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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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entgegen und zuckte zusammen, dann stellte er den Kaffeebecher ab und bot ihr seine Linke an. »Ich heiße Jake.«
    »Jake …«
    »Und wie heißen Sie?«
    Sie verdrehte die Augen. »Callie.«
    »Hübscher Name.« Er schüttelte ihr die Hand, dann strich er ihr über die Hand. »Wie kann ich Ihnen heute helfen, Callie? Ich stehe Ihnen stets zu Diensten.«
    »Die Arbeit auf einer Ranch ist nichts für Sie.«
    »Ja, aber verstehen Sie doch, wir haben uns gerade erst kennen gelernt. Das wissen Sie nur noch nicht.«
    »Das stimmt. Sie möchten also wieder einige Kühe treiben, nachschauen, wie es den Schweinen geht, Eier sammeln, solche Sachen.«

    »Nun ja...«
    »Ja, das habe ich mir gedacht. Wenn ich Sie brauche, lasse ich es Sie wissen.«
    Er wartete, bis sie an ihm vorbeigegangen war und an der Tür stehen blieb, ehe er ihren Namen aussprach. Sie zögerte, dann wandte sie sich um und war völlig überrascht, weil er dicht hinter ihr stand und sie deshalb mit der Brust gegen ihn stieß.
    Langsam streckte er die Hand nach ihrem Gesicht aus und hob es leicht an. Und lächelte. Und Callies Herz begann eine Jagd, bei der sie nicht zugegen sein wollte. »Jake...«
    »Schsch.« Er neigte den Kopf und gab ihr einen sanften, schmelzenden Kuss.
    Als er damit fertig war, dauerte es einen Augenblick, bis Callie die Augen aufschlug. Sie sah, dass Jake sie konzentriert anschaute, nur sie.
    »Sehen Sie, es war doch ganz einfach und nett, so ganz ohne Vorbelastung.«
    »Nichts daran war einfach.« Sie wandte sich ab. »Aber … es war ganz nett«, gab sie zu.
    Sie sah nicht, wie er lächelte, aber sie fühlte es, bis hinab in die Zehenspitzen.
     
    Die warme Sonne dampfte den Tau weg. Am Vormittag führten Callie und die anderen die Gäste in der Koppel hoch zu Ross herum und brachten ihnen das Reiten bei.
    Wegen der Verständigungsschwierigkeiten und der Angst der Gäste vor den Tieren war die Mitarbeit des ganzen Teams erforderlich. Callie rief sogar Marge hinzu, und Amy kam aus dem Haus und führte den einen oder anderen Gast herum. Die fünfundfünfzigjährige Marge ritt seit ihrer frühesten Jugend und fand es großartig, einen Tag an der frischen Luft zu verbringen, und sie hatte Spaß daran,
Geschichten aus ihrer wilden Jugend zu erzählen, auch wenn die meisten Gäste keinen blassen Schimmer hatten, wovon sie da redete. Lou war ruhiger als sonst, lächelte kaum einmal, so dass Callie im Stillen hoffte, dass ein Meteor auf Rogers Werkstatt fallen möge.
    Amy sprach ebenfalls nicht viel, aber Callie ertappte sie dabei, wie sie ein paar Mal dem kleinen Keito zulächelte, der vor seinem Vater auf einem Pferd saß und aus voller Kehle lachte.
    Aber obwohl sie alle draußen waren und mithalfen, mangelte es dennoch an Mitarbeitern, um diese unerwartete Arbeit zu bewältigen: jedem einzelnen Gast das Reiten beizubringen. »Soll ich ein paar deiner Freunde aus der Stadt anrufen?«, fragte Callie Tucker nach einer Weile.
    »Die sind alle auf einem dreitägigen Camping-Trip zur Cochise-Festung.« Er nahm den Hut ab und kratzte sich den Kopf. »Wie wär’s mit Michael?«
    »Er hat heute irgendetwas Großes vor. Ich frage mal Jake, ob er...«
    »Wir schaffen das auch ohne ihn.«
    »Er bleibt eine Weile bei uns, das weißt du doch.«
    Tucker schob sich den Hut weiter nach hinten und strich sich frustriert über die Stirn. »Ich wohne mit ihm zusammen.«
    »Ich finde, du solltest mit ihm sprechen und herauszufinden versuchen, was dich ärgert.«
    »Was mich ärgert, ist, dass er hier ist. Und warum verteidigst du ihn eigentlich?«
    Sie hatte keine Ahnung. »Wir verdanken ihm unsere Arbeitsplätze.«
    »Du glaubst also, dass er heute losgefahren ist und Farbe gekauft hat, weil er so lieb und nett ist?«

    »Die Gebäude müssten wirklich mal gestrichen werden.«
    »Und wenn wir damit fertig sind, wird er die Ranch viel leichter verkaufen können.«
    »Er hat gesagt, dass wir unsere Jobs behalten, dafür werde er sorgen.«
    Tucker seufzte voll Abscheu. »Jake kann nicht mal eine Kuh melken, selbst wenn es ihm das Leben retten könnte. Er ist schon ganz grün im Gesicht geworden, als er nur die Schweine füttern sollte.«
    »Er hat so etwas noch nie getan.«
    »Und wird es auch nie wieder, denk ich mal. Wir haben ihn allerdings auf ein Pferd raufbekommen, was ziemlich lustig war.«
    »Nicht Moe«, sagte Callie rasch, die sich sehr wohl bewusst war, dass Moe Jake sofort unsympathisch gefunden hatte – eine Abneigung, die auf eine

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