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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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was auch immer herrühren, mit dem dies Metall bearbeitet wurde. Sehen Sie die Übereinstimmung, wenn man einen Span neben den anderen legt?«
    Marino sah sie nicht.
    »Hier, Doc, schaun Sie mal.« Sinclair trat zur Seite. Was ich durch das Mikroskop erblickte, reichte fürs Gericht, da die Riefelungen des Warrenton-Spans in dem einen Feld genau den Riefelungen des Spans in dem anderen Feld entsprachen. Eindeutig hatte man mit demselben Werkzeug in beiden Mordfällen etwas aus Magnesium Bestehendes abgehobelt. Die Frage war, was für ein Werkzeug das gewesen sein mochte, und weil diese Späne so dünn waren, musste man sich eine wie auch immer geartete, scharfe Klinge darunter vorstellen. Sinclair machte mehrere Polaroidfotos für mich und steckte sie in Klarsichthüllen.
    »Okay, und was kommt jetzt?«, fragte Marino, während er mir durch das Zentrum des Schusswaffenlabors folgte, vorbei an Wissenschaftlern, die damit beschäftigt waren, unter Schutzhauben blutige Kleidungsstücke zu bearbeiten, während andere auf einer großen u-förmigen Arbeitsplatte einen Philips-Akkuschrauber und eine Machete untersuchten.
    »Jetzt gehe ich einkaufen«, sagte ich.
    Ich verlangsamte meinen Schritt beim Sprechen nicht, sondern wurde immer hektischer, weil ich wusste, mi r fehlte nicht mehr viel, zu rekonstruieren, was Carrie oder ihr Komplize oder jemand anderes getan hatte.
    »Was soll das heißen - einkaufen?«
    Durch die Wände konnte ich das gedämpfte Knallen von Testschüssen im Schießstand hören.
    »Warum sehen Sie nicht nach Lucy?«, sagte ich. »Und ich stoße dann später zu euch.«
    »Mir gefällt das nicht, dass Sie mir jetzt wieder mit diesem Spä/er-Scheiß kommen«, sagte Marino, als die Fahrstuhltüren sich öffneten. »Das heißt doch nur, dass Sie allein in der Gegend rumrennen und Ihre Nase in die Dinge stecken, in die Sie sie besser nicht reinstecken sollten. Und es ist jetzt nicht der Augenblick, in dem Sie ohne Begleitung auf der Straße rumlaufen sollen. Wir haben keine Ahnung, wo Carrie steckt.«
    »Das stimmt, die haben wir nicht«, sagte ich, »aber ich hege die Hoffnung, dass sich das ändern wird.«
    Wir erreichten das Erdgeschoss, und ich steuerte zielstrebig auf die Tür zu, die zur Tiefgarage führte. Ich schloss meinen Wagen auf. Marino wirkte dermaßen frustriert, dass ich einen bevorstehenden Wutausbruch witterte.
    »Wollen Sie mir jetzt sagen, wo zum Teufel Sie hinfahren?«, fuhr er mich an, und seine Stimme überschlug sich beinah.
    »In ein Sportgeschäft«, sagte ich und ließ den Wagen an. »Das größte, das ich finden kann.«
    Es war Jumbo Sports südlich des James River, nahe dem Viertel, wo Marino wohnte, was auch der einzige Grund war, dass ich mich an diesen Laden erinnerte, denn es fiel mir selten ein, nach Basketbällen, Frisbeescheiben, Hanteln und Golfschlägern in irgendwelchen Läden z u suchen.
    Ich nahm den Powhite Parkway und fuhr zwei Mautstellen weiter raus auf den Midlothian Turnpike in Richtung Downtown. Das Sportgeschäft war groß und befand sich in einem roten Klinkerbau. An den Außenwänden waren weiß gerahmte Sportlerfiguren angebracht. Der Parkplatz war für diese Tageszeit unerwartet voll, und ich fragte mich, wie viele durchtrainierte Menschen hier wohl ihre Mittagspausen verbrachten. Ich hatte keine Ahnung, wo ich suchen musste, und studierte erst mal die Hinweisschilder über den endlosen Gängen. Da gab es Boxhandschuhe im Sonderangebot und Fitnessgeräte, die mir für ungeahnte Foltermethoden ausgedacht schienen. Endlose Kleiderständer mit Bekleidung für jegliche Sportart in grellen Farben, und ich fragte mich, was wohl aus dem zivilisierten Weiß geworden war, das ich bei den immer noch sehr geschätzten Gelegenheiten trug, wenn ich Zeit zum Tennisspielen fand. Ich folgerte, dass Messer sich beim Camping- und Jagdzubehör befinden mussten, einem großzügigen Bereich an der rückwärtigen Seite des Geschäfts. Ich fand Pfeile und Bogen, Zielscheiben, Zelte, Kanus, Kochgeschirre und Tarnkleidung, und zu dieser Stunde war ich die einzige Frau, die sich dafür zu interessieren schien. Zunächst war niemand geneigt, mich zu bedienen, während ich mich geduldig über eine Auslage von Messern beugte. Ein sonnengebräunter Mann suchte ein Luftgewehr zum zehnten Geburtstag seines Sohnes, während ein älterer Mann im weißen Anzug sich nach einem Erste-Hilfe-Set gegen Schlangenbisse und einem Insektenschutzmittel erkundigte. Als ich mit meiner Geduld am Ende

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