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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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und wie stark, hielt er die Hände hoch – als Zeichen, dass er sich geschlagen gab. »Gut, Sie haben es … aber sind Sie da eben rot geworden?«
    »Nein.«
    Wieder drang Gelächter aus dem Esszimmer. Tucker betrachtete Amy etwas genauer. »Die haben Ihr Essen großartig gefunden, nicht wahr?«
    »Ich dachte, sie können westliches Essen nicht ausstehen, aber …«
    Mein Gott, Amy war wirklich hübsch anzuschauen. Langes, dunkles Haar und noch dunklere Augen, die überall hinsahen, nur nicht zu ihm. Sie trug schwarze Jeans und ein weißes T-Shirt unter einem T-Shirt mit langem Arm, dazu eine Schürze um die schlanke Taille mit der Aufschrift DAS HEUTIGE MENÜ – NEHMEN SIE’S ODER GEHEN SIE. »Ich muss los.« Mit einem knappen Nicken deutete sie an, dass er ihr aus dem Weg gehen sollte.
    Weil er nicht dumm war, trat er einen Schritt zurück und machte ihr viel Platz, dann folgte er ihr in die Küche.
    »Sie haben wahrscheinlich Hunger. Ich gebe Ihnen was zu essen.« Sie würdigte ihn keines Blickes, als sie auf direktem Weg zur Spüle ging und ihr Tablett abstellte.
    Meistens aßen die Mitarbeiter entweder mit den Gästen im Esszimmer oder hinterher unter sich in der Küche. Heute
Abend bei der Sprachbarriere hatte Tucker angenommen, dass alle in der Küche warteten, aber außer ihnen beiden war niemand da.
    Amy wandte sich den Schränken zu und holte Tucker einen Teller heraus.
    »Wo sind denn die anderen?« Er nahm ihr den Teller aus der Hand.
    Sie riss ihn wieder an sich. »Callie ist gerade gegangen, sie will noch mit Michael zu Abend essen. Eddie und Stone sind auch ausgegangen. Sie haben gesagt, dass Sie nicht mitkommen wollten.«
    Nein, er hatte heute Abend keine Lust gehabt, die übliche Runde zu machen. Aber er war ruhelos. Im Grunde genommen war er schon seit geraumer Zeit ruhelos.
    Amy ging mit dem Teller zum Herd und hob den Deckel vom Topf, dem ein derart leckerer Duft entströmte, dass Tucker unwillkürlich einen Schritt darauf zutat. »Ich schwör’s Ihnen.« Er beugte sich vor. »Ich habe noch nie im Leben etwas so Gutes gerochen.«
    Sie zeigte mit dem Holzlöffel auf ihn. »Ich möchte Ihnen nicht wieder wehtun, und persönliche Bemerkungen schätzte ich ganz und gar nicht.«
    Tucker unterdrückte ein Grinsen. »Ich habe doch nur von Ihrem Eintopf gesprochen.«
    Sie zog ein derart niedliches Gesicht, dass er einfach grinsen musste. »Und obwohl Sie selbst auch himmlisch duften, verspreche ich Ihnen, dass ich mich nie getraut hätte, Ihnen das zu sagen.«
    Wortlos füllte sie ein wenig Eintopf auf seinen Teller. Er griff danach, und so, wie er es zuvor getan hatte, wartete er, bis sie ihn ansah und er den Teller entgegennahm. »Danke. Aber ich erwartete nicht, dass Sie mich bedienen.«
    »Das ist mein Job.«

    »Es ist Ihr Job, die Gäste zu bedienen. Wir Übrigen sind einfach dankbar für die Reste. Sie kochen wie ein Engel, Amy.«
    »Ist nicht böse gemeint – aber ich habe gesehen, wie Sie Chili direkt aus der Dose gegessen haben, deshalb halte ich Sie nicht für einen geeigneten Gutachter.«
    Tucker lachte, begann aber sogleich zu essen. Nachdem er den ersten Löffel gekostet hatte, stieß er einen tief empfundenen Seufzer aus. »Na gut, vielleicht hätten Sie mir alles servieren können und ich hätte mich nicht beschwert, aber ehrlich gesagt, Ihr Essen hat das gewisse Etwas.«
    Und du selbst auch, dachte er.
    Während sie sich sichtlich bemühte, nicht an ihn zu denken, begann sie, am Küchentresen zu arbeiten: Sie gab einige Zutaten in eine große Schüssel, hielt manchmal inne, um umzurühren, maß aber kaum einmal eine Zutat ab. Eier, Mehl, Zucker …
    Während er noch aß, sah Tucker ihr zu. Als Amy dann zur Schokolade griff, stellte er sich neben, nicht hinter sie. So viel hatte er begriffen. Er hätte gern gewusst, warum Amy es nicht ausstehen konnte, wenn man sie anfasste, oder wer für ihren Gesichtsausdruck – wie der eines gefangenen Rehs – verantwortlich war, den sie manchmal bekam, aber er ahnte schon, dass sie ihm kein Sterbenswörtchen erzählen würde.
    Sie warf ihm einen irritierten Blick zu. »Was ist?«
    »Was backen Sie da?«
    »Wenn ich antworten würde ›nichts für Sie‹, würden Sie dann gehen?«
    »Nö.«
    Sie seufzte. »Kekse. Fürs Picknick mit den Gästen morgen.«
    »Kekse.« Tuckers Magen rumorte erwartungsvoll. »Vielleicht
sollte ich ja hierbleiben und die Kekse kosten, ich meine, nur um mich zu vergewissern, dass Sie die auch richtig hinbekommen

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