Brandhei
Schulter gebohrt.«
Sie begann, seine Schulter zu massieren, zunächst leicht, wobei sie die Knoten der verhärteten Muskeln genau spürte; dann massierte sie ein wenig fester, um die Muskulatur geschmeidiger zu machen und Jake dadurch ein wenig Linderung zu verschaffen. Er hielt die Luft an. »Atmen«, sagte sie bestimmt und massierte weiter.
Der einzige Laut im Zimmer war Jakes schweres Atmen und das Ticken der Uhr auf Callies Schreibtisch. Es verging einige Zeit, bis Callie fühlte, dass die Knoten ein wenig nachgaben und Jake sich etwas entspannte.
Vorsichtig bewegte er die Schulter. »Ja.«
Schließlich nahm sie die Hände von seiner Schulter und ging zur Tür. »Beim nächsten Mal kannst du vielleicht mit den Füßen aufstampfen oder laut um Hilfe rufen.«
»Das war’s schon?« Er lachte auf. »Ich hätte eigentlich gedacht, du würdest mir einen längeren Vortrag halten.«
»Ich hatte zuviel damit zu tun, deinen erotischen Reizen zu widerstehen.«
Darauf huschte ein Lächeln über sein Gesicht. »Du findest mich also erotisch anziehend?«
»Das weißt du genau.«
»Ehrlich gesagt...« Er stand auf und trat auf Callie zu. Sehr nahe. Das Licht der Schreibtischlampe spiegelte sich in seinen grauen Augen. »… kenne ich mich in so etwas nicht aus.« Er hob die Hand, zuckte zusammen und ließ sie sinken.
»Du solltest deine Schulter nicht überanstrengen, Jake.«
»Ich wollte dir nur danken.«
»Wofür?«
»Dafür, dass du dich mit meiner Mutter am Telefon abgegeben hast. Dafür, dass du vorhin zusammen mit mir und meinem Bruder gelacht hast. Und dafür, dass du es zugelassen hast, dass ich in dein Leben hier draußen hereinplatzen
durfte... Verdammt, ich weiß es nicht, such dir einfach einen Grund aus.«
»Was deine Mutter gesagt hat, hat mich nicht gestört.« Callie legte die Hand auf seine. »Aber dich hat es bestimmt geärgert.«
Er wandte sich ab. »Meine Mutter macht sich Sorgen, ich könnte einen schlechten Einfluss auf Tucker haben.«
Callie stellte wenig begeistert fest, dass ein Schutzinstinkt in ihr geweckt war. »Als ob Tucker es zuließe, dass jemand einen schlechten Einfluss auf ihn ausübt.«
»Ja.«
»Macht sich deine Mutter denn keine Sorgen um dich? Um deine Schulter?« Sie strich mit den Fingern über die verletzte Stelle.
»Wir... stehen uns nicht nahe. Ich habe nur bei ihr gelebt, als ich noch ganz klein war.« Jetzt strich er mit dem Finger über Callies Schulter. »Das hat sie mir nie wirklich verziehen.«
»Richtig, es war ja deine Schuld, dass sie schwanger wurde.«
Einen Augenblick lang guckte er überrascht, dann lachte er. »Es hat sicher auch nicht geholfen, dass ich sie an meinen Vater erinnere, einen Mann, den sie schon hasste, als ich zur Welt kam.«
»Auch das war natürlich ganz allein deine Schuld.«
Jakes Lächeln erstarb, aber er schaute Callie weiterhin an. Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. »Die Art, wie du hier hereingestürmt bist … wovor wolltest du mich eigentlich retten?«
»Ich …« Sie lachte. »Keine Ahnung.«
»Du hast irgendetwas.«
»Bestimmt etwas, das dich ärgert, darauf könnte ich wetten.«
»Nein. Etwas Liebevolles. Erregendes.« Er runzelte die Stirn. »Etwas ungeheuer Verwirrendes …«
»Jake.«
»Ich möchte mich nicht mehr mit dir streiten.«
»Tatsächlich nicht?«
Er schüttelte langsam den Kopf. »Nein.«
Ihr stockte der Atem. »Was möchtest du dann?«
»Ich glaube, das weißt du.«
»Ja.« Und verdammt, er hatte Recht, sie verspürte ein brennendes Verlangen. Sie legte ihm die Arme um den Hals, strich ihm durchs Haar.
»Callie.«
»Du solltest meinen Namen nicht auf diese Weise aussprechen.«
»Callie«, sagte er noch einmal und dann noch einmal, noch leiser.
»Ach, was soll’s.« Sie schloss die Augen. »Küss mich einfach.«
Sein Mund schloss sich so schnell über ihrem, dass ihr fast schwindlig wurde, während das Gefühl seiner Lippen, warm, weich und fest auf ihren, einen wohligen Schauer in ihr auslöste.
»Ich wollte gerade gehen«, sagte Jake leise und bedeckte Callies Hals mit heißen, feuchten Küssen. »Hundert Mal in der vergangenen Woche wollte ich gehen.«
»Und warum bist du nicht gegangen?«
Als er mit der Zunge über ihre Halsbeuge strich, ergriff sie seine Hand, damit er ihr in die Augen sah. »Warum, Jake?«
»Also, wenn du glaubst, unsere Beziehung wäre kompliziert, dann solltest du mal erleben, wie die Verhältnisse bei mir zu Hause sind.«
»Was soll das
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