Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
Vom Netzwerk:
herabprasseln. Verdammt, auf dem Land zu arbeiten und den Gastgeber zu spielen für eine Vielzahl Leute, manche gescheit, andere nicht, und das jede Woche aufs Neue, war unendlich viel ermüdender, als er sich jemals vorgestellt hatte.
    Wann war ihm dies eigentlich klar geworden? Vermutlich, als Smithy sie beide fast ertränkt hätte – aber diese Ranch war eine größere Herausforderung als irgendein Job, den er je erledigt hatte. Nein, das hier war mehr als nur ein Job, es war eine Lebensform.
    Er hätte schwören können, dass er den anspruchsvollsten, unberechenbarsten, schwierigsten Beruf ausübte, den man sich vorstellen konnte, doch nach einem Monat hier draußen musste er zugeben, dass er sich getäuscht hatte.
    Er hatte immer gedacht, als Verlierer zu gelten, wenn er hier auf der Ranch hängenblieb, weil er seinem Beruf nicht mehr nachgehen konnte, aber was ihn tatsächlich zum Verlierer machte, war die Annahme, das Leben hier wäre auf irgendeine Weise weniger wert als sein bisheriges Leben.
    Schließlich hatte die heiße Dusche jede Kälte bis auf die Knochen beseitigt; Jake stieg aus der Duschkabine. Warf einen langen, abschätzenden Blick auf die schmale, harte Pritsche, die auf ihn wartete, und zog sich warme, tro ckene Kleidung an. Draußen tobte der Sturm. Eigentlich würde nur ein Idiot da wieder rausgehen. Er trat trotzdem in den strömenden Regen und ging zu Callies Blockhaus. Er hätte sich einreden können, dass sie ja völlig ausgekühlt war und er nur nachschauen wollte, ob sie sich aufgewärmt hätte, aber das war Quatsch. Er wollte nicht allein sein.

    Sie öffnete nicht auf sein Klopfen, und als er die Tür aufdrückte, war niemand da. »Verdammt noch mal, Callie.« Er ging zum Haupthaus, wobei ihm wieder kalt wurde, und überquerte den Rasen, weil das schneller ging. Durch den Regen kam Goose auf ihn zugerannt, sie trötete ihm ihre Furcht und Verärgerung entgegen, aber er ging gar nicht darauf ein. Goose kam so abrupt zum Stehen, dass sie fast auf den Rücken gefallen wäre, dann flatterte sie ein wenig verwirrt mit den Flügeln, weil sie offenbar keine Erfahrung damit hatte, dass man ihr widerstand.
    Er ging einfach an ihr vorbei und betrat das Haupthaus. Die College-Jungs saßen alle im riesigen Wohnzimmer vor dem Kamin und aßen und tranken, als wäre nichts geschehen. Smithy saß mitten unter ihnen, trocken und wohlauf. Er winkte.
    Jake hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht, aber er hielt sich im Zaum und ging die Diele hinunter. Amy war völlig überrascht, als er in die Küche stürmte. Sie stand am Herd und rührte in etwas, dem ein so köstlicher Duft entströmte, dass ihm das Wasser im Mund zusammenlief.
    Tucker saß am Tresen und aß aus einem tiefen Teller. »Hallo.«
    »Hallo. Haben Sie Callie gesehen?«
    Amy schüttelte den Kopf.
    Tucker betrachtete ihn von oben bis unten. »Alles klar mit dir?«
    Jake war offensichtlich müder, als er gedacht hatte; in seiner Stimme lag echte Besorgnis. »Alles klar. Wo ist Callie, was glaubst du?«
    »Wahrscheinlich ist sie in ihrer Hütte und schläft«, antwortete Tucker. Jake nickte nur, um Tucker nicht zu beunruhigen, denn er hatte die Absicht, sie selbst zu suchen und ins Bett zu bringen.

    Jake warf einen Blick in den Fitnessraum, weil er glaubte, dass Macy vielleicht gekommen wäre, um Callie zu massieren, aber Macy bearbeitete einen der College-Jungs. Jake ging und überlegte, wo Callie stecken könnte, als er unter der Tür zu ihrem Büro hindurch Licht schimmern sah. Er öffnete die Tür, ohne anzuklopfen, schaute auf Callie, die hinter dem Schreibtisch saß, und schüttelte den Kopf. »Das darf doch nicht wahr sein.«
    »Ich wollte nur...«
    »Es ist mir egal, was du willst.« Er trat um den Schreibtisch herum und zog Callie hoch. Die langen, roten Haare waren teilweise getrocknet und hingen ihr in Locken auf die Schultern herab. Sie hatte sich das nasse Sweatshirt und die nassen Schuhe ausgezogen, trug aber immer noch ihre Jeans und die Bluse, die an ihr auf eine Weise klebte, die er zu anderen Gelegenheiten vielleicht genossen hätte, wenn er nicht so genervt gewesen wäre. »Du hast dich also um alle gekümmert, nur nicht um dich selbst?«
    »Ich habe nur eben das Bargeld nachgezählt, ich hatte die Kasse diesmal in eine andere Schublade eingeschlossen.«
    »Gehen wir.« Er zog an ihrer Hand.
    »Interessiert es dich nicht, ob noch alles Geld vorhanden ist?«
    »Das interessiert mich morgen. Heute Abend geht es um dich. Du

Weitere Kostenlose Bücher