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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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nicht gehört. Sie dann wahrscheinlich ebenso wenig.«
    Ich gab ihr rasch eine Zusammenfassung von Carries Brief an die Presse, und nachdem ich fertig war, herrschte am anderen Ende der Leitung tödliches Schweigen.
    »Ich erzähle dir das, damit ihr besser Bescheid wisst«, setzte ich hinzu. »Sonst wacht ihr womöglich morgen früh auf und lest das in der Zeitung. Vielleicht hört ihr es heute Abend in den Spätnachrichten.«
    »Es ist sehr gut, dass Sie mir das erzählt haben«, sagte Janet so leise, dass ich sie kaum hören konnte. »Und ich werde es Lucy wissen lassen, sobald sie zurück ist.«
    »Sag ihr bitte, sie möchte mich anrufen, falls sie nicht zu müde ist.«
    »Ja, sage ich ihr.«
    »Gute Nacht, Janet.«
    »Nein ist es nicht. Es ist überhaupt keine gute Nacht«, sagte sie.
    »Dieses Miststück hat uns jahrelang das Leben versaut. Auf die ein oder andere Weise. Und ich habe, verdammte Scheiße, die Nase voll. Entschuldigen Sie den Ausdruck.«
    »Den benutze ich auch hin und wieder.«
    »Ich war doch dabei, Himmelherrgott!« Sie begann zu weinen.
    »Carrie hatte sie doch total im Griff, diese manipulative Psychoziege. Lucy hatte nicht die geringste Chance. Mein Gott, sie war doch noch ein Kind, dieses Wunderkind, das wahrscheinlich auf dem College hätte bleiben sollen, wo sie hingehörte, statt in ein Praktikum bei diesem Fucking Bureau of Investigation zu gehen. Hören Sie, ich bin selbst immer noch beim FBI, ja? Aber das hindert mich nicht, den ganzen Mist zu sehen. Und Lucy haben sie nicht korrekt behandelt, was sie nur noch angreifbarer macht für alles, was Carrie ihr zufügt.«
    Mein Whiskey war zur Hälfte ausgetrunken, aber nicht die gesamten Vorräte der Welt hätten mir im Augenblick helfen können, mich weniger elend zu fühlen.
    »Sie darf sich auch nicht aufregen«, fuhr Janet fort, und die Offenheit, mit der sie auf einmal über Lucy sprach, erstaunte mich.
    »Ich weiß nicht, ob sie es Ihnen erzählt hat, ich glaube, nicht. Jedenfalls ist sie seit zwei Jahren in psychiatrischer Behandlung, Dr. Scarpetta.«
    »Gut. Freut mich zu hören«, sagte ich, bemüht, mir meine Gekränktheit nicht anmerken zu lassen. »Nein, sie hat es mir nicht erzählt, doch das hätte ich von ihr auch nicht unbedingt erwartet«, setzte ich im Tonfall absoluter Objektivität hinzu, während mein Schmerz immer größer wurde.
    »Sie war suizidgefährdet«, sagte Janet. »Mehr als einmal.«
    »Ich bin froh, dass sie in Behandlung ist«, war alles, was mir einfiel, während mir Tränen in die Augen stiegen. Ich war am Boden zerstört. Warum hatte Lucy sich mir nicht anvertraut?
    »Die meisten hoch begabten Menschen machen solche Tiefs durch«, sagte ich. »Ich bin nur froh, dass sie etwas dagegen unternimmt. Nimmt sie denn irgendwelche Medikamente?«
    »Wellbutrin. Prozac hat sie völlig aus dem Gleichgewicht geworfen. In einer Minute völlig apathisch, dann wieder überdreht.«
    »Ach ja.« Ich konnte kaum sprechen.
    »Sie kann jetzt nicht schon wieder Stress oder irgendwelche Aufregungen oder Zurückweisungen gebrauchen«, fuhr Janet fort. »Sie wissen ja nicht, wie das abläuft. Irgendwas bringt sie aus der Fassung, und dann ist sie für Wochen am Boden, auf und ab, auf und ab, in der einen Minute ein Häufchen Elend, in der nächsten Mighty Mouse.«
    Sie legte die Hand über die Muschel und putzte sich die Nase. Ich hätte gern den Namen von Lucys Psychiater erfahren, traute mich jedoch nicht zu fragen. Ich hätte gern gewusst, ob er Lucys Stimmungsschwankungen ohne weitere Diagnose einfach nur mit Medikamenten behandelte.
    »Dr. Scarpetta, ich will nicht, dass sie ...« Sie kämpfte gegen ihr Schluchzen an. »Ich will nicht, dass sie stirbt.«
    »Das wird sie nicht«, sagte ich. »Das kann ich dir versprechen.«
    Wir legten auf, und ich saß eine Weile auf dem Bett, immer noch angezogen, und hatte Angst einzuschlafen, denn ich war viel zu aufgewühlt. Eine Weile heulte ich vor Wut und Schmerz vor mich hin. Lucy konnte mich tiefe r verletzen als irgendjemand sonst, und sie wusste das. Sie konnte mich völlig fertig machen und mir ungeheuer wehtun, und was Janet mir gerade erzählt hatte, hatte mich weitaus härter getroffen als je etwas zuvor. Ich musste an Teun McGoverns forschenden Blick denken, als wir uns in meinem Büro unterhalten hatten. Sie schien einiges über Lucys Schwierigkeiten zu wissen. Hatte Lucy es ihr erzählt und mir nicht?
    Ich wartete auf Lucys Anruf, doch er kam nicht. Da ich Benton nicht

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