Brandhei
sich vor, damit er besser an ihre Schultern herankam. »Manchmal«, flüsterte sie, »weiß ich gar nicht, was ich mit dir anfangen soll.«
Er hatte da jede Menge Ideen.
»Es ist nur so, dass du...«
»Was denn?«
»… so sexy bist«, sagte sie, was ihn erstaunte. »Und du riechst immer gut. Wie machst du das?«
Einer der Seidenträger rutschte ihr von der Schulter. Jake half nach, dass auch der andere herunterrutschte. »Du riechst …«
»... nach Pferd.«
»Ja, nach Pferd.« Himmlisch, hatte er sagen wollen. »Und auch nach Schwein.«
Das Geräusch, das sie machte, war definitiv ein Lachen, und da lächelte er.
»Manchmal denke ich mir: Bespring ihn einfach«, sagte Callie. »Tu’s doch einfach.«
»Ich bin ganz dafür«, sagte er leidenschaftlich.
»Aber dann sehe ich dich an, schaue dich richtig an, und dann erkenne ich den Schmerz dort. Ich weiß nicht, was es ist; dass dir dein Job fehlt, dein Leben oder etwas anderes, aber wenn ich es sehe, krampft sich mir das Herz zusammen.« Sie seufzte. »Ich kann nicht Verlangen nach dir haben und alles ganz leicht nehmen, wenn sich mein Herz zusammenkrampft, sobald ich dir in die Augen schaue.«
»Ich kann ja mein Gesicht bedecken, damit du meine Augen nicht siehst.«
»Hör auf damit. Hör auf, dich lustig zu machen.«
Sein Lächeln erstarb, und er trat um die Couch herum und kniete sich vor sie hin. »Mir fehlt mein Leben tatsächlich, das weißt du. Mein Dasein hier draußen zwingt mich dazu, über vieles nachzudenken, Entscheidungen zu treffen, die ich nicht treffen möchte.«
»Wie zum Beispiel, die Ranch zu verkaufen.«
»Wie zum Beispiel, die Ranch zu verkaufen«, pflichtete er ihr bei. »Aber wenn mein Versuch, heil aus der Sache rauszukommen, am Ende dazu führt, dass das Leben anderer verändert wird – das möchte ich dir nicht antun, keinem von euch.«
»Ich weiß.«
»Hier zu sein, zu sehen, was die Ranch euch allen bedeutet, zu wissen, dass ich die Ranch verkaufen muss … ist schwer.«
»Manchmal ist das Leben schwer.«
»Und dann sind da noch wir beide.«
»Nein, du irrst.«
»Wir müssen der Sache ins Auge blicken, Callie.«
»Na, was immer die Sache ist, sie wird eine Weile auf sich warten lassen. Weil ich nämlich den Kopf mit anderen Dingen voll habe. Genauso wie du.«
»Es wäre etwas Neues für mich, wenn ich mir bei einer
Frau Zeit lassen würde. Wie ist es jetzt mit den Kopfschmerzen?«
»Besser, dank dir.« Sie stand auf und streifte sich ihr Hemdchen über. »Tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe. Es war mir peinlich, in Unterwäsche herumliegend ertappt zu werden. Ich habe mich verletzlich gefühlt.«
»Jeder fühlt sich manchmal verletzlich.«
»Du auch?«
»Ich fühle mich jedes Mal verletzlich, wenn ich dich anschaue.«
»Das ist eine erbärmliche Anmache.«
»Das ist keine Anmache. Sondern die Wahrheit. Und ich mache mir wirklich Sorgen um dich. Irgendwer will dir schaden. Das gefällt mir überhaupt nicht.«
»Jemand will der Ranch schaden.«
»Mir kommt es vor, als wäre es eher persönlich gemeint. Wie sicher bist du dir, was deine Leute betrifft...«
»Absolut sicher.«
»Stone trinkt. Lous Chef behauptet, dass Lou ein Betrüger sei. Amy schafft es nicht, mir offen in die Augen zu schauen. Wie kannst du da deiner Mitarbeiter sicher sein?«
Sie hörte auf, ihr Hemd zuzuknöpfen, und stemmte die Hände in die Hüften. »Was mich zu einem anderen Punkt bringt«, sagte sie. »Ist dir eigentlich aufgefallen, dass das Ganze angefangen hat, nachdem du hierher gekommen bist? Vielleicht will ja jemand dir schaden?«
»Nein, das ergibt keinen Sinn. Es sei denn, Tucker...«
»Nein«, sagte Callie bestimmt. »Da müsstest du deinen Bruder besser kennen.«
»Ehrlich gesagt, kenne ich ihn kaum. Er lässt mich nicht an sich heran.«
»Er fühlt sich betrogen. Verlassen.«
»Das hat er dir gesagt?«
»Es ist offensichtlich. Du hast ihn hier abgeladen und nicht zurückgeschaut.«
»Das mag stimmen.« Jake strich sich übers Gesicht und spürte, dass auch er Kopfschmerzen bekam. »Wir haben uns früher nahegestanden.«
»Was ist passiert?«
»Ich weiß es nicht.« Jake atmete schwer aus. »Nein, das ist gelogen. Es ist sehr viel passiert.«
»Zum Beispiel?«
»Als ich klein war, ist meine Mutter viel gereist.«
»Beruflich?«
»So könnte man es nennen. Ihr Beruf war es, Männer zu heiraten. Sie war viel von zu Hause fort, auch noch nach Tuckers Geburt. Also habe ich auf ihn aufgepasst.«
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