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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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haben.
    »Immerhin haben Sie eins.« Auch McGovern begann, ihre Stiefel zu säubern.
    Teun war in Wirklichkeit ein eigenartiges Hybrid aus den Initialen T. N. hinter denen sich irgendetwas Südlich-Grässliches verbarg wie Tina Nola, so hatte ich jedenfalls gehört. Solange ich beim NRT war, hatte sie Teun geheißen, und so nannte ich sie auch. Sie war geschieden, eine fähige Frau, gut gebaut und fit, mit hohen Backenknochen und ausdrucksstarken grauen Augen.
    McGovern konnte ziemlich wild werden. Ich hatte sie schon Feuer spucken und ein Zimmer in ein Flammenmeer verwandeln sehen. Aber sie konnte auch großzügig und nett sein. Sie hatte eine Spezialbegabung für Brandstiftung, und man sagte ihr nach, dass sie die Brandursache allein aufgrund der Schauplatzbeschreibung intuitiv erkannte.
    Ich zog mir mühsam zwei Paar Latexhandschuhe über, während McGoverns Blick den Horizont absuchte. Lange Zeit verweilte er auf dem geschwärzten Grund mit den Mauern aus Granit, die daraus emporragten. Ich folgte ihrem Blick zu den niedergebrannten Ställen und hörte im Geiste Schreie und panisch gegen die Stallwände schlagende Hufe. Für einen Augenblick schnürte sich mir die Kehle zu. Ich hatte die aufgeschürften, zu Klauen erstarrten Hände von Lebendbegrabenen gesehen und die Verletzungen von Opfern, die sie sich im Kampf mit ihren Mördern zugezogen hatten. Ich kannte mich aus mit dem Kampf des Lebens gegen das Sterbenmüssen und konnte doch gerade diesen Film nicht ertragen, der in meinem Kopf ablief.
    »Verfluchte Reporter.« McGovern starrte zu einem kleinen Hubschrauber empor, der niedrig über unsere Köpfe hinwegflog.
    Es war ein weißer Schweizer ohne Kennzeichnung. Soweit ich sehen konnte, waren keine Kameras installiert. McGovern trat vor und zeigte mit schwungvoller Geste auf jeden einzelnen Medienvertreter im Umkreis von fünf Meilen.
    »Der Van dort«, klärte sie mich auf. »Rundfunk, irgend so ein hinterwäldlerischer Lokalsender mit so 'ner Prominudel namens Jezebel, die ergreifende Geschichten über das Leben, ihren verkrüppelten Sohn und seinen dreibeinigen Hund namens Sport erzählt. Ein anderer Sender steht da drüben. Und der Ford Escort auf der anderen Straßenseite ist irgend so ein Käseblatt. Wahrscheinlich eine Klatschpostille aus D.C. Dann haben wir noch die Post.« Sie wies auf einen Honda. »Auf die müssen sie aufpassen.
    Das ist die Brünette mit den Beinen. Können Sie sich vorstellen, hier draußen im Rock rumzulaufen? Vielleicht glaubt sie ja, dass die Jungs dann mit ihr reden. Aber die haben Besseres zu tun.
    Vielleicht funktioniert's bei den Feebs.«
    Sie drehte sich zum Supertruck um und griff sich eine Hand voll Latexhandschuhe. Ich grub die Hände tiefer in die Taschen meiner Drillichhose. Ich war an McGoverns Tiraden gegen die Einseitigkeit und Verlogenheit der Medien gewöhnt und hörte kaum mehr hin.
    »Und dies ist nur der Anfang«, fuhr sie fort. »Diese Medienmaden werden bald überall herumwimmeln, nicht nur die paar.
    Man braucht keinen Pfadfinder, um sich vorzustellen, wie dieses Haus hier gebrannt hat und die armen Pferde umgekommen sind.«
    »Sie scheinen ja heute vergnügter als gewöhnlich«, sagte ich ironisch.
    »Schön wär's.«
    Sie hatte einen Fuß auf die polierte Heckklappe des Supertrucks gesetzt, als ein alter Kombi angefahren kam. Pepper, der Brandstiftungshund, war ein schöner, schwarzer Labradorretriever. Er trug ein ATF-Abzeichen am Halsband und lag zweifellos behaglich zusammengerollt auf dem warmen Beifahrersitz und wartete, bis wir ihn brauchten.
    »Wie kann ich mich nützlich machen?«, fragte ich McGovern, »außer Ihnen aus dem Weg zu gehen, bis Sie mich brauchen?«
    Sie starrte in eine andere Richtung. »Wenn ich Sie wäre, würde ich's mir bei Pepper im Wagen gemütlich machen oder im Truck.
    Beide sind geheizt.«
    McGovern hatte schon früher mit mir zusammengearbeitet und wusste, dass ich mir nicht zu schade war, in einen Fluss zu tauchen und Brandschutt oder Bombentrümmer zu sortieren, wenn es nötig war. Sie wusste, dass ich wusste, wie man eine Schaufel hält, und nicht herumzusitzen pflegte. Ich verübelte ihr die Bemerkung und hatte das Gefühl, dass sie irgendwas gegen mich hatte. Ich wandte mich um, um sie erneut anzusprechen, und stellte fest, dass sie völlig reglos dastand, wie ein Vorstehhund vor der Ente. Ihr Gesicht zeigte einen ungläubigen Ausdruck, während sie weiter auf irgendeinen Punkt am Horizont starrte.
    »Du meine

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