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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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mein derzeitiges Leben weiß?«
    »Hoffen wir mal, dass es keinen gibt«, sagte Marino. »Doch darüber nachdenken müssen wir, ob euch beiden Hübschen das nun gefällt oder nicht. Das ist hier genau die Art Viertel, wo sie sich selbst niederlassen und wo sie hinpassen würde, und an Carries Stelle würde ich mich, wenn ich wieder auf freiem Fuß wäre, doch wohl fragen, wo Lucy steckt.«
    Keine von beiden sagte ein Wort.
    »Rauszufinden, wo Doc Scarpetta wohnt, ist kein großes Problem. Das kommt ja ständig in den Nachrichten, und wenn man sie gefunden hat, findet man auch Benton. Abe r dich?«
    Er zeigte auf Lucy.
    »Du bist die eigentliche Herausforderung, weil Carrie mehrere Jahre eingesperrt war und du inzwischen umgezogen bist, hierher. Und jetzt ziehst du nach Philly, und Janet bleibt allein hier. Und ehrlich gesagt, auch das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Es steht doch keine von euch beiden im Telefonbuch, oder?«, fragte ich.
    »Auf keinen Fall«, sagte Janet und stocherte lustlos in ihrem Salat.
    »Was wäre denn, wenn sie hier im Haus anrufen und nach einer von euch beiden fragen würde?«
    »Eigentlich sollen die keine Informationen über Mieter rausrücken«, sagte Janet.
    »Eigentlich sollen die nicht«, sagte Marino höhnisch. »Na klar, diese Bude hier ist garantiert auf dem neuste n Stand der Sicherheitstechnik. Hier leben ja auch alle möglichen wichtigen Persönlichkeiten, wie?«
    »Wir können nicht die ganze Zeit rumsitzen und uns deshalb Sorgen machen«, sagte Lucy, die wütend zu werden begann.
    »Können wir nicht von was anderem reden?«
    »Sprechen wir von dem Brand in Warrenton«, sagte ich.
    »Gern.«
    »Ich packe so lange im anderen Zimmer«, sagte Janet, wie es sich gehörte, da sie beim FBI war und mit diesem Fall nichts zu tun hatte.
    Ich sah ihr nach, als sie in das andere Zimmer verschwand, und dann sagte ich: »Es hat während der Autopsie ein paar ungewöhnliche und beunruhigende Befunde gegeben. Das Opfer ist ermordet worden. Sie war tot, ehe das Feuer ausbrach, was zweifellos auf Brandstiftung deutet. Gibt es schon Fortschritte im Hinblick darauf, wie das Feuer gelegt worden sein könnte?«
    »Nur rein rechnerische«, sagte Lucy. »Die einzige Hoffnung besteht in einer computergestützten Modellberechnung mit vorgegebenen Randbedingungen, das heißt aufgrund der Beweislage und des Brandortes sowie anderer Kenntnisse über Brandentstehung und -ausbreitung lediglich Indizien, da es keinerlei physikalische Beweise gibt, die auf Brandstiftung deuten. Ich habe eine Menge Zeit damit verbracht, mit Fire Simulator in meinem Computer herumzuspielen, und die Voraussagen laufen immer auf dasselbe hinaus.«
    »Was zum Teufel ist denn Fire Simulator?«, wollte Marino wissen.
    »Eine der Routineaufgaben in FBEtool, der Software , die wir für Modellrechnungen benutzen«, erklärte Lucy geduldig. »Zum Beispiel: Nehmen wir an, dass der Flashover bei sechshundert Grad Celsius - oder eintausendeinhundertundzwölf Grad Fahrenheit - erreicht wird. Also geben wir die Daten ein, die wir kennen, etwa Art und Größe der Luftzufuhr, Größe der Brandfläche, Energiezufuhr durch den vorhandenen Brennstoff, virtueller Brandherd, Raumverbindungsmaterialien, Wandverkleidungen etc. Und wenn das alles berücksichtigt ist, sollten wir eigentlich gute Voraussagen hinsichtlich des Tatverdächtigen oder des fraglichen Feuers erhalten. Und ratet mal! Ganz gleich, wie viele Algorithmen, Vorgehensweisen oder Computerprogramme man bei diesem Feuer hier durchprobiert, die Antwort ist immer die Gleiche. Es gibt keine logische Erklärung, wie ein Feuer dieser Intensität im Badezimmer ausgebrochen sein könnte.«
    »Und dass der Brandherd dort zu suchen ist, steht außer Zweifel«, sagte ich.
    »O ja«, sagte Lucy. »Wie ihr wahrscheinlich wisst, war das Badezimmer eine relativ neue Ergänzung, die vom Schlafzimmer abging. Und wenn man sich die Marmorwände und die Kuppeldecke, die wir entdeckt haben, ansieht, erkennt man so ein ganz schmales, scharf umrissenes V-Muster, dessen Spitze irgendwo zur Mitte des Fußbodens weist, höchstwahrscheinlich dorthin, wo der Badezimmervorleger lag, was bedeutet, dass das Feuer an dieser Stelle sehr schnell große Hitze entwickelt hat.«
    »Reden wir mal von diesem berühmten Vorleger«, sagte Marino.
    »Man zündet ihn an, und was für eine Art Feuer bekommt man?«
    »Eine träge Flamme«, antwortete Lucy. »Vielleich t einen halben Meter hoch.«
    »Na ja, das kann's wohl

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