Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
drosseln die Geschwindigkeit.«
    »Du willst, dass ich das mache«, vergewisserte ich mich.
    »Der Vogel gehört dir.«
    Es gelang mir nicht besonders gut, aber ich schaffte es.
    »Ich vermute mal, dass die Universität nicht am Wasser liegt und wahrscheinlich aus einer Ansammlung von Backsteingebäuden besteht.«
    »Danke, Sherlock.«
    Wo immer ich hinschaute, sah ich Wasser, Wohnviertel, Wasserwerke und andere Industrieanlagen. Der Ozean lag in östlicher Richtung, glitzernd und kabbelig, unbekümmert darum, dass sich dunkle Wolken am Horizont zusammenbrauten. Ein Unwetter war im Anzug, es schien keine Eile zu haben, drohte jedoch schlimm zu werden.
    »Du lieber Gott, hier möchte ich nicht runtergehen müssen«, sagte ich in mein Mikrofon, und prompt kam eine Ansammlung georgianischer Backsteingebäude i n Sicht.
    »Ich weiß nicht.« Lucy blickte sich um. »Wenn sie hier ist, wo denn, Tante Kay?«
    »Da, wo sie uns vermutet.« Ich klang wie die Ruhe selbst. Lucy übernahm.
    »Ich habe die Steuerung übernommen«, sagte sie. »Ich weiß nicht, ob ich hoffen soll, dass du Recht hast, ode r nicht.«
    »Du hoffst es«, antwortete ich ihr. »Du hoffst es tatsächlich so sehr, dass ich es mit der Angst zu tun kriege, Lucy.«
    »Ich hab uns nicht hierher gebracht.«
    Carrie hatte versucht, Lucy zu ruinieren. Carrie hatte Benton ermordet.
    »Ich weiß, wer uns hierher gebracht hat«, sagte ich. »Sie.«
    Die Universität lag dicht unter uns, und wir sichteten den Sportplatz, auf dem McGovern wartete. Einige Männer und Frauen spielten gerade Fußball, aber neben den Tennisplätzen gab es eine freie Fläche, und da würde Lucy landen. Sie umkreiste die Stelle zweimal, einmal hoch und einmal niedrig, und keine von uns beiden konnte irgendwelche Hindernisse entdecken, abgesehen von ein paar vereinzelten Bäumen. Entlang des Spielfelds parkten etliche Autos, und als wir auf dem Rasen aufsetzten, bemerkte ich, dass eines davon ein dunkelblauer Explorer war. Die Fahrerseite war besetzt. Dann erkannte ich, dass das inneruniversitäre Fußballmatch unter den Augen einer Teun McGovern im Fußballdress stattfand. Sie hatte eine Pfeife um den Hals, und ihre Mannschaften waren gemischtgeschlechtlich und äußerst fit.
    Ich blickte mich um, als ob Carrie das alles beobachten würde, doch der Himmel war leer, und nichts ließ darauf schließen, dass sie in der Nähe war. Sowie wir am Boden waren, kam der Explorer über das Gras gefahren und hielt in sicherer Entfernung von unseren Rotorblättern. Am Steuer saß eine mir unbekannte Frau, und ich traute meinen Augen kaum, als ich Marino auf dem Beifahrersitz erblickte.
    »Ich glaube es nicht«, sagte ich zu Lucy.
    »Wie zum Teufel ist der denn hierher gekommen?« Auch sie staunte.
    Marino starrte uns durch die Windschutzscheibe an, während wir unsere zwei Minuten absaßen, bis der Motor abgestellt werden konnte. Er lächelte nicht und seine Miene war alles andere als freundlich, als ich mich hinten ins Auto setzte, während Lucy die Hauptrotorblätter festband. McGovern und ihre Fußballspieler setzten ihr inszeniertes Match fort und schenkten uns keinerlei Beachtung. Mir fielen jedoch die Sporttaschen unter den Bänken am Rande des Spielfelds auf, und ich zweifelte nicht, was darin war. Es schien, als erwarteten wir eine anrückende Armee, einen Hinterhalt der feindlichen Truppen, und ich konnte nicht umhin, mich zu fragen, wie Carrie es bloß geschafft hatte, dass wir uns einmal mehr zum Affen machten.
    »Ich habe nicht damit gerechnet, Sie hier anzutreffen«, bemerkte ich zu Marino.
    »Glauben Sie, USAirways fliegt irgendwohin, ohne einen erst mal in Charlotte rauszuschmeißen«, klagte er. »Ich habe wahrscheinlich genauso lange hierher gebraucht wie Sie.«
    »Ich bin Ginny Correll.« Unsere Fahrerin wandte sich um und schüttelte mir die Hand.
    Sie war mindestens vierzig, eine äußerst attraktive Blondine in einem züchtigen blassgrünen Kostüm, und wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich wohl angenommen, dass sie zum Lehrkörper der Universität gehörte. Doch das Auto war mit einem Scanner und einem Funkgerät ausgerüstet, und ganz kurz sah ich die Pistole im Schulterhalfter unter ihrer Jacke aufblitzen. Sie wartete, bis Lucy in den Explorer gestiegen war, dann wendete sie. Das Fußballspiel ging weiter.
    »Die Lage ist folgende«, begann Correll zu erklären. »Wir wussten nicht, ob die Verdächtige oder die Verdächtigen Sie vielleicht schon erwarteten, Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher