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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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nicht gewesen sein«, meinte ich.
    »Und außerdem: wirklich aufschlussreich ist die Zerstörung des Daches direkt darüber. Hier haben wir es mit Flammen zu tun, die mindestens zweieinhalb Meter über den Brandherd ausgeschlagen sind und deren Temperatur etwa achthundert Grad erreicht haben muss, damit das Glas im Deckenfenster schmelzen konnte. Etwa achtundachtzig Prozent sämtlicher Brandstiftungen gehen vom Fußboden aus, mit anderen Worten, die Strahlungswärme ...«
    »Was ist denn nun wieder Strahlungswärme?«, wollte Marino wissen.
    »Strahlungswärme hat die Form einer elektromagnetischen Welle und wird von einer Flamme nahezu gleichmäßig in alle Richtungen ausgesandt, sie beschreibt einen Kreis von dreihundertsechzig Grad. Könnt ihr mir so weit folgen?«
    »Weiter«, sagte ich.
    »Eine Flamme sendet außerdem Hitze in Form heißer Gase aus, die weniger wiegen als Luft - also steigen sie nach oben«, fuhr Lucy, die Physikerin, fort. »Wärmetransport, mit anderen Worten. Die Wärme steigt vom Brandherd auf, in diesem Fall dem Fußboden. Nachdem das Feuer jedoch eine Weile in Gang war und sich heiße Rauchgasschichten bildeten, war Strahlung die vorherrschende Form des Wärmetransports. Und ich glaube, in diesem Stadium gab die Tür der Duschkabine nach und fiel auf die Leiche.«
    »Und was ist mit der Leiche?«, fragte ich. »Wo soll sie die ganze Zeit über gewesen sein?«
    Lucy nahm sich einen Schreibblock von einem Karton herunter und klickte auf einen Kugelschreiber. Si e zeichnete den Grundriss eines Raumes mit einer Badewanne und einer Dusche und, mitten auf dem Fußboden, ein hohes, schmales Feuer, das bis zur Decke schlug.
    »Wenn das Feuer genügend Kraft hatte, um Flammen bis an die Zimmerdecke zu schicken, sprechen wir von einer großen Strahlungswärme. Die Leiche musste schwer in Mitleidenschaft gezogen werden, es sei denn, es gab eine Barriere zwischen ihr und dem Feuer. Etwas, das Strahlungswärme und -energie absorbierte - wie etwa die Badewanne und die Tür der Duschkabine, die dann Teile der Leiche geschützt hätten. Ich glaube außerdem, dass die Leiche wenigstens ein kleines Stück vom Entstehungsbrand entfernt war. Von etwa einem Meter kann man wohl ausgehen, vielleicht auch von zwei Metern.«
    »Ich sehe auch nicht, wie es sonst gegangen sein könnte«, stimmte ich zu. »Eindeutig hat irgendetwas erhebliche Teile der Leiche geschützt.«
    »Genau.«
    »Wie zum Teufel kriegt man eine derartige Fackel zustande, ohne irgendeine Form von Brandbeschleuniger?«, fragte Marino.
    »Wir können nur hoffen, dass die Laboruntersuchungen noch irgendetwas ergeben«, antwortete meine Nichte. »Weil nämlich das Brennmaterial für das festgestellte Brandmuster nicht ausreichend gewesen sein kann, ist irgendetwas hinzugefügt oder modifiziert worden, was auf Brandstiftung schließen lässt.«
    »Und nun arbeitet ihr an der finanziellen Überprüfung der Bücher«, sagte Marino zu ihr.
    »Natürlich sind fast sämtliche Unterlagen von Sparkes verbrannt. Doch seine Buchhaltung und sei n Wirtschaftsprüfer sind ziemlich hilfsbereit gewesen, das muss man dem Kerl lassen. Bisher gibt es keinerlei Anzeichen, dass er in finanziellen Schwierigkeiten steckte.«
    Ich war erleichtert, das zu hören. Bislang sprach alles, was ich über diesen Fall wusste, dagegen, dass Kenneth Sparkes etwas anderes als ein Opfer war. Doch mit dieser Meinung stand ich weitgehend allein, davon war ich überzeugt.
    »Lucy«, sagte ich, während sie ihre Gyros-Pita zu Ende aß, »ich glaube, wir sind uns alle einig, dass der Modus operandi bei diesem Verbrechen entscheidend ist.«
    »Mit Sicherheit.«
    »Nehmen wir an«, fuhr ich fort, »nur um es mal durchzuspielen, dass etwas Ähnliches schon mal vorgekommen ist, irgendwo anders. Dass Warrenton einfach zu einem Schema von Bränden gehört, die gelegt wurden, um Morde zu kaschieren, die derselbe Mensch begangen hat.«
    »Das ist sicherlich möglich«, sagte Lucy. »Alles ist möglich.«
    »Können wir danach suchen?«, fragte ich dann. »Gibt es irgendeine Datenbank, die ähnliche Vorgehensweisen bei Bränden miteinander in Verbindung bringen könnte?«
    Sie stand auf und warf die Abfälle in einen großen Müllsack in der Küche.
    »Wenn du das willst, können wir das«, sagte sie. »Mithilfe des Arson Incident System, AXIS.«
    Ich war gut vertraut mit diesem System und dem neuen flächendeckenden Computernetzwerk des ATF namens ESA, was ein Akronym für Enterprise Syste m

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