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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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wette, du siehst toll aus in einer Schürze.«
    Sie lächelte, schüttelte den Kopf. »Gute Nacht, Michael.« Sie legte ihr Handy beiseite, setzte sich die Kopfhörer auf
und drückte den Einschaltknopf. Sheryl Crows Stimme drang in ihr Ohr und sang davon, dass der »erste Schmerz der tiefste ist«.
    Callie kannte das Gefühl. Es war warm in dem Raum, und ihr Kopf pochte. Sie streckte sich rücklings auf dem kühlen Holzboden aus, schloss die Augen und fragte sich, wie zum Teufel sie all das, was in ihrem Leben nicht stimmte, wieder in Ordnung bringen sollte.
    Ein kaltes, feuchtes Etwas strich über ihren Bauch. Als sie die Augen aufschlug, sah sie in zwei große, braune Augen. »Shep.« Sie lachte kurz, schob den Hund beiseite und rollte sich auf den Bauch. Sheryl sang ihr weiter ins Ohr und sperrte Callies Welt aus, also schloss sie wieder die Augen. Tiere, die frei herumliefen, Sierra misshandelt, ihr Jeep, an dem herummanipuliert worden war, Serum und Geld, die verschwunden waren …
    Was geschah in ihrer ruhigen, schönen Welt?
    Sheryl stimmte ein neues Lied an. Und Callie seufzte, während ein Teil der Anspannung ihren Körper endlich verließ und reine Erschöpfung sie überwältigte.
     
    Jake ging nach draußen, hinein in die Nacht. Eines von den Pferden stieß ein leises Wiehern aus, dann ein weiteres. Ein Schwein grunzte, eine Kuh muhte. Irgendwo in den Bergen, nicht besonders weit entfernt, heulte ein Kojote.
    Wie hatte er die Ranch je für einen ruhigen Ort halten können? Gedankenverloren betrat er die Rasenfläche. Hinter ihm ertönte ein Geräusch. Jake wirbelte herum und blickte in die starren Augen von Goose. Sie trötete ihn an und senkte den Kopf zum Angriff.
    »Verflucht noch mal …«
    Sie trötete noch einmal, drohend.
    Aber Jake war kein Trottel. Manchmal musste man einfach
weglaufen. Also drehte er sich um und sprang vom Rasen. Ihrem Rasen.
    Goose jagte ihn bis zur Kante und sah ihn böse und triumphierend an, während sie mit den Füßen fest auf ihrem Terrain stand.
    »Ich an deiner Stelle würde Diät machen«, warnte er und ging in Richtung der Blockhäuser. Er warf einen Blick auf Tuckers Hütte und erinnerte sich an dessen Worte.
    »Sie hat mir das Leben gerettet, als sie mir den Job hier gegeben hat, und ich erweise ihr dafür nicht meinen Dank dadurch, dass ich dich ihr den Kopf verdrehen lasse.«
    Tucker glaubte ernsthaft, dass Jake etwas mit Callie anfangen und ihr wehtun würde. Diese Erkenntnis verletzte und beschämte ihn zugleich, denn Tucker konnte damit durchaus Recht haben.
    Es war nicht zu bestreiten, dass Jake Callie zärtliche Gefühle entgegenbrachte, und auf den ersten Blick schienen sie jenen zu ähneln, die er auch allen anderen Frauen in seinem Leben entgegengebracht hatte.
    Doch ihm war klar, dass es neben der gegenseitigen Anziehung noch eine andere Ebene gab. Er wusste es, fühlte es, träumte davon. Er wusste nur nicht, was er damit anfangen sollte.
    Callie schien ganz glücklich damit zu sein, alles auf die leichte Schulter zu nehmen. Und er hätte das eigentlich auch getan, doch inzwischen standen wichtigere Dinge auf dem Spiel als bloße Gefühle.
    Irgendwer wollte Callie schaden, versuchte, ihr Angst einzujagen, ihr Herz zu verletzen. Und obwohl sie hart im Nehmen war, absolut unabhängig und willensstark, funktionierte es. Die ganze Geschichte fing an, sie zu belasten. Er sah das an ihren Augen, in den strengen Linien um ihren Mund, an ihrer gesamten Körpersprache.

    Jake hatte sich bereits so lange in seinen eigenen Problemen gewälzt, dass es schon ein gutes Gefühl war, an etwas anderes zu denken, an jemand anderen, und während er dort unter dem Nachthimmel stand, überkam ihn eine undeutliche Empfindung. Es dauerte einen Augenblick, ehe ihm bewusst wurde, dass es dasselbe Gefühl war, wie wenn er einen Brand bekämpft oder an einer Rettungsaktion teilgenommen hatte.
    Er hatte ein Ziel vor Augen. Er wurde gebraucht. Weil das in letzter Zeit selten vorgekommen war, setzte er sich wieder in Bewegung und ging in Richtung von Callies Blockhaus. Vielleicht wollte sie seine Hilfe gar nicht, wünschte auch nicht, dass er sich um sie kümmerte, aber er würde es trotzdem tun.
    Als Callie auf sein Klopfen hin nicht antwortete, betätigte er den Türgriff. Verflucht, die Tür war nicht abgeschlossen. Wusste sie denn nicht, wie töricht das war? Er schob die Tür auf. »Callie?«
    Aus der kleinen Küche fiel Licht in das Wohnzimmer. In der gegenüberliegenden Ecke

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