Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
r Verbrechen, die ich ihm unterstellte. Doch anders als kriminologische Abhandlungen und verkitschte Hollywood-Darstellungen einen glauben machen wollten, waren die Menschen nun mal nicht so frei von Widersprüchen wie eine exakte Wissenschaft. Was Marino und McGovern in der Garage entdeckt hatten, war dafür der schlagende Beweis.
    Die Garage war durch eine Tür mit der Küche verbunden. Das Vorhängeschloss, mit dem sie versperrt gewesen war, hatte Marino fachmännisch mithilfe eines Bolzenschneiders entfernt, der aus McGoverns Explorer stammte. Jenseits der Tür lag eine Art Werkraum, aus dem kein Weg nach draußen führte, weil er mit Hilfe von Schlackesteinen zugemauert worden war. Die Wände waren weiß gestrichen. An einer der Wände reihten sich mehrere Hundert-Liter-Fässer mit Flugbenzin. Dann gab es noch einen Gefrierschrank aus Edelstahl, dessen Tür rätselhafterweise ebenfalls mit einem Vorhängeschloss verschlossen war. Der Zementboden war sehr sauber, und in einer Ecke standen fünf Kamerakoffer aus Aluminium und Styroporkühlboxen unterschiedlicher Größe. In der Mitte des Raumes stand ein großer filzbedeckter Sperrholztisch. Hier lagen die Instrumente von Joyce' Verbrechen.
    Ein halbes Dutzend Messer waren schnurgerade in exakt gleichen Abständen aufgereiht. Alle steckten in Lederetuis, und in einer kleinen Rotholzschachtel lagen Schleifsteine.
    »Gott verdamm mich«, sagte Marino an mich gewandt und zeigte auf die Messer. »Soll ich Ihnen mal sagen, was das für welche sind, Doc? Die mit dem Horngriff sind R.-W.-Loveless-Jagdmesser, hergestellt von Beretta. Für Sammler, nummeriert, kosten um die sechshundert Eier pro Stück.«
    Er starrte sie begierig an, berührte sie jedoch nicht.
    »Die niedlichen Dinger aus blauem Stahl sind Chris Reeves, mindestens vierhundert das Teil, und die Enden der Griffe lassen sich abschrauben, falls man Streichhölzer darin aufbewahren will«, fuhr er fort.
    Ich hörte in der Ferne eine Tür, und Scroggins erschien mit Lucy. Der Detective wurde angesichts der Messer von demselben ehrfürchtigen Staunen ergriffen wie Marino, und dann nahmen die beiden und McGovern ihre Suche wieder auf, öffneten Schubladen von Werkzeugkästen und brachen zwei Schränke auf, die weitere erschreckende Anzeichen dafür enthielten, dass wir unseren Killer gefunden hatten. In einem Plastikbeutel lagen acht Schwimmkappen aus Silikon, alle in grellem Pink. Jede einzelne lag in einem Plastikbeutel mit Reißverschluss, und die Preisschilder besagten, dass Joyce sechzehn Dollar pro Stück bezahlt hatte. Was die Feueranzünder betraf, so befanden sich fünf Stück in einer Plastiktüte aus dem Supermarkt.
    Joyce hatte auch einen Computer in seiner Zementhöhle stehen, und wir überließen es Lucy sich Zugang zu seinen Dateien zu verschaffen. Sie saß auf einem Klappstuhl und begann die Tastatur zu bearbeiten, während Marino den Bolzenschneider zum Gefrierschrank hinübertrug. Es war gespenstischerweise genau dasselbe Modell, das ich zu Hause hatte.
    »Das hier ist zu einfach«, sagte Lucy. »Er hat seine EMail auf eine Diskette runtergeladen. Kein Passwort, nichts. Zeug, was er verschickt oder erhalten hat. Über achtzehn Monate hinweg. Wir haben hier einen Benutzernamen VKIRBY. Von Kirby, nehme ich an. Wer könnte dieser Brieffreund wohl sein?«, setzte sie sarkastisch hinzu.
    Ich trat näher und blickte ihr über die Schulter. Sie scrollte sich durch die kurzen Briefe von Carrie an Newton, dessen Benutzername grauenhafterweise Skinner war. Am zehnten Mai hatte er geschrieben:
    Hab sie gefunden. Eine Verbindung, zum Sterben schön. Wie hört sich Medientycoon an? Bin ich nicht gut? Und am nächsten Tag hatte Carrie zurückgeschrieben:
    Ja, GUT. Ich will die beiden. Dann flieg mich hier raus, Vogelmann. Du kannst es mir später beibringen. Ich möchte in ihre leeren Augen blicken und es sehen.
    »Mein Gott«, murmelte ich. »Sie wollte, dass er in Virginia mordet, und zwar auf eine Weise, dass ich garantiert hinzugezogen würde.«
    Lucy ließ weitere Briefe durchlaufen, und wie sie auf die Pfeiltaste einhämmerte, verriet ihre Ungeduld und ihr e Wut.
    »Also hat er bei einem Shooting Claire Rawley getroffen, die sich als der geeignete Köder herausstellte. Der perfekte Köder wegen ihrer früheren Beziehung zu Sparkes«, fuhr ich fort.
    »Joyce und Claire fahren zu seiner Farm, aber er ist nicht da. Sparkes kommt davon. Joyce ermordet und verstümmelt Claire und brennt das Haus nieder.«

Weitere Kostenlose Bücher