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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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immer noch kaum fassen.
    »Haben Sie eine Erklärung dafür, weshalb reines Magnesium in eine Wunde geraten sein könnte?«, fragte ich Chan gerade, als Marino zurückkehrte.
    »Nun, ich habe Ihnen ja meine Geschichte mit dem Rohr erzählt«, antwortete sie.
    »Was denn für ein Rohr?«, fragte Marino.
    »Das Einzige, was ich mir vorstellen könnte, ist eine Metall verarbeitende Werkstatt«, fuhr Chan fort. »Ich würde allerdings annehmen, dass dort üblicherweise kein Magnesium verarbeitet wird. Ich meine, ich wüsste nicht, zu welchem Zweck.«
    »Danke, Mary. Wir müssen jetzt noch eine Tür weiterziehen, doch ich bitte sie noch um den Span vom Warrenton-Fall, damit ich ihn im Schusswaffenlabor vorzeigen kann.«
    Sie warf einen Blick auf die Uhr, als das Telefon läutete , und ich konnte nur ahnen, was für ein Berg Arbeit auf sie wartete.
    »Wird sofort erledigt«, sagte sie entgegenkommend.
    Die Labors der Abteilungen Schusswaffen und Werkzeugspuren lagen auf demselben Flur und hatten auch häufig mit denselben Gegenständen zu tun, da die Riefelungen an Patronenhülsen und Kugeln im Grunde von Schusswaffen hervorgerufene Werkzeugspuren waren. Verglichen mit dem alten Gebäude war der Raum, den diese Labors im neuen einnahmen, ein Stadion, und das sagte auf traurige Weise etwas über den kontinuierlichen Verfall der Gesellschaft jenseits unserer Mauern. Es war nichts Ungewöhnliches, dass Schulkinder Handfeuerwaffen in ihren Schließfächern aufbewahrten oder sie in den Duschräumen vorzeigten und im Schulbus mitführten, und es war durchaus keine Seltenheit, dass Gewalttäter elf oder zwölf Jahre alt waren. Schusswaffen waren immer noch das bevorzugte Instrument, um sich selbst, den Ehepartner oder selbst den Nachbarn mit seinem ewig kläffenden Hund umzubringen. Beängstigender waren allerdings die Frustrierten und die Wahnsinnigen, die irgendwo in der Öffentlichkeit losballerten, was auch die Erklärung dafür war, weshalb mein Büro und die Eingangshalle durch kugelsicheres Glas geschützt waren. Rich Sinclairs Arbeitsbereich war mit Teppichboden ausgelegt und gut beleuchtet, und seine Fenster boten einen Ausblick auf das Coliseum, das mich immer schon an einen metallenen Pilz erinnert hatte, der sich gleich in die Luft erheben würde. Sinclair testete gerade das Abzugsgewicht einer Taurus-Pistole, und Marino und ich betraten den Raum beim Geräusch des Hahns, der gegen den Schlagbolzen klickte. Ich war nicht gerade zum Plaudern aufgelegt und bemühte mich nur , nicht unhöflich zu wirken, als ich Sinclair kurz und bündig erklärte, was ich brauchte und dass es furchtbar eilte.
    »Das sind die Metallspäne von Warrenton«, sagte ich und öffnete die Beweiskapsel. »Und diese hier stammen von der Leiche beim Brand von Lehigh.«
    Ich öffnete die nächste Beweiskapsel.
    »Beide haben Riefelungen, die im SEM deutlich zu sehen sind«, erklärte ich.
    Worauf es ankam, war festzustellen, ob die Riefelungen oder Werkzeugspuren übereinstimmten, was darauf schließen ließe, dass bei allen bislang entdeckten Magnesiumspänen dasselbe Instrument benutzt worden war. Die Metallbänder waren sehr zerbrechlich und dünn, und Sinclair verwendete einen Kunststoffspatel, um sie aus der Kapsel zu heben. Sie waren nicht sehr kooperativ und neigten dazu umherzuhüpfen, als wollten sie ausreißen, während er sie mit List und Tücke von ihrem Baumwollbett zu komplimentieren versuchte. Er benutzte schwarze Pappvierecke, um die Späne zurechtzulegen, die von Warrenton auf das eine, die von Lehigh auf das andere. Beide legte er auf die Objektträger des Vergleichsmikroskops.
    »Oh ja«, sagte Sinclair übergangslos. »Da haben wir was Gutes.«
    Er rückte die Späne mit dem Spatel zurecht, drückte sie ein wenig flach und stellte die Vergrößerung auf 40 hoch.
    »Könnte irgend'ne Art von Klinge gewesen sein«, sagte er. »Die Riefelungen rühren wahrscheinlich vom letzten Schliff her und sehen unter dem Mikroskop aus wie Fehler, weil kein Schliff je vollkommen glatt ist. Ich meine, der Fabrikant wird zufrieden sein, aber der steht ja auch nicht hier, wo wir stehen, und sieht das hier. Da, da ist noch eine bessere Stelle, glaube ich.«
    Er trat zur Seite, sodass wir einen Blick darauf werfen konnten. Marino beugte sich als Erster über die Okulare.
    »Sieht aus wie Skispuren im Schnee«, lautete sein Kommentar.
    »Und das ist von der Klinge, stimmt's? Oder von was auch immer?«
    »Ja, Unebenheiten oder Werkzeugspuren, die von

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