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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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uns dabei helfen, herauszufinden, wer sie umgebracht hat.«
    Mrs. Donnelly hatte etwas gewußt. Dessen war ich mir sicher. Ich hatte nicht geglaubt, daß es etwas mit der Brandstiftung zu tun hatte – eher mit ihren Kindern. Es war mir fast so vorgekommen, als könne Mr. Seligman der Vater dieser Kinder sein. Ich war nicht der Meinung, daß solche Fragen mich oder die Ajax etwas angingen, aber jetzt sah es danach aus, als hätte ich mich geirrt.
    Mrs. Feldman zog sich auch mit dieser Nachricht ins Haus zurück. Mir kam diese Form der Verständigung etwas absurd vor, als wäre sie die Wand und ich Thisbe. Nach einer kürzeren Wartezeit kehrte sie zurück und sagte, ihr Vater werde mich empfangen.
    »Er sagt, Sie seien eine Pest. Aber wenn er Sie nicht empfange, stellten Sie ihm nach, bis er endlich nachgibt. Ich glaube nicht, daß er das tun sollte, aber er hört sowieso nie auf mich.«
    Ich folgte ihr in die verbrauchte Luft des Flurs. Wir gingen den Korridor entlang bis zur Küche, einem Raum, der noch vollgestopfter und schäbiger war als das muffige Wohnzimmer, in dem ich den alten Mann bereits besucht hatte. Er saß gebeugt in einem schäbigen karierten Hausmantel an dem Resopaltisch vor einem Becher Tee. Unter der trüben Glühbirne an der Decke sah seine Haut aus wie eine verschimmelte Orange. Er schaute nicht vom Teebecher auf, als wir hereinkamen, rührte unentwegt darin herum.
    »Es tut mir leid, daß ich Sie belästigen muß, Mr. Seligman«, fing ich an, aber er unterbrach mich mit einem Knurrlaut.
    »Zum Teufel damit. Wenn es Ihnen leid tut, daß Sie mich belästigen, daß Sie mich überfallen, daß Sie mir das Leben zur Hölle machen, warum kommen Sie dann immer wieder her?« Er hob den Blick nicht vom Teebecher.
    Ich schlug mir das Schienbein am Kühlschrank an, als ich einen verdreckten Stuhl vom Tisch wegzog und mich ihm gegenübersetzte. »Ich nehme an, es kommt Ihnen so vor, als ob ich Ihr Leben verwüste, weil ich die einzige Fremde bin, die Sie zu sehen bekommen. Aber irgend jemand da draußen hat etwas gegen die Grundstücksverwaltung Seligman. Diese Leute haben das Indiana Arms in Brand gesteckt, und sie haben Mrs. Donnelly ermordet. Mir wär’s ganz lieb, wenn denen das Handwerk gelegt würde, ehe sie noch etwas anstellen, sich zum Beispiel mit Ihnen beschäftigen.«
    »Ich will bloß, daß Sie damit aufhören, sich mit mir zu beschäftigen«, murmelte er verdrossen.
    Ich hielt die Gazeverbände hoch und sprach mit rauher Stimme. »Jemand hat das letzte Woche versucht, hat mich verbrennen wollen, damit ich mich nie wieder mit jemandem beschäftigen kann. War das Ihre Idee?«
    Er schaute mich endlich doch noch an. »Jeder kann sich Verbände um die Hände wickeln.« Die Worte klangen bösartig, aber er konnte das zischende Luftholen nicht ganz unterdrücken, als er die Gaze sah.
    Wortlos wickelte ich die linke Hand aus. Jetzt, wo die Handfläche heilte, sah sie schlimmer aus als vorher, gelbe Flecken um den knallroten Streifen in der Mitte herum. Mr. Seligman warf einen Blick darauf, dann schaute er mit finsterer Miene weg. Aber er mußte gegen seinen Willen den Blick immer wieder darauf richten. Mrs. Feldman im Hintergrund stieß einen beklommenen Laut aus, sagte aber nichts. Schließlich legte ich die Handfläche in den Schoß.
    »Haben Sie, seit ich am Dienstag hier war, Mrs. Donnelly
gesehen
oder nur mit ihr telefoniert?«
    Als Mr. Seligman zögerte, antwortete seine Tochter. »Sie kam meistens abends vorbei, nicht wahr, Pop? Jetzt, seit du damit aufgehört hast, jeden Tag ins Büro zu fahren.«
    »Sie kam also vorbei, nachdem ich hier war? Und worüber haben Sie gesprochen?«
    »Über mein Geschäft. Das Sie nichts angeht, junge Frau.«
    »Als Sie ihr sagten, daß ich ein Foto will, warum hat sie sich da so aufgeregt?« Ich hielt meinen Körper reglos und die Stimme monoton.
    »Wenn Sie soviel darüber wissen, warum fragen Sie mich dann danach?« Er murmelte die Abfuhr in die Teetasse.
    »Hat sie sich wegen Ihrer Kinder oder wegen ihrer Töchter so aufgeregt? Oder war das ein und dasselbe?«
    Hinter mir schnappte Mrs. Feldman nach Luft. »Was wollen Sie damit sagen? Was ist denn überhaupt in Sie gefahren, daß Sie herkommen und ihn belästigen, nachdem er einen solchen Schock hinter sich hat?«
    Ich ignorierte sie. »Wie viele Töchter haben Sie, Mr. Seligman?«
    Ich hatte weit daneben gezielt. Sein angewiderter, empörter Blick sagte mir das. »Ich bin nur froh, daß es Fanny nicht mehr

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