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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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waren. Mary Chan war grazil und hellhäutig, eine erstklassige Mikroskopikerin, die inmitten ihrer komplizierten Geräte gerade telefonierte. Mit den Armaturenbrettern, EnergieEinheiten, der Elektronenröhre und den optischen Zusatzeinrichtungen, Röntgenstrahlen-Analysegerät und der Vakuumkammer, die an eine Stahlflasche mit komprimiertem Stickstoff angeschlossen war, sah das SEM wie eine Konsole aus dem Space Shuttle aus. Chans Laborkittel war bis zum Kinn zugeknöpft, und ihre freundliche Geste bedeutete mir, dass sie gleich fertig sei.
    »Messen Sie ihr noch mal die Temperatur, und versuchen Sie es mit Tapioka. Wenn sie das nicht bei sich behält, rufen Sie mich zurück, okay?«, sagte Chan gerade zu jemandem. »Ich muss jetzt Schluss machen.«
    »Meine Tochter«, sagte sie entschuldigend zu mir. »Eine Magenverstimmung, wahrscheinlich von zu viel Eis gestern Abend. Sie hat sich über das Chunkey Monkey hergemacht, als ich nicht hingesehen habe.«
    Ihr Lächeln war tapfer, aber müde, und ich argwöhnte, dass sie den größten Teil der Nacht auf gewesen war.
    »Mann, das Zeug ist aber auch so was von gut«, sagte Marino und überreichte ihr unser verpacktes Beweismaterial.
    »Noch mal Metallspäne«, erklärte ich ihr. »Ich hasse es, Sie damit zu überfallen, Mary, aber wenn Sie es sich sofort ansehen könnten - es ist dringend.«
    »Ein anderer Fall oder derselbe?«
    »Der Brand in Lehigh County, Pennsylvania«, antwortete ich.
    »Im Ernst?« Sie wirkte überrascht, als sie das Packpapie r mit einem Skalpell aufzuschlitzen begann. »Herrje«, sagte sie, »das hört sich nach einer ziemlich scheußlichen Geschichte an, jedenfalls nach allem, was ich in den Nachrichten gesehen habe. Und dann auch noch der Typ vom FBI. Sonderbar, höchst sonderbar.«
    Es gab keinen Grund, weshalb sie von meiner Beziehung zu Benton hätte wissen sollen.
    »Wenn man sich die letzten beiden Fälle und den von Warrenton so ansieht, fragt man sich doch, ob da nicht irgendein kranker Pyromane unterwegs ist.«
    »Das versuchen wir gerade herauszufinden«, sagte ich. Chan nahm den Deckel von der kleinen metallenen Beweiskapsel ab und entfernte mit einer Pinzette die schneeweiße Baumwolllage, unter der die beiden winzigen hellen Späne lagen. Sie stieß sich mit ihrem Drehstuhl zu dem Arbeitstisch in ihrem Rücken und machte sich daran, ein Stück doppelseitiges, schwarzes Karbonklebeband auf einem winzigen Aluminiumzapfen zu befestigen. Darauf legte sie denjenigen der beiden Späne, der die größere Oberfläche aufwies. Er war vielleicht halb so groß wie eine normale Wimper. Sie schaltete ein Stereomikroskop ein, legte den Span auf den Objektträger und justierte den Leuchtschirm für die Untersuchung bei geringer Vergrößerung, ehe sie das SEM einschaltete. »Ich sehe zwei unterschiedliche Oberflächen«, sagte sie, während sie die Schärfe einstellte. »Die eine richtig glänzend, die andere eher stumpfgrau.«
    »Das ist der Unterschied zur Warrenton-Probe«, sagte ich. »Da waren beide Oberflächen doch glänzend, stimmt's?«
    »Genau. Ich vermute mal, dass eine der beiden Oberflächen von diesen hier dem Sauerstoff der Luft ausgesetzt war. Aus welchem Grund auch immer.«
    »Darf ich mal?«, fragte ich.
    Sie glitt aus dem Weg, und ich spähte durch das Okular. Bei vierfacher Vergrößerung sah der Metallspan aus wie ein Band aus zerknitterter Aluminiumfolie, und ich konnte gerade noch die feine Riefelung erkennen, die durch das Instrument hervorgerufen worden war, mit dem man das Metall abgeschabt hatte, was immer das gewesen sein mochte. Mary machte eine Reihe Polaroidfotos und rollte auf ihrem Stuhl wieder zur SEM-Konsole zurück. Sie drückte auf einen Knopf, um die Kammer zu belüften oder das Vakuum auszugleichen.
    »Das wird jetzt ein paar Minuten dauern«, sagte sie zu uns. »Sie können hier warten oder eine Weile weggehen.«
    »Ich gehe einen Kaffee trinken«, sagte Marino, der sich noch nie für irgendwelche hoch komplizierten Geräte hatte erwärmen können und höchstwahrscheinlich rauchen wollte. Chan öffnete ein Ventil, um die Kammer mit Stickstoff zu füllen, um jegliche Kontaminierung wie etwa Feuchtigkeit draußen zu halten. Als Nächstes drückte sie auf einen Knopf an der Konsole und legte unser Präparat auf den Objektträger eines Elektronenmikroskops.
    »Jetzt müssen wir es auf einen Vakuumwert von zehn hoch minus sechs Millibar bringen. Das ist das Vakuum, das man braucht, um den Elektronenstrahl

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