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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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wird brav sein.«
    Als wollte sie ihre Zustimmung geben, senkte Misty den Kopf und stieß Jake gegen die Brust.
    Er taumelte nach hinten. »Mein Gott.«
    »Sie wartet darauf, dass du eine Karotte aus der Tasche ziehst.«
    Er warf Callie einen bösen Blick zu. »Das da ist keine Karotte in meiner Tasche.«
    »Ha, ha.« Callie zog eine Möhre aus ihrer Tasche hervor, trat näher und schob sie Jake in die Vordertasche. Sie hatte sich nichts dabei gedacht, sondern Jake nur ein wenig helfen und ihm etwas geben wollen, damit er mit Misty eine Verbindung herstellen konnte. Doch als das Pferd begann, ihn wegen der Karotte mit dem Kopf anzustoßen, weiteten sich seine Augen.
    »Heiliger Bimbam …« Hastig zog Jake die Karotte hervor und warf sie Misty praktisch zu. »Und nun hör auf, mir Angst zu machen.«
    Misty stieß ihm noch einmal gegen die Brust und schnaubte zum Dank.
    Callie lachte. »Vielleicht sollte ich dich diesmal retten.«

    Jack wandte interessiert den Kopf. »Tatsächlich? An was hast du denn da gedacht?«
    »Nichts, ist schon gut«, antwortete sie hastig, weil sie das Funkeln in Jakes Augen sah. »Aber wenn du dich aus der Sache zurückziehen willst …«
    »Nein.« Er warf Misty noch einen langen Blick zu. »Ich kann das schon.«
    Und er konnte es tatsächlich. Stundenlang ging Jake in der Koppel umher, ohne dass es zu einem weiteren Zwischenfall oder zu einer Beschwerde gekommen wäre, weshalb Callie einige Dinge neu überdachte – wie zum Beispiel Jakes Bereitschaft, sich anzupassen, sich zu ändern und Dinge zu akzeptieren. Wie es schien, besaß er viel davon, ganz gleich, womit er es zu tun hatte. Und so fragte Callie sich, wessen Bereitschaft zur Veränderung, Anpassung und Akzeptanz der Dinge hier eigentlich zur Debatte stand.

7
    Es dauerte einen Tag länger als geplant, aber schließlich hatten alle Feriengäste den Bogen raus und konnten selbständig auf einem Pferd sitzen. Jake half weiterhin mit. Und obwohl er nur den linken Arm einsetzte, machte er seine Sache ziemlich gut – jedenfalls für jemanden, der nicht mehr Pferdeverstand besaß als die Gäste; zweimal fing er Keito auf, der sonst vom Schoß seines Vaters gefallen wäre. Ihre Gäste fanden sogar, Jake sei der beste Cowboy, den sie je erlebt hätten.
    Tucker hielt das Ganze für Anfängerglück.
    Zwei Tage darauf halfen die Gäste wie geplant beim Zusammentreiben der Rinder und trieben die Tiere auf die
zentrale Koppel – mit Eddies, Stones, Tuckers und Callies Hilfe.
    Jake ritt nicht mit.
    Tucker hatte keine Ahnung, ob dies daran lag, dass Jake genug hatte und nicht mehr mitarbeiten wollte, ob Callie ihn nicht dazu eingeladen hatte oder ob Jake nur nicht rechtzeitig aufgestanden war.
    Es war ihm gleichgültig. Sicher, früher wäre es ihm nicht egal gewesen, doch dann war Jake aus seinem Leben verschwunden und hatte keinen Blick zurückgeworfen.
    Und so hatte Tucker über Blutsbande seine eigenen Ansichten entwickelt. Sie bedeuteten nichts. Er hatte seine wahre Familie genau hier auf Blue Flame gefunden, und das hatte nichts mit den Genen zu tun.
    Nach dem Zusammentreiben impften sie die Rinder mit dem neuen Serum, das Eddie aus der Stadt geholt hatte. Die Feriengäste waren von alldem begeistert. Ehrlich gesagt bezweifelte Tucker, dass sie je enthusiastischere Gäste als diese gehabt hatten. Denn sie hatten sich, ohne jede Erfahrung mit dem Landleben und kaum der englischen Sprache mächtig, auf der Ranch glänzend amüsiert.
    Es war ansteckend. Normalerweise existierte Tucker nur, froh, seinem Vagabundenleben entronnen zu sein, froh über den festen Job, froh, von Menschen umgeben zu sein, die ihm etwas bedeuteten und die ihn mochten. Hin und wieder jedoch, zum Beispiel heute, stieg in seinem Inneren etwas auf, was er fast nicht erkannt hätte – ein Gefühl des Glücks.
    Es war ein schönes, sehr schönes Gefühl.
    Am Abend servierte Amy den Gästen hausgemachten Eintopf mit Maisbrot. Der Duft stieg Tucker schon in die Nase, als er das Haupthaus betrat. Er stand in der Diele, ließ sich Zeit, um den Wohlgeruch einzuatmen, und lauschte
mit Vergnügen, wie im Esszimmer zur Linken gelacht und geplaudert wurde, auch wenn er nicht verstand, was gesagt wurde.
    Amy lief durch die Doppeltür, ein Tablett mit leeren Tellern in Händen; ihre Wangen waren ganz rot.
    »Hallo.« Tucker lächelte, kaum dass er sie sah, und wollte ihr das Tablett abnehmen.
    Sie zog es zurück. »Ich hab’s schon.«
    Weil er sich erinnerte, wie schnell sie war

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