Beziehung träumten.
»Also, was ist?«, bedrängte Jake Tucker. »Was hast du auf dem Herzen?«
Tucker stand auf. »Ich hab es Callie schon gesagt. Wir haben auf der Ranch zu viel zu tun, um das alles zu diskutieren.« Er legte seinen auf Callies leeren Teller, dann drängte er sich an Jake vorbei.
»He, warte«, rief Callie. »Was ist dein zweites Problem? Das große?«
Tucker, der schon drei Meter entfernt war, fluchte, dann drehte er sich um. »Wenn du die Ampullen nicht woanders hingelegt hast, dann hat jemand sämtliches Serum geklaut, mit dem wir morgen die Herde impfen wollten.«
»Was?« Callie stellte die Teller ab und stand auf, wobei es ihr gelang, trotz ihrer Rippenschmerzen nicht das Gesicht zu verziehen. »Die Ampullen sind nicht im Kühlschrank im Pferdestall?«
»Nein.«
»Aber sie können doch nicht einfach verschwunden sein...« Sie stockte, denn Tucker nickte grimmig.
»Vielleicht war es ja dieselbe Person, die sich auch an Sierra herangemacht hat«, meinte Jake stirnrunzelnd. »Ist so etwas denn schon einmal passiert?«
»Nein«, antwortete Callie. »Noch nie.« Sie würden die Polizei anrufen und Anzeige erstatten müssen. Verdammt. »Bring Stone einen Kaffee und richte ihm aus, er soll sich zusammenreißen. Es ist mir egal, wie groß sein Kater ist – wir brauchen Stone.«
»Ja.« Tucker ging los.
Callie begann zu rechnen, wie viele hundert Dollar sie aufbringen konnte, falls Tucker Recht hatte und das Serum verschwunden war, als Jake sich rührte und sie daran erinnerte, dass sie nicht allein war.
»Du solltest den Gästen, die sich angekündigt haben, absagen«, sagte er.
»Nein. Sie bringen Geld in die Kasse.«
»Du bist nicht in der Lage, jetzt Feriengäste aufzunehmen, nicht, wenn dieser Mist
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