Brandhei
findet.«
Tucker ließ sich in einen der Stühle vor Callies Schreibtisch fallen. »Sie ist verbotenes Terrain.«
»Tatsächlich? Wer sagt das?«
»Ich.«
Jake sah ihn ungläubig an.
»Sie ist nicht so wie eine von diesen Cheerleadern, verstehst du? Sie schert sich einen feuchten Kehricht darum, was andere Leute von ihr halten. Ich meine, sieh doch, wie sie uns alle beschützt, wie völlig selbstverständlich. Callie vertraut uns, Jake. Aus keinem anderen Grund als ihrem Herzensgrund. Man hat sie verletzt, und trotzdem hat sie Vertrauen.«
»Was meinst du damit – verletzt?«
»Hast du dich denn nie darüber gewundert, warum wir alle hier einander so nahe sind? Es liegt daran, dass wir alle eines gemeinsam haben: eine ätzende Vergangenheit, Callie eingeschlossen. Denk also nicht mal daran, mit ihr zu vögeln.«
»Wie wär’s«, sagte Jake sehr leise, »wenn du dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmertest?«
Tucker erhob sich und baute sich vor Jake auf; seine Stimme klang genauso leise. »Es ist meine Angelegenheit. Ich bedeute ihr sehr viel, Jake. Sie hat mir praktisch das Leben gerettet, als sie mir den Job hier gegeben hat, und ich erweise ihr dafür nicht meinen Dank dadurch, dass ich dich ihr den Kopf verdrehen lasse.«
Jake lachte; er konnte es nicht fassen. »Du bedeutest ihr sehr viel? Und was ist mit mir? Und was ist damit, wie viel du mir bedeutest? Ich habe dich förmlich hierher geschleift. Ich habe dir den Job verschafft, nicht Callie. Ich habe sie gebeten, dich auf der Ranch einzustellen.«
Tucker sah ihn wie versteinert an.
»Ach, zum Teufel.« Jake fuhr sich durchs Haar und wandte sich um, um sich wieder zu beruhigen. Um seine Fassung wiederzugewinnen. Schwere Zeiten lagen vor ihm. Es war alles so verdammt kompliziert. Die Gefühle, die er
für Callie hegte, seine Befürchtung, nicht wieder in seinem Beruf arbeiten zu können, und jetzt auch noch die Probleme hier auf der Ranch. Das alles änderte seine Sichtweise aufs Leben, aber er hatte es so satt, über all das nachzugrübeln.
Tucker schwieg noch immer. Jake schüttelte den Kopf. »Vergiss es. Vergiss es einfach.« Und wie Callie es einen Augenblick zuvor getan hatte, verließ er einfach das Zimmer.
»Wie gehabt«, sagte Tucker, als er allein war. »Du gehst einfach weg.«
11
Callie brummte der Schädel vor Stress, Sorgen und einem Haufen anderer Dinge, als sie unter dem hellen Sternenhimmel den Hof zu ihrem Blockhaus überquerte. Auf halbem Weg trottete Shep ihr entgegen und stupste mit dem Kopf gegen ihre Hand.
Als ihr seine bedingungslose Anhänglichkeit bewusst wurde, bekam sie einen Kloß im Hals von der Größe eines Fußballs. »Na, alter Knabe. Hast du deine Familie sicher zu Bett gebracht?«
Er ging hechelnd neben ihr her, entspannt und locker, so dass Callie wusste, dass zumindest im großen Stall alles in Ordnung war. Die Welpen waren inzwischen fast zu doppelter Größe herangewachsen. Sie hatte jeden Tag nach ihnen gesehen, auch wenn Tiger es noch immer nicht gestattete, dass sie die Welpen anfasste.
Sie betrat ihr Blockhaus, zog die Vorhänge zu und begann sich auszuziehen. Sie brauchte ein heißes Bad, eine
Aspirin und ihr Bett. Nachdem sie ihr Lieblings-Camisol aus weichem Satin samt passendem Höschen angezogen hatte, ging sie zum CD-Player. Ein wenig Musik würde ihr helfen, sich zu entspannen, nachzudenken. Sie musste über vieles nachdenken, doch leider klingelte ihr Handy und unterbrach ihre Gedanken.
»Du klingst wieder ärgerlich«, sagte Michael.
Ärgerlich? Eher wohl zum Platzen angespannt »Mir geht’s gut.«
»Die Wahrheit ist, Cal, du arbeitest zu viel. Lohnt das?«
»Du meinst die Ranch?«
»Ich meine Jake. Du bist kurz davor, verletzt zu werden.«
»Ich kann auf mich selbst aufpassen.« Sie rieb sich die Schläfen, was ihre Kopfschmerzen jedoch keinesfalls linderte. »Das weißt du.«
»Sicher. Ich habe gesehen, wie du das seit Jahren machst.« Michael stieß einen langen Seufzer aus. »Sieh mal, gib das doch alles auf und heirate mich. Dann kannst du den ganzen Tag tun und lassen, was du will.«
Sie lachte, wie er es gewollt hatte. »Du möchtest mich wohl zu einer Hausfrau machen, was?«
»O ja.«
Wieder lachte sie, ließ sich aufs Bett fallen und schaute an die Decke. »Du weißt, dass ich nicht kochen kann. Ich kann nicht mal richtig Betten machen, und ich sehe nicht gut aus in einer Schürze.«
»Ich stelle eine Köchin ein, und wer braucht schon ein gemachtes Bett? Und ich
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