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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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anzuschalten. Dauert gewöhnlich zwei, drei Minuten. Aber ich pumpe es lieber ein bisschen weiter, um ein wirklich gutes Vakuum zu kriegen«, erklärte sie und griff nach ihrem Kaffee. »Ich finde, die Meldungen im Fernsehen sind sehr verwirrend«, sagte sie dann. »Viele versteckte Andeutungen.«
    »Das wäre ja ganz was Neues«, bemerkte ich ironisch.
    »Das können Sie wohl sagen. Jedes Mal, wenn ich in der Presse Berichte über meine Zeugenaussage lese, frage ich mich, ob vielleicht jemand anders im Zeugenstand war.
    Ich meine, erst ziehen sie Sparkes da rein, und, ehrlich gesagt, ich hab selbst schon zu glauben begonnen, dass er womöglich sein eigenes Haus angezündet und irgendein Mädchen verbrannt hat. Wahrscheinlich wegen des Geldes und um sie loszuwerden, weil sie irgendwas wusste. Dann, siehe da, gibt es zwei weitere Brände in Pennsylvania, und noch zwei Leute werden umgebracht, und nun geben sie einem zu verstehen, dass zwischen allen drei Fällen ein Zusammenhang besteht? Und wie soll Sparkes da reinpassen?«
    Sie streckte die Hand wieder nach ihrem Kaffee aus.
    »Entschuldigen Sie, Dr. Scarpetta. Ich habe Sie nicht mal gefragt, ob Sie auch Kaffee möchten.«
    »Nein, danke.«
    Ich beobachtete, wie das grüne Licht sich mit der Veränderung des Vakuumwertes über das Messgerät hinwegbewegte.
    »Außerdem finde ich es merkwürdig, dass diese Geisteskranke aus der Klapse in New York abhaut - wie hieß die noch? Carrie irgendwas? - und der Profiler vom FBI, der Typ, der die Ermittlungen leitet, plötzlich tot ist. Ich glaub, wir können«, sagte sie. Sie schaltete den Elektronenstrahl und den Monitor ein. Die Vergrößerung stand auf fünfhundertfach, sie verringerte sie, und auf dem Bildschirm baute sich ein Bild des Kathodenstrahls auf. Zuerst sah es aus wie eine Welle, dann begann es, flach zu werden. Sie drückte weitere Tasten, nahm die Vergrößerung erneut zurück, diesmal auf zwanzig, und wir bekamen langsam ein Bild von den Signalen, die das Präparat aussandte.
    »Ich verändere jetzt den Strahl, um ein bisschen mehr Energie zu bekommen.«
    Sie stellte Knöpfe und Skalen ein, während sie arbeitete.
    »Sieht wie unser Metallspan aus, fast wie ein gekräuseltes Band«, verkündete sie.
    Die Struktur war einfach eine vergrößerte Version dessen, was wir Augenblicke zuvor unter dem optischen Mikroskop gesehen hatten, und da das Bild nicht sonderlich hell war, konnte man auf ein Element mit einer niedrigeren Atomzahl schließen. Sie regulierte die Abtastgeschwindigkeit des Livebildes und nahm etwas vom Rauschen weg, das sich auf dem Bildschirm wie ein Schneesturm ausnahm.
    »Hier kann man deutlich das Glänzende im Unterschied zum Grauen erkennen«, sagte sie.
    »Und Sie meinen, dass das mit Oxydation zu erklären ist«, sagte ich und holte mir einen Stuhl heran.
    »Tja, man hat zwei Oberflächen desselben Materials. Ich wage die Vermutung, dass die glänzende Seite erst kürzlich abgehobelt worden ist und die andere nicht.«
    »Das leuchtet mir ein.«
    Das kräuselige Material sah aus wie ein im Raum schwebender Granatsplitter.
    »Wir hatten da letztes Jahr einen Fall«, sagte Chan, als sie den Einzelbildauslöser drückte, um Aufnahmen für mich zu machen.
    »Ein junger Kerl, der in einer Maschinenhalle von einem Rohr erschlagen worden war. Und an der Kopfhaut hatte er einen Metallspan von der Werkbank. Der war direkt in die Wunde geraten. So, jetzt wechseln wir mal das Reflexionsmuster, um zu sehen, welche Röntgenstrahlen wir erfassen können.«
    Der Videobildschirm wurde grau, und es lief eine digitale Sekundenanzeige. Mary bediente wieder andere Tasten an ihrem Schaltbrett, und plötzlich erschien ei n leuchtend orangefarbenes Spektrum auf dem Bildschirm, das sich gegen einen knallblauen Hintergrund abhob. Sie bewegte den Cursor und erweiterte, was wie ein psychedelischer Stalagmit aussah.
    »Mal sehen, ob es da noch andere Metalle gibt.« Sie veränderte die Einstellungen. »Nix«, sagte sie. »Das ist sehr reines Zeug. Ich denke, wir haben es wieder mit demselben Tatverdächtigen zu tun. Rufen wir mal Magnesium auf und sehen nach, ob sich da irgendwelche Linien überschneiden.«
    Sie legte die Spektrallinie für Magnesium über diejenige unserer Probe, und sie waren gleich. Sie rief eine Tafel mit Elementen auf den Bildschirm, und das Rechteck für Magnesium war rot erleuchtet. Wir hatten unser Element bestätigt bekommen, und obwohl ich nichts anderes erwartet hatte, konnte ich es doch

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