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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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drückte sie die kalte Nase unter seinen Arm, um auch etwas sehen zu können.
    »Jake?«
    Als er Callies Stimme hinter sich hörte, stieß die Hündin ein kehliges Knurren aus.
    »Bleib stehen«, rief er. »Sie hat...«
    »Junge«, riet Callie; es klang resigniert.
    Während Jakes Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten und er die leise winselnden Welpen zu zählen begann, stupste die Mutter mit ihrer feuchten Nase gegen seinen Arm, so dass ihm ein Schmerz vom Oberarm bis in die Finger fuhr. »Ja, ich sehe deine Babys.« Mit der Linken tätschelte er die Hündin, während Callie und er sie anschauten. »Fünf?«
    Die Hündin stieg die Stufen bis zum Treppenabsatz hinunter und winselte leise, klagend. Jake spähte in den Spalt zwischen dem Treppenabsatz und der Mauer. Er hörte, wie es im Dunkeln raschelte. Als er dort hineingriff, spürte er eine ganz neue Art von Schmerz, biss die Zähne zusammen und hielte inne, um tief durchzuatmen. »Eines ist zwischen den Treppenabsatz und die Mauer gerutscht. Ich hole es.« Das bezahlte er mit weiteren Schmerzen. Schließlich hatte er den Welpen zwischen seine Geschwister gelegt, und ihre Mutter hatte sich jetzt, da ihr letztes Baby wieder da war, endlich entspannt. Jake schwitzte und zitterte. Die Schulter tat ihm bei jedem Herzschlag weh, außerdem war ihm schwindlig. Er fand es erniedrigend, so schwach zu sein.

    »Jake?«
    »Ich glaube, du kannst jetzt reinkommen. Sie hat sich beruhigt.« Er blieb, wo er war, auf den Knien vor der Hündin und ihren Jungen, und wartete, dass sein Schwindelgefühl nachließ.
    Callie war irgendwo hingelaufen, um eine Taschenlampe zu holen. Als sie sich hinter Jake auf die Knie sinken ließ, wobei Shep sich neben sie drängte, konnte auch sie die Welpen sehen. »Ach, Shep.« Sie seufzte und legte den Arm um ihn. »Aber die sehen doch total niedlich aus.«
    Jake hätte gelacht, wenn er gekonnt hätte. Niedlich – so hätte er die räudigen kleinen Welpen nicht gerade genannt. Doch plötzlich blieb ihm jede Belustigung im Halse stecken, denn Callie, die ihm so nahe war, dass er ihren weichen Atem an seinem Ohr spürte, legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du zitterst ja.« Callie strich mit den Fingern leicht über die Narbe unter seinem Hemd, was ziemlich der Berührung ähnelte, die er gern bei ihr ausprobiert hätte, nur dass dies kein Traum war. »Gerissene Rotatorenmanschette?«
    »Unter anderem.«
    »Zum Beispiel?«
    Jake wollte groß und stark sein. Er wollte keine Schwächen zeigen, aber wenn eine Frau ihn so ansah, wie Callie es jetzt tat, fiel es ihm verdammt schwer, das durchzuhalten. »Strenggenommen war es eine vollständige Rekonstruktion der Schulter.«
    »Oh, Jake.«
    Callie machte eine solche Miene, dass er sie berühren, ihr Gesicht in beide Hände nehmen, ihr mit den Fingern übers Kinn streichen und in ihrem Haar versinken wollte. Ein Schock, denn dies hier war nicht das übliche aufkommende Verlangen. Hier bot sich eine Gelegenheit, von der
er nicht einmal geahnt hatte, dass er sie bekommen wollte – dass er mit Callie reden, dass sie ihn kennen lernen, dass er sie davon überzeugen konnte, dass er kein Trottel war. Denn plötzlich fand er es wichtig, was sie von ihm hielt. Plötzlich wollte er, dass sie zu ihm so warmherzig und lieb war wie zu allen andern.
    Schade nur, dass er sich kaum bewegen konnte, ohne zu wimmern.
    »Es ist wahrscheinlich keine gute Idee, einer Hündin und ihren Welpen hinterherzuklettern«, sagte Callie, ihre Hand noch immer auf ihm.
    »Aber du solltest das hier wahrscheinlich auch nicht tun.«
    »Mir geht’s prima.«
    »Hast du Kopfschmerzen?«
    »Nur ein wenig.« Callie blickte auf die Jungen, die inzwischen von ihrer Mutter, die sie und Jake noch immer genau beobachtete, gesäugt wurden. »Sieht so aus, als hätten wir einen neuen Hund.«
    So offen akzeptierend. So bereit, alle und alles auf Blue Flame aufzunehmen.
    War sein Vater auch so gewesen? Zu seinem eigenen Erstaunen stimmte es Jake traurig, dass er das nicht wusste. »Und sechs Welpen.«
    Callie seufzte. »Und sechs Welpen. Du warst gut zu ihrer Mutter; sie wollte nichts mit mir zu tun haben.«
    »Tiere mögen mich.«
    »Frauen auch.«
    Er blickte sie von der Seite an. »Die meisten, aber nicht alle, ich lerne noch.«
    Sie dachte einen langen Augenblick darüber nach. Schließlich nahm sie die Hand von seiner Schulter. »Manchmal weiß ich nicht, was ich zu dir sagen soll.«

    »Dann schweig doch.« Unter großen Mühen beugte Jake

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