Brandhei
heißen?«
»Das willst du nicht wirklich wissen.«
»Doch.«
»Dieser Brand, bei dem ich durchs Dach hinabgestürzt bin... ich wollte gerade einen Jungen retten. Es wird vermutet, dass er das Feuer gelegt hat.«
»Herrje, ein Junge?«
»Ein Teenager. Und nun hat er mich, die Feuerwehr, die Stadt und den Bundesstaat und vermutlich auch noch den lieben Gott verklagt.«
»Du hast ihm das Leben gerettet, und er hat dich verklagt?«
»So ist es. Und als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hat sich die Presse auf mich gestürzt, während ich irrsinnige Schmerzen in der Schulter und immer weniger Geld hatte, und da...«
»Und da musstest du aus allem raus.«
»Ja.« Er seufzte. »Und jetzt bleibe ich hier, bis ich in meinen Job zurückkehren kann.«
Sie warf einen Blick auf seine Schulter. »Das kannst du nicht.«
»Noch nicht.«
Callie erkannte in Jakes Blick, was er nicht sagte: dass er fürchtete, seinen Beruf nie wieder ausüben zu können.
»Vielleicht solltest du dich mehr um mich kümmern«, sagte er leise.
»Du meinst wohl, ich soll dich wieder verhätscheln, was?«
Ein Lächeln umspielte seine Lippen, dann beugte er sich wieder vor, mit geöffneten Lippen und dunklen, sexy Augen, aber im selben Moment klopfte es an der Tür, direkt hinter Callie, und sie beide schraken zusammen.
Michael steckte den Kopf durch die Tür. Callie ließ Jakes Arm los, aber er löste sich nicht so schnell von ihr. Sein
Hemd war verrutscht, Callies Haare waren ganz zerzaust, und plötzlich überkamen sie Schuldgefühle – aus Gründen, die keinen Sinn ergaben.
»Habe ich euch bei irgendwas unterbrochen?«, fragte Michael, der nun nicht mehr freundlich lächelte.
»Es wundert mich nur, dich hier zu sehen.« Callie warf Jake, der ihr inzwischen den Rücken zuwandte, einen Blick zu. Er hatte die Hände in die Taschen gesteckt und schaute aus dem Fenster. »Was führt dich so spät noch auf die Ranch?«
»Als wir vorhin telefonierten, hat deine Stimme ganz niedergeschlagen geklungen. Ich habe dir ein Dessert mitgebracht.« Michael musterte Jake, dann wieder Callie, und hielt eine Riesenpackung Eiscreme hoch. »Ich dachte mir, ich könnte dich hiermit ein bisschen aufmuntern.«
Callie empfand die Situation als nahezu unerträglich, rang sich aber trotzdem ein Lächeln ab. »Danke, Eiscreme ist immer willkommen. Jake? Möchtest du...«
»Nein, danke.« Er ging zur Tür. »Gute Nacht.«
Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, starrte Callie eine Weile darauf und versuchte, in all dem Durcheinander wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Michael reichte ihr einen Löffel. »Interessanter Abend, findest du nicht?«
»Ja. Michael …«
»Aber es geht mich ja nichts an.« Er steckte den Löffel mit sehr viel mehr Wucht in die Eiscreme als nötig, dann beruhigte er sich ein wenig. »Ach, Cal. Sag mir bitte, dass ich Gespenster sehe. Sag mir, dass du das nicht tust.«
»Ich dachte, du hättest gerade gesagt, dass es dich nichts angehe.«
»Das war gelogen. Du gehst mich sehr wohl etwas an. Ich weiß, du wirst es nicht ausstehen können, wenn ich das
sage … aber ganz ehrlich, du machst mir Angst. Die ganze Geschichte macht mir Angst. Dinge verschwinden von der Ranch, Pferde werden misshandelt. Du wirst nicht gut behandelt. Und jetzt fängst du auch noch … ich weiß es zwar nicht genau, aber du fängst etwas mit Jake Rawlins an. Deinem Todfeind.«
»Ein Pferd hat sich verletzt. Und ich glaube nicht, dass Absicht dahintersteckt. Und was Jake betrifft...« Als sie innehielt, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte, sah Michael sie nur an.
»Es gefällt mir wirklich nicht, dass du hier draußen mit Jake zusammen bist.«
»Ich bin hier bei mir zu Hause, Michael. Und ich bin nicht mit Jake zusammen.«
»Das hier ist nicht dein Zuhause. Nicht jetzt, da er vorhat, dir die Ranch unter den Füßen wegzuziehen und zu verkaufen.«
Callie nahm einen Löffel voll Eiscreme und bemühte sich, nicht daran zu denken – und auch nicht an die Verwirrung in ihrem Herzen. »Ich kriege das schon hin.« Sie bekam ja immer alles hin.
10
Es war noch ein ganzer Tag Zeit, ehe die nächsten Feriengäste eintrafen – eine Gruppe professioneller Cheerleader, die in einer angenehmen Atmosphäre in Klausur gehen und den Zusammenhalt untereinander festigen wollten.
Alle nutzten den Tag, um die notwendigen Arbeiten zu erledigen. Eddie arbeitete im Pferdestall. Er wollte die weichen,
niedlichen, winselnden Welpen umbetten, damit
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