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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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vom Wasser entfernt. Sein weißes Fachwerkhaus war einstöckig und hatte ein tiefgezogenes Giebeldach, das die vordere Veranda überdeckte. Es stand am Ende einer ruhigen Straße mit weiteren, renovierungsbedürftigen Häusern mit großen Veranden und Vordächern aus dem neunzehnten Jahrhundert. Riesige Magnolienbäume überschatteten seinen Garten. Nur stellenweise drang Sonnenlicht hindurch, und die Luft war erfüllt von Insekten. Mittlerweile war McGovern zu uns gestoßen, und wir warteten auf der windschiefen hinteren Veranda, während ein Detective mit dem Schlagstock eine Türscheibe einschlug. Dann langte er hinein und entriegelte die Tür. Marino, McGovern und Detective Scroggins gingen mit schussbereiten Waffen voran. Ich folgte ihnen auf den Fersen, unbewaffnet und unangenehm berührt von der schaurigen Atmosphäre dieses Hauses, das Joyce sein Zuhause nannte. Wir betraten ein kleines Wohnzimmer, das dazu hergerichtet war, Patienten zu empfangen. Darin standen ein ziemlich scheußliches, altes, rotes viktorianisches Samtsofa, ein Beistelltisch mit Marmorplatte und einer Milchglaslampe in der Mitte sowie ein niedriger Tisch mit Zeitschriften , die viele Monate alt waren. Eine Tür führte in sein Büro, das noch eigenartiger war. Die Wände aus einfachem Fichtenholz waren nahezu vollständig mit gerahmten Fotografien bedeckt, auf denen, wie ich annahm, Models und Schauspieler in diversen Posen zu sehen waren. Davon gab es buchstäblich hunderte, und ich nahm an, dass Joyce sie selbst aufgenommen hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Patient inmitten so vieler schöner Körper und Gesichter seine Probleme auspacken würde. Auf Joyce' Schreibtisch befanden sich ein Adressregister, ein Terminkalender, diverse Unterlagen und ein Telefon. Während Scroggins die Nachrichten vom Anrufbeantworter abzuspielen begann, sah ich mich weiter um. In den Bücherregalen standen abgegriffene Leinen-und Lederausgaben von Klassikern, die zu staubig waren, als dass sie in den letzten Jahren jemand in die Hand genommen haben konnte. Es gab eine rissige braune Ledercouch, wahrscheinlich für seine Patienten, und daneben ein Tischchen, auf dem ein einziges Wasserglas stand. Es war fast leer und am Rand mit blassem pfirsichfarbenem Lippenstift verschmiert. Gegenüber der Couch stand ein mit kompliziertem Schnitzwerk versehener Mahagonilehnsessel, der an einen Thron erinnerte. Ich hörte, wie Marino und McGovern andere Räume durchsuchten, während die Stimmen aus Joyce' Anrufbeantworter kamen. Sämtliche Nachrichten waren nach dem fünften Juni, dem Tag vor Claires Tod, aufgesprochen worden. Patienten hatten wegen ihrer Termine angerufen. Ein Reisebüro hatte einen Flug nach Paris für zwei Personen bestätigt.
    »Was haben Sie noch gesagt, wie dies Zeug zum Feueranzünden aussah?«, fragte Detective Scroggins, als er eine weitere Schreibtischschublade aufzog.
    »Ein Block aus silbrigem Metall«, antwortete ich ihm.
    »Sie erkennen es sofort, wenn Sie's sehen.«
    »Nichts dergleichen hier drin. Doch der Kerl hat es eindeutig mit Gummibändern. Müssen Tausende sein. Sieht so aus, als hätte er damit diese komischen kleinen Bälle gebastelt.«
    Er hielt eine perfekt geformte Kugel hoch, die ausschließlich aus Gummibändern bestand.
    »Wie zum Teufel hat er die Dinger bloß gemacht?«, überlegte Scroggins staunend. »Glauben Sie, er hat mit einem Gummi angefangen und die anderen alle drum herum gewickelt? Wie bei 'ner Golfballfüllung?«
    Ich hatte keine Ahnung.
    »Was ist das denn für'n Typ?«, fuhr Scroggins fort. »Hat der hier gesessen und Bällchen gedreht, während er mit seinen Patienten redete?«
    »Inzwischen«, antwortete ich, »überrascht mich gar nichts mehr.«
    »Was für'n Spinner. Bis jetzt habe ich dreizehn, vierzehn ... ähm, neunzehn Bälle gefunden.«
    Er nahm sie heraus und reihte sie auf der Schreibtischplatte auf. Und dann rief mich Marino aus den hinteren Räumen des Hauses.
    »Doc, ich glaube, Sie kommen besser her.«
    Ich folgte seinen und McGoverns Geräuschen und durchquerte eine kleine Küche mit alten Geräten, an denen die Patina von Generationen klebte. Im Spülbecken stapelte sich Geschirr in kaltem, schmierigem Wasser. Der Abfalleimer quoll über und verbreitete einen grässlichen Gestank. Newton Joyce war noch schlampiger als Marino, und weder hätte ich so was überhaupt für möglich gehalten, noch vertrug es sich mit der Akkuratesse der Gummibandbälle oder der minutiösen Planung de

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