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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Spaß an dem Geplänkel.
    »Bis der Cola-Automat vorm Eingang seinen Dienst quittiert«, sagte die Frau mit einem Zwinkern.
    Sie war mindestens sechzig, hatte rotgefärbtes Haar, Hängebacken und einen gedrungenen Körper, der ihre braunen Polyesterhosen und den gelben Pullover bis auf den letzten Zentimeter ausfüllte. Es war nicht zu übersehen, dass sie eine Vorliebe für schwarzweiße Kühe hatte. Es gab geschnitzte und solche aus Keramik. Sie standen auf Borden und Tischen und hingen an den Wänden. Ein kleines Aquarium war von einer ungewöhnlichen Population aus Kaulquappen und Elritzen besetzt, und ich konnte mir nicht verkneifen, sie darauf anzusprechen.
    »Eigene Zucht?«
    Sie bedachte mich mit einem verlegenen Lächeln. »Die fange ich in dem Teich hinterm Haus. Eine davon hat sich vor kurzem in einen Frosch verwandelt und ist ertrunken. Ich hab nicht gewusst, dass Frösche nicht unter Wasser leben können.«
    »Ich geh mal eben telefonieren«, sagte Lucy und öffnete die Tür vor dem Windfang. »Und übrigens - wo ist denn eigentlich Marino abgeblieben?«
    »Ich glaube, ein paar von den Jungs sind irgendwo essen gegangen«, sagte ich.
    Sie verschwand mit unserer Burger-King-Tüte, und ich hatte den Verdacht, dass sie Janet anrufen würde und unsere Whopper kalt geworden waren, bis wir uns ihnen widmen konnten. Während ich am Tresen lehnte, fiel mein Blick auf den unordentlichen Schreibtisch der Motelangestellten auf der anderen Seite. Darauf lag die Lokalzeitung mit der Schlagzeile auf der ersten Seite: FARM VON MEDIENMOGUL DURCH BRAND ZERSTÖRT.
    Außerdem erkannte ich in ihrem Durcheinander eine Zeugenvorladung, öffentliche Ausschreibungen von Belohnungen für Hinweise, die zur Ergreifung von Mördern führten, begleitet von Konterfeis von Vergewaltigern, Dieben und Mördern. Dessen ungeachtet war Fauquier das typische ruhige County, dessen einlullende Ereignislosigkeit die Menschen dazu verführte, sich in Sicherheit zu wiegen.
    »Ich hoffe doch, Sie arbeiten nachts nicht ganz allein«, sagte ich zu der Motelangestellten, denn es war nun einmal meine unausrottbare Angewohnheit, Sicherheitstipps zu verteilen, ob sie erwünscht waren oder nicht.
    »Ich hab doch Pickle«, sagte sie in liebevollem Ton un d sprach offensichtlich von ihrer dicken schwarzen Katze. »Ein interessanter Name.«
    »Wehe, man lässt ein offenes Glas mit Pickles stehen -sofort ist sie drin. Taucht einfach die Pfote ein, schon seit sie ein kleines Kätzchen war.«
    Pickle saß in einer Türöffnung, die, so vermutete ich, in die Privaträume der Angestellten führte. Die Augen der Katze waren starr wie Goldmünzen auf mich gerichtet, während ihr flaumiger Schwanz zuckte. Sie wirkte gelangweilt. Die Türglocke ging, und die Motelangestellte schloss einem Mann im Unterhemd auf, der eine durchgebrannte Glühbirne in der Hand hielt.
    »Sieht so aus, als hätte sie schon wieder ihren Geist aufgegeben, Helen.« Er reichte ihr die Trophäe.
    Sie verschwand in einer Kammer und kam mit einem Karton Glühbirnen wieder heraus. Noch immer wartete ich darauf, dass Lucy die Telefonzelle verlassen würde, damit ich selbst telefonieren konnte. Ich warf einen Blick auf die Uhr und war mir sicher, dass Benton mittlerweile auf Hilton Head angekommen sein musste.
    »Hier, Big Jim.« Sie gab ihm im Austausch für die kaputte eine neue Glühbirne. »Hat die auch sechzig Watt?« Sie warf mit zusammengekniffenen Augen einen Blick darauf. »Hm, hat sie.
    Bleiben Sie ein bisschen länger?« Sie hörte sich an, als hoffte sie das.
    »Weiß der Geier.«
    »Ach herrje«, sagte Helen. »Dann stehen die Dinge wohl immer noch nicht allzu gut.«
    »Wann taten sie das je?« Kopfschüttelnd ging er in die Nacht hinaus.
    »Wieder Krach mit seiner Frau«, bemerkte Helen, di e Motelangestellte, während sie ebenfalls den Kopf schüttelte. »Klar, er ist nicht das erste Mal hier, was mit ein Grund ist, weshalb sie so viel Krach haben. Hätte nie gedacht, dass so viele Eheleute einander betrügen. Die Hälfte der Kundschaft hier besteht aus Leuten, die nur drei Meilen weg wohnen.«
    »Und die können Ihnen nichts vormachen«, sagte ich.
    »So ist es. Aber das geht mich nichts an, solange sie nicht das Zimmer zerlegen.«
    »Sie sind ja hier nicht weit von der Farm, die abgebrannt ist«, sagte ich dann.
    Ihre Züge belebten sich sichtlich. »Ich hab an dem Abend gearbeitet. Die Flammen schossen empor, als wäre ein Vulkan ausgebrochen.« Sie gestikulierte heftig. »Alle,

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