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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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Regen kaum sichtbar waren. Ohne auf jemanden zu warten, gab er Tongue der Sporen, der darauf in leichten Galopp fiel.
    »Gottverdammtnochmal.« Callie wendete ihr Pferd. Sie
legte die Hände an die Augen, um durch den Regenschleier hindurch etwas erkennen zu können, und suchte Eddie, Tucker und Jake. »Kümmert ihr euch um die Jungs und reitet zum Trail. Ich reite hinter Smithy her. Wir kommen dann nach.«
    »Ich komme mit dir«, sagte Jake entschlossen.
    »Das Flussbett wird gleich überflutet sein«, antwortete Callie in dringlichem Ton. »Bringt die Jungs nur zurück …«
    »Eddie und ich können sie zur Ranch zurückbringen.« Mit einem Nicken wies Tucker auf die mittlerweile kleinlauten College-Boys, die jetzt alle bis auf die Haut durchnässt waren und extrem jung aussahen. »Smithy einzufangen erfordert vielleicht euch beide.« Er wechselte einen eindringlichen Blick mit Jake, der nickte. »Auf geht’s!«
    Callie nickte knapp und drängte Sierra zu einem Galopp. Gleichzeitig wusste sie, dass Eddie und Tucker die Jungs die Canyonwände hinaufführen und von dort zur Ranch zurückreiten würden. Jake war direkt neben ihr, als sie Smithy hinterherritten. Sie konnte ihn so gerade eben vor sich sehen. Dann, beim nächsten Donnerschlag, bäumte Tongue sich auf.
    Callie stockte der Atem, doch Smithy gelang es, sich auf dem inzwischen völlig verängstigten Pferd zu halten und weiterzureiten. »Smithy!«, schrie Callie, deren Ruf jedoch in dem prasselnden Regen unterging. Sekunden später verlor sie den Jungen aus den Augen. »Jake! Siehst du ihn?«
    »Wir werden ihn schon einholen.«
    Jake trug keinen Hut, deshalb hatte Callie keine Ahnung, wie er überhaupt etwas erkennen konnte. Das Haar klebte ihm am Kopf, das Wasser strömte ihm das Gesicht hinunter. Aber weil sie ihm glaubte, ritt sie weiter in dieselbe Richtung.

    Sierra scheute zwar, als es wieder blitzte und sofort darauf donnerte, brach aber nicht aus. Gott sei Dank erging es Jake mit Molly nicht anders. Callie hatte schon einige Frühlingsgewitter erlebt, doch noch nie ein derart schnelles und heftiges wie dieses. Sie betete zu Gott, dass niemand vom Blitz getroffen würde, aber noch während sie dies hoffte, erhellte sich der Himmel abermals; die Serie von Blitzen schien gar nicht mehr aufhören zu wollen. Wieder meinte Callie, Smithy und Tongue zu erkennen, sie waren nur noch ein- bis zweihundert Meter entfernt. Smithy war fast bis zur anderen Seite des Talbodens gelangt, wo sich ihm genügend Schutz böte, wenn er sich ruhig verhielt. Callie wäre vor Erleichterung fast zusammengesackt, doch dann erschrak sie.
    Denn vom trockenen Flussbett her, dem Weg, den sie in den letzten Stunden geritten waren, erscholl ein riesiges, donnerndes Getöse. Callie wusste genau, was das bedeutete. Wassermassen, Tonnen davon, tosten von den steilen Hängen in das ausgetrocknete Flussbett – und direkt auf sie zu.
    Und wenn diese Fluten sie träfen, würden sie von ihnen flussabwärts gerissen werden.

17
    »Sieh nicht hin!«, schrie Jake ihr zu, als ihnen die Wassermassen entgegenstürzten. »Reite einfach auf die andere Seite, nicht auf Smithy zu! Mach schnell, Callie!«
    »Aber Smithy...«
    »Mach schon, verdammt noch mal!«
    Aufgrund des Regens konnten sie nichts erkennen; der
Boden bebte, nun aber wegen der tosenden Wassermassen, die ihnen entgegenkamen.
    Direkt vor ihr brachte Smithy Tongue zum Stehen, wandte sich um und blinzelte in den strömenden Regen. Er sah sie und winkte.
    »Nein!«, rief Callie. »Weiter! Weiter!« Sie winkte ihm zu, um ihm mitzuteilen, dass er das Flussbett ganz überqueren sollte.
    Da erblickte er die heranstürzenden Fluten. Er öffnete überrascht den Mund, dann sprang er vom Pferd.
    »Nein!«, schrie Jake, gerade als Tongue, jetzt ohne Reiter, instinktiv Richtung Norden, auf die Felsen der gegenüberliegenden Seite des Flussbetts zulief.
    Jake ließ sich ebenfalls vom Pferd gleiten und warf Callie die Zügel entgegen. »Geh du zu Tongue. Los!« Dann lief er in Richtung Smithy.
    Callie packte die Zügel beider Pferde und drängte sie voran. Dabei sah sie sich immer wieder um, aber der Regen nahm ihr die Sicht. Als sie wohlbehalten die Felsen erreicht hatte, sprang sie von Sierra, packte auch Tongues Zügel und drehte sich um, gerade als das Wasser im Flussbett anstieg. Plötzlich strömte ungefähr ein Meter hohes schmutziges, tosendes Wasser an ihr vorbei.
    »Jake!« Callie suchte wie verrückt nach einem Anzeichen von ihm, aber sie

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