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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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»Über alles.«
    Amy faltete einfach nur weiter die Wäsche.
    Zehn Jahre zuvor hätte Callie dasselbe getan, und niemand hatte sie dazu überreden können, ein Gespräch zu beginnen. Also legten sie beide weiter die Bettwäsche zusammen, bis sie fertig waren, und Callie entließ Amy, damit sie das Abendessen vorbereiten konnte.

    Jake erschien, während Callie die Betten machte. Er half mit einer Hand, so gut er konnte, was bedeutete, dass er im Grunde genommen keine Hilfe war.
    Eine Stunde später, im letzten Zimmer, schaute er zu, wie sie auf der anderen Seite der Matratze die Überdecke glatt strich. »Wir haben einander heute viel über Betten hinweg angesehen.« Er beugte sich über das Bett, wobei er sich auf einen Arm aufstützte und ihr ein verführerisches Lächeln schenkte. »Möchtest du...«
    »Nein«, antwortete sie rasch.
    »Woher weißt du, was ich sagen wollte?«
    »Okay.« Sie verschränkte die Arme. »Was wolltest du also sagen?«
    Er grinste. »Möchtest du nicht die Tür abschließen und dich ein wenig mit mir vergnügen?«
    Sie spürte ein Kribbeln im ganzen Körper. Ja. »Nein. Nein und nochmals nein.«
    Er beugte sich näher zu ihr und zog leicht an der widerspenstigen Strähne, die ihr aus dem Haarreif gerutscht war. »Hast du eigentlich gewusst, dass sich deine Pupillen vergrößern, wenn du lügst?«
    Sie warf mit einem Kissen nach ihm, er lachte. Aber er zog sich zurück, und als sie mit dem Bettenmachen fertig war, dachte sie über seine Bemerkung nach.
    Er geht fort.
    Callie dachte den ganzen übrigen Abend darüber nach. Während des Abendessens, während sie Marge, deren Finger genäht worden war, in ihrem Blockhaus besuchte, während sie mit Stone und Eddie sprach, solange sie die Tiere fütterten. Callie hätte eigentlich gedacht, dass sie am Abend erschöpft ins Bett fallen würde, doch stattdessen war sie hellwach und konnte nicht einschlafen, so sehr sie sich auch bemühte.

    Sie warf die Bettdecke von sich weg, zog ihre Jeans und das T-Shirt wieder an und ging an die frische Luft. Ein paar Hütten weiter unten saß Lou auf der Vorderveranda und hielt eine Bierflasche in der Hand. Callie setzte sich zu ihm, legte den Kopf in den Nacken und betrachtete den Sternenhimmel. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich bin zu Roger’s gefahren, um mir meinen letzten Lohnscheck abzuholen. Als ich wieder hierher zurückgekommen war, hat Roger angerufen. Es fehlen weitere Werkzeuge. Die glauben, ich hätte sie geklaut, als ich dort war.«
    »Wie bitte? Das ist doch lächerlich.«
    »Stimmt. Aber die Kunden haben nach mir gefragt, die wollen, dass nur ich ihren Wagen repariere. Ich vermute, dass Tony sich deshalb bedroht fühlt. Er möchte sichergehen, dass ich nicht zurückkehren kann.«
    »Ach, Lou. Wie kann ich dir helfen?«
    »Kennst du einen preiswerten Anwalt?«
    Sie schüttelte den Kopf, Lou ebenso. »Die Wahrheit wird schon herauskommen«, sagte er und seufzte.
    »Ganz bestimmt«, sagte sie entschlossen und nahm ihn in den Arm. Beide, er und Marge, taten ihr unendlich leid.
    Lou ging in die Blockhütte zurück, und Callie ging über den Hof zum Haupthaus und in ihr Büro. Goose kam herbeigelaufen. »Ich habe kein Leckerli«, sagte sie entschuldigend, tätschelte der Gans aber den Kopf, ehe sie weiterging. Eddie saß auf der Hinterveranda des Haupthauses und rauchte. Es war anscheinend für viele von ihnen eine unruhige Nacht. »Hi«, sagte Callie. »Was läuft denn so?«
    Er blies den Zigarettenrauch in die Luft, sah Callie jedoch nicht an. »Frag lieber nicht – es sei denn, du kannst noch mehr Hiobsbotschaften vertragen.«
    »Ist eines der Mädchen, mit denen du ausgehst, schwanger?«

    Er lachte, schüttelte aber den Kopf.
    »Musst du ins Gefängnis?«
    Noch ein Kopfschütteln, doch kein Lachen, und so setzte sie sich neben ihn. »Ich hasse Ratespiele, Eddie. Spuck’s einfach aus.«
    »Ich mache mir Sorgen wegen Stone.«
    Callie ließ die Antwort auf sich wirken und versuchte ihre Beunruhigung zu verbergen. »Was ist denn los?«
    »Du hast ihn ja gesehen. Er trinkt, wie unser Vater. Aber er behauptet, er hätte kein Problem.«
    »Und du glaubst, dass er eins hat.«
    »Ich weiß es. Ich habe das schon einmal durchgemacht. Ich kenne die Anzeichen.«
    Callie rieb sich die Schläfen. »In Ordnung. Ich werde mit ihm sprechen.«
    »Nein.« Eddie stand auf, warf seine Zigarette weg und zerdrückte sie mit dem Absatz seines Stiefels. »Das würde alles nur noch viel schlimmer machen. Es muss

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