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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Leiterin der Medizinischen Studentenberatung verbunden. Ich nahm das als gutes Zeichen.
    »Ich kann ja verstehen, dass Sie sich absichern wollen«, sagte ich in der geschlossenen Telefonzelle innerhalb des Eincheck-Terminals. »Aber bedenken Sie - seit Claire Rawleys Tod sind zwei weitere Menschen ermordet worden.«
    Ein langes Schweigen trat ein.
    Dann sagte Dr. Chris Booth: »Können Sie herkommen?« »Das hatte ich vor«, erklärte ich. »Also gut.«
    Als Nächstes rief ich Teun McGovern an, um sie aufzuklären.
    »Ich glaube, Carrie ist in demselben weißen Schweizer von der Insel geflohen, den wir über Kenneth Sparkes' Farm gesehen haben«, sagte ich.
    »Kann sie denn fliegen?« McGovern klang verwirrt.
    »Nein, nein. Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Ah.«
    »Mit wem auch immer sie zusammen ist«, sagte ich. »E r ist der Pilot. Wer immer ihr zur Flucht verholfen hat und alles. Die ersten beiden Fälle, Baltimore und Venice Beach, waren nur Aufwärmübungen. Von denen hätten wir unter Umständen nie erfahren, Teun. Ich glaube, Carrie hat gewartet, bis sie uns mit reinzog. Sie hat bis Warrenton gewartet.«
    »Dann glauben Sie also, dass Sparkes die eigentliche Zielscheibe war«, stellte sie nachdenklich fest.
    »Um unsere Aufmerksamkeit zu erregen. Um sicherzustellen, dass wir kommen würden - ja«, sagte ich.
    »Und wie passt Claire Rawley dann ins Bild?«
    »Um das herauszufinden, will ich ja nach Wilmington, Teun. Ich glaube, dass sie irgendwie der Schlüssel zu allem ist. Sie ist die Verbindung zu ihm. Wer immer er ist. Und ich glaube außerdem, dass Carrie weiß, dass ich das denken werde, und dass sie mich erwartet.«
    »Sie glauben, dass sie dort ist.«
    »O ja. Ich wette darauf. Sie hat damit gerechnet, dass Benton nach Philadelphia kommen würde, und er war da. Und nun rechnet sie damit, dass Lucy und ich nach Wilmington kommen. Sie weiß, wie wir denken, wie wir arbeiten, sie weiß mindestens so viel über uns wie wir über sie.«
    »Sie wollen damit sagen, dass Sie die Nächste auf ihrer Abschussliste sind.«
    Bei dem Gedanken verspürte ich eine Faust im Magen.
    »So ist es.«
    »Dann dürfen wir nichts riskieren, Kay. Wir werden dort sein, wenn Sie landen. Die Universität muss doch einen Sportplatz haben. Wir leiten das sehr diskret in die Wege. Wann immer Sie landen, um zu tanken oder was auch immer, piepen Sie mich an, damit wir einander auf de m Laufenden halten können.«
    »Sie können ihr doch nicht verraten, dass Sie da sind«, sagte ich.
    »Dann klappt das nicht.«
    »Verlassen Sie sich auf mich. Sie wird es nicht erfahren«, sagte McGovern.
    Wir verließen La Guardia mit fünfundsiebzig Gallonen Treibstoff und der Aussicht auf einen unerträglich langen Flug. Drei Stunden in einem Hubschrauber waren für mich mehr als genug. Das Gewicht der Kopfhörer, der Lärm und die Vibration ließen meine Schädeldecke brennen und rüttelten meine Gelenke los. Von vier Stunden Flug bekam ich meist ziemliche Kopfschmerzen. Wir hatten jedoch Glück. Der Rückenwind war großzügig, und obwohl unsere Fluggeschwindigkeit einhundertzehn Knoten anzeigte, stand unsere Grundgeschwindigkeit auf dem GPS tatsächlich bei einhundertzwanzig. Lucy ließ mich wieder die Steuerung übernehmen, und ich flog jetzt immer gleichmäßiger, je mehr ich lernte, nicht zu übersteuern und dagegenzuhalten. Wenn Thermik und Winde uns durchschüttelten wie eine zornige Mutter, überließ ich mich ihnen einfach. Wenn man versuchte, Böen und Aufwinde zu überlisten, wurde es nur schlimmer, eine Einsicht, die ich anfangs nur widerwillig akzeptierte. Ich machte die Dinge gern besser. Ich lernte auch, nach Vögeln Ausschau zu halten, und ab und zu entdeckte ich ein Flugzeug zur gleichen Zeit wie Lucy.
    Die Stunden vergingen immer eintöniger, und der Flug schien kein Ende nehmen zu wollen, während wir uns die Küstenlinie raufarbeiteten. Wir flogen über den Delaware River und weiter hinauf zur Eastern Shore. In der Nähe von Salisbury, Maryland, tankten wir auf, machten uns frisch und tranken eine Cola, dann ging es weiter, hinei n nach North Carolina, wo Schweinezuchten mit ihren lang gezogenen Aluminiumställen und ihren blutig roten Entsorgungsbecken die Landschaft verunstalteten. Es war fast zwei, als wir in den Luftraum von Wilmington einflogen. Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, als ich mir vorstellte, was uns am Boden erwarten mochte.
    »Gehen wir mal auf sechshundert Fuß runter«, sagte Lucy. »Und

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