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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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und sein Schwanz.«
    »Herrgott noch mal, Marino«, beschwerte ich mich.
    Ich wollte, dass er den Mund hielt, und ich wollte, das s er ging.
    Doch er ignorierte meinen Wink.
    »Die schlimmste Nachricht ist, dass wir jetzt zu allem anderen wahrscheinlich einen Mord am Hals haben«, sagte er, als er die Tür aufmachte. »Was bedeutet, dass ich an diesem Fall kleben bleiben werde wie die Fliege am Fliegenfänger. Und dasselbe gilt für euch beide. Schöner Mist.«
    Er holte sein Feuerzeug hervor, die Zigarette bewegte sich mit seinen Lippen.
    »Das ist so ziemlich das Letzte, worauf ich im Augenblick Lust habe. Wisst ihr überhaupt, wie viele Leute das Arschloch wahrscheinlich auf der Gehaltsliste hat?« Marino konnte nicht aufhören. »Richter, Sheriffs, Fire Marshals .«
    »Marino«, unterbrach ich ihn, weil er alles nur noch schlimmer machte. »Sie ziehen voreilige Schlüsse, dass einem schwindelig wird.«
    Er zeigte mit der unangezündeten Zigarette auf mich. »Warten Sie's ab«, sagte er im Hinausgehen. »Egal wie Sie's anstellen - Sie werden überall in Wespennester stechen.«
    »Ich bin daran gewöhnt«, sagte ich.
    »Das glauben Sie vielleicht.«
    Die Tür knallend, verließ er das Zimmer.
    »He, lassen Sie die Angeln dran«, rief Lucy ihm nach.
    »Willst du die ganze Nacht auf dem Laptop herumhämmern?«, fragte ich sie.
    »Nicht die ganze.«
    »Es wird langsam spät, und es gibt etwas, das wir beide besprechen müssen«, sagte ich und hatte Carrie Grethen wieder in meinem Kopf.
    »Und wenn ich dir nun sage, dass ich keine Lust dazu habe?«
    Lucy scherzte nicht.
    »Das würde auch nichts ändern«, gab ich zurück. »Wir müssen reden.«
    »Nur damit du's weißt, Tante Kay, wenn du dich über Teun und Philly auslassen willst ...«
    »Bitte?«, fragte ich verblüfft. »Wie kommst du denn jetzt auf Teun?«
    »Ich merke doch, dass du sie nicht magst.«
    »Das ist doch absolut lächerlich.«
    »Ich kenne dich«, fuhr sie fort.
    »Ich habe nichts gegen Teun, und sie ist für dieses Gespräch von keiner Bedeutung.«
    Meine Nichte verstummte. Sie begann, sich die Stiefel auszuziehen.
    »Lucy, ich habe einen Brief von Carrie bekommen.«
    Ich wartete ab, erhielt jedoch keine Antwort.
    »Es ist ein höchst seltsames Schreiben. Drohend, stichelnd. Es kommt aus dem Kirby Forensic Psychiatrie Center in New York.«
    Ich schwieg erneut einen Augenblick, während Lucy einen Stiefel auf den flauschigen Teppich fallen ließ.
    »Im Prinzip lässt sie uns wissen, dass sie die Absicht hat, uns während ihres Prozesses einen Haufen Ärger zu machen«, erklärte ich. »Nicht dass uns das sonderlich überraschen müsste.
    Doch, na ja, ich .« Ich stockte. Lucy zog sich ungeduldig die nassen Socken aus und massierte ihre bleichen Füße. »Wir müssen einfach nur auf alles gefasst sein, weiter nichts.«
    Lucy öffnete ihren Gürtel und den Reißverschluss ihrer Hose, als hätte sie kein Wort gehört. Sie zog sich das schmutzige T-Shirt über den Kopf und warf es auf den Boden, zog alles aus bis auf den Sport-BH und den Baumwollslip. Mit großen Schritten ging sie ins Badezimmer. Ihr Körper war schön und geschmeidig, und ich saß und starrte ihr wie betäubt nach, bis ich Wasser laufen hörte.
    Es war, als hätte ich ihre vollen Lippen und Brüste und ihre Arme und Beine, die wohlgeformt und dabei kraftvoll waren wie der Bogen eines Jägers, niemals wirklich bemerkt. Oder vielleicht hatte ich mich auch einfach nur geweigert, sie als jemanden anders wahrzunehmen, jemand, der von mir getrennt war, ein sexuelles Wesen, weil ich es vorgezogen hatte, sie oder ihre Art zu leben nicht zu verstehen. Ich war beschämt und verwirrt, als ich mir sie einen elektrisierenden Augenblick lang als Carries geschmeidige, hungrige Liebhaberin vorstellte. Es erschien mir nicht sonderlich abwegig, dass eine Frau Lus t haben sollte, meine Nichte zu berühren.
    Lucy ließ sich Zeit beim Duschen, und ich wusste, dass das absichtlich geschah. Sie wusste, was wir zu besprechen hatten, und nun dachte sie nach. Ich argwöhnte, dass sie wütend war, und sah voraus, wie sie ihre Wut an mir auslassen würde. Doch als sie später herauskam, trug sie ein Philadelphia-Fire-Marshal-T-Shirt, das mich nur noch düsterer stimmte. Sie verströmte Kühle und roch nach Zitronen.
    »Nicht dass es mich etwas anginge«, sagte ich und starrte auf das Logo auf ihrer Brust.
    »Teun hat es mir geschenkt«, antwortete sie.
    »Aha.«
    »Und du hast ganz Recht, Tante Kay, es geht dich

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