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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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sah nichts. Sie lief zum Rand der tosenden Fluten. Wieder krachte ein Donnerschlag, und sie wich einen Schritt zurück.
    Und dann, im Schein des nächsten Blitzes, sah sie die beiden: Jake taumelte durch das brusttiefe Wasser auf Callie zu und zog Smithy hinter sich her. Sie drehte sich blitzschnell um, rannte zu einem Baum und band die verängstigten Pferde an, dann lief sie zum Rand der Fluten zurück. Diesmal sprang sie hinein und holte tief Luft,
ehe das kalte Wasser sie wie ein Faustschlag auf die Brust traf.
    Fast hätte die Strömung sie fortgerissen.
    »Nein, Callie, nein!« Jack ruckte mit dem Kopf Richtung Ufer. »Geh zurück!«
    Dies zu tun – warten, zusehen, wie er sich bemühte, gegen die Strömung anzukämpfen und zugleich einen um sich schlagenden Smithy festzuhalten – überstieg fast ihre Kräfte, aber das Letzte, was Jake jetzt brauchen konnte, war, dass er auch sie noch retten musste. Also rührte sie sich – ewig lange, wie ihr schien – nicht vom Fleck, bis er nahe genug war, dass sie sich in die Fluten stürzen und ihm helfen konnte. Sie packte Smithy an der anderen Seite, und gemeinsam taumelten die drei aus dem Wasser und ließen sich auf den schlammigen Boden sinken.
    Es regnete nach wie vor in Strömen, als Callie sich die Haare aus dem Gesicht schob, um etwas sehen zu können. Dann tat sie dasselbe bei Smithy und blickte in sein Gesicht. »Sind Sie verletzt?«
    »Nichts. Es ist bloß... ich kann... nicht schwimmen.«
    Jake hatte sich hingekniet, er atmete schwer, seine Atemzüge klangen rau. »Dann sollten Sie sich von Wasser fernhalten. Verflucht, Sie waren tonnenschwer.«
    »Ja.« Smithy setzte sich auf, er sah erschüttert aus. »Tut mir leid.«
    Callie konnte es nicht fassen. »Sie haben uns in Gefahr gebracht mit Ihrem törichten Verhalten.« Sie hockte sich hin und sah ihn an. »Ach, mir fehlen einfach die Worte.« Sie kroch zu Jake hin, legte die Hände auf seine Arme und sah in sein Gesicht, das schmerzverzerrt war. »Ach, Jake. Sag mir, was ich tun soll.«
    Er schüttelte den Kopf. Sie hätte schwören können, dass er schwitzte, auch wenn die Luft kalt war, das Wasser noch
kälter, und sie alle bis auf die Knochen durchnässt waren. »Kannst du reiten?«
    »Ja.« Er rappelte sich mit ihrer Hilfe auf, während Smithy einfach nur auf dem Boden hockte und immer noch benommen wirkte. »Helfen Sie mir«, zischte sie ihn an.
    Aber kaum war Jake auf den Beinen, wehrte er sie beide ab. »Alles in Ordnung.« Er ging mit langen Schritten zu den Pferden, Callie folgte ihm und warf Smithy einen vernichtenden Blick zu. Tongue war völlig verstört, weshalb es einen Augenblick dauerte, bis sie ihn so weit beruhigt hatte, dass Smithy aufsteigen konnte.
    Callie holte aus ihrem Rucksack eine Wolldecke hervor. Jake stieg aufs Pferd, ehe sie ihm helfen konnte, und lehnte auch die Decke ab. Dummer Männerstolz, dachte sie. Smithy dagegen kannte offenbar keinen Stolz und legte sich rasch die Decke um, ohne zu fragen, ob noch eine für Callie da wäre.
    Angewidert bestieg sie Sierra. Alle Pferde schnaubten und scharrten unruhig. Sie konnte es ihnen nicht verübeln. Durch den Regenvorhang hindurch warf sie einen langen Blick auf Jake, doch sein Gesicht glich einer versteinerten Maske. Der ist okay, dachte sie. Dann wandte sie sich um, um sich Smithy anzusehen, der elend wirkte und zusammengekauert unter seiner Decke dasaß, während der Regen auf ihn herabprasselte. Der ist nicht okay.
    »Vorsichtig«, sagte Jake zu ihm. »Der Weg wird schlüpfrig sein.«
    »Und felsig«, fügte Callie hinzu. »Sie bleiben in unserer Mitte und tun, was Ihnen gesagt wird.«
    »Ja«, antwortete Smithy kleinlaut. »Äh, Sie haben nicht zufällig ein Bier... Nein, natürlich nicht«, murmelte er, als Callie ihn böse anfunkelte.
    Sie ritten zurück, während der Wind und der peitschende,
eiskalte Regen ihnen entgegenschlugen. Als sie die Hälfte des Weges zurückgelegt hatten, wurde es dunkel. Die völlige, undurchdringliche Finsternis wurde nur erhellt von den schnell aufeinander folgenden aufzuckenden Blitzen, die direkt über ihnen zu sein schienen. Obwohl Callie mit geschlossenen Augen den Weg zur Ranch zurückgefunden hätte, und die Pferde auch, zog sie ihre Taschenlampe hervor, damit sie Jake und Smithy nicht aus den Augen verlor.
    »Mir geht’s gut«, sagte ihr Jake jedes Mal, wenn sie ihm mit der Taschenlampe ins Gesicht leuchtete. Da seine Stimme bei Schmerzen vermutlich nicht so aufgebracht geklungen

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