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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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war sehr ruhig. Hat eine Menge Schach und Karten gespielt. Sie hat gern gelesen. Für die Zeit, in die die Gewalttaten fielen, sind mildernde Umstände geltend zu machen, und sie war für ihre Taten nicht verantwortlich. Im Übrigen hat sie sie aufrichtig bereut.«
    »Carrie hat es schon immer verstanden, sich gut zu verkaufen«, sagte ich. »Sie war immer schon eine Meisterin darin, zu bekommen, was sie wollte, und ih r Ziel war es, lange genug hier zu bleiben, um ihren nächsten Schachzug vorzubereiten. Und nun hat sie ihn gemacht.«
    Ich öffnete meine Handtasche und holte eine Kopie des Briefes heraus, den Carrie mir geschrieben hatte. Ich ließ ihn vor Blaustein auf den Schreibtisch fallen.
    »Beachten Sie insbesondere die Postanschrift oben auf der Seite. One Pheasant Place, Kirby, Frauentrakt«., sagte ich. »Haben Sie eine Ahnung, was sie damit gemeint hat, oder soll ich Ihnen sagen, was ich vermute?«
    »Keine Ahnung.« Mit verdutzter Miene las sie den Brief.
    »Möglicherweise spielt One Pheasant Place auf die Adresse des Bezirksstaatsanwalts an, der sie am Ende unter Anklage gestellt hätte. Sie lautet ganz ähnlich.«
    »Ich hab keine Ahnung, was sie sich dabei gedacht hat.«
    »Reden wir mal von dem Fasan«, sagte ich als Nächstes. »Sie haben unmittelbar vor der Tür Fasane am Flussufer.«
    »Das ist mir nicht aufgefallen.«
    »Ich habe es bemerkt, weil wir dort auf der Wiese gelandet sind. Und es stimmt, man sieht sie nicht, wenn man nicht durch einen halben Morgen verfilztes Gras und Unkraut watet und bis zum Wasser vordringt, in der Nähe des alten Piers.«
    Sie sagte zwar nichts, doch ich merkte ihr an, dass sie unruhig wurde.
    »Meine Frage lautet also, wie Carrie oder überhaupt irgendjemand von den Anstaltsinsassen von Fasanen wissen konnte?«
    Sie schwieg immer noch.
    »Sie wissen es sehr genau, hab ich Recht?«, drängte ich sie.
    »Eine Patientin der höchsten Sicherheitsstufe hätt e niemals auf jener Wiese oder auch nur in ihrer Nähe sein dürfen, Miss Blaustein. Wenn Sie mit mir nicht darüber reden wollen, dann überlasse ich das eben der Polizei, denn Carries Ausbruch hat für die Sicherheitskräfte derzeit so ziemlich allerhöchste Priorität. Ja, ich bin davon überzeugt, Ihr nobler Bürgermeister wird gar nicht erbaut sein über die anhaltend schlechte Presse, die Carrie einer Stadt eingebrockt hat, die sich mit erfolgreicher Verbrechensbekämpfung einen Namen gemacht hat.«
    »Ich weiß nicht, wie Carrie davon wissen konnte«, antwortete Blaustein schließlich. »Zum ersten Mal höre ich überhaupt von diesen Scheißfasanen. Vielleicht hat irgendjemand vom Personal sie ihr gegenüber erwähnt. Vielleicht einer der Lieferwagenfahrer von dem Laden, mit anderen Worten, jemand von draußen so wie Sie.«
    »Was für ein Laden denn?«
    »Das Programm Mitbürger Patient sieht unter anderem vor, dass die Patienten sich Gutscheine oder Geld für den Laden verdienen können. Überwiegend für Snacks. Einmal wöchentlich werden sie beliefert, und sie müssen dann mit ihrem eigenen Geld bezahlen.«
    »Woher hat Carrie denn das Geld gehabt?«
    Das wollte Blaustein nicht sagen.
    »An welchem Tag hat der Laden geliefert?«
    »Kommt drauf an. Meistens Anfang der Woche, montags, dienstags, gewöhnlich am späten Nachmittag.«
    »Sie ist an einem Dienstag am späten Nachmittag geflohen«, sagte ich.
    »Das stimmt.« Ihr Blick wurde härter.
    »Und was ist mit dem Fahrer?«, fragte ich dann. »Hat sich jemand die Mühe gemacht zu überprüfen, ob er oder sie vielleicht irgendwas damit zu tun gehabt hat?«
    »Der Fahrer war ein Mann«, sagte Blaustein emotionslos. »Keiner hat ihn auftreiben können. Er war der Ersatzmann für den eigentlichen Fahrer, der allem Anschein nach wegen Krankheit nicht zur Arbeit erschienen war.«
    »Ein Ersatzmann? Na klar. Carrie hatte ja auch mehr im Sinn als nur Kartoffelchips!« Ich wurde lauter. »Lassen Sie mich raten. Der Fahrer trägt eine Uniform und fährt einen Lieferwagen. Carrie zieht sich ebenfalls eine solche Uniform an und marschiert mit ihrem Lieferwagenfahrer aus dem Haus. Steigt in den Wagen und draußen ist sie.«
    »Reine Spekulation. Wir wissen nicht, wie sie rausgekommen ist.«
    »Oh doch, ich glaube, das wissen Sie, Miss Blaustein. Und ich frage mich, ob Sie Carrie nicht auch mit Geld ausgeholfen haben, wo sie Ihnen doch so am Herzen lag.«
    Sie stand auf und wies wieder mit dem Finger auf mich.
    »Wenn Sie mich der Fluchthilfe bezichtigen wollen

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