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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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rechte landete sicher auf dem Asphalt.
    Ich ging zum Rand zur Gasse hin und leuchtete vorsichtig mit der Taschenlampe. Mein Anhaltspunkt, die Garage, lag vor dem nächsten Gebäude; Alma Mejicana war das übernächste. Nun kam der Anderthalbmetersprung, aber es ging abwärts. Das Gebäude, auf dem ich landete, stand so nahe an meinem Ziel, daß die Mauern sich fast berührten.
    Ich trat hinüber und erforschte das Dach. Hinter den Lüftungsrohren lag eine Falltür. Ich stemmte die Hammerklaue vorsichtig darunter. Wie ich gehofft hatte, hatte sich niemand die Mühe gemacht, die Falltür abzuschließen; sie ließ sich leicht heben. Ich legte das Handtuch auf den Asphalt dahinter und zog die Tür langsam hoch, während meine Schultern kleine weißglühende Schmerzfunken sprühten, die ich zu ignorieren versuchte. Ich mußte mich anstrengen, um die Tür in Balance zu bringen und sie dann langsam auf das Handtuch zu senken.
    Ich legte mich flach daneben, hielt die Luft an und vergewisserte mich, daß kein Alarm ausgelöst wurde. Wir hatten Neumond. Die Sterne standen wie kalte Glasscherben am schwarzen Himmel. Trotz der Anstrengung und der langen Unterwäsche fröstelte ich.
    Ehe die Dämonen der Nacht mich packen konnten, setzte ich mich auf und leuchtete mit der Taschenlampe in das Gebäude. Mit dem Öffnen der Tür hatte ich eine Falttreppe aufgeklappt. Ich stieg auf meinen schwarzen Stiefeln langsam hinunter, erreichte einen kleinen Dachboden mit Heizungs- und Belüftungsanlagen. Eine rohe Treppe, breit genug für den Transport von Geräten, führte in den Hauptteil des Gebäudes.
    Obwohl die Straßen leer waren, wollte ich nicht riskieren, jemanden zu alarmieren. Ich machte nur vorsichtigen Gebrauch von der Taschenlampe. Es zeigte sich, daß die beiden Stockwerke in eine Reihe von Büros unterteilt worden waren. Die meisten waren nicht möbliert. In einem stand ein Metallschreibtisch, darauf ein Apollo-Computer.
    Im Erdgeschoß hatten Schmidt und Martinez ihre Büros, die mit einem gewissen Luxus ausgestattet waren. Schmidt mochte den glatten mailändischen Stil, während Martinez verschnörkelten spanischen Möbeln den Vorzug gab. Weil die Räume im Erdgeschoß keine Fenster hatten, konnte ich in den beiden Büros Licht machen und nach Herzenslust auf die Suche gehen.
    Ich pfiff leise vor mich hin, während ich Schreibtischschubladen und Aktenschränke auf- und zumachte. Ich hatte nicht die Zeit, mir sämtliche Akten vorzunehmen. Ich war auf einen eindeutigen Beweis aus, der auf einer Schreibtischplatte lag, so etwas wie: »Bringt V.I. Warshawski und ihre Tante Elena heute nacht um, indem ihr das Prairie Shores Hotel in Brand steckt.«
    Irgendwo mußten sie einen Plan haben, auf dem alle Projekte von Alma Mejicana verzeichnet waren. Selbst als ich die Büros zweimal abgegangen war, fand ich nichts, was auf laufende Bauprojekte hindeutete. Es war möglich, daß das alles im Apollo gespeichert war, aber das hätte bedeutet, daß sie jedesmal, wenn sie laufende Verpflichtungen nachsehen wollten, etwa um herauszufinden, ob sie ein neues Angebot machen konnten, den Computer anwerfen und einen Ausdruck machen lassen mußten.
    Vielleicht war die Firma so klein, daß sie nicht mehr als ein Projekt gleichzeitig bewältigen konnte. Aber warum hätte sie dann einen Teil des Auftrags am Dan Ryan bekommen? Selbst wenn sie sich Maschinen von Wunsch und Grasso ausliehen, für ein Projekt in dieser Größenordnung brauchte man beträchtliche eigene Kapazitäten.
    Ich verzog das Gesicht und machte mich auf die Suche nach den Büchern. Vielleicht erledigte der Computer oben die ganze Buchhaltung, aber irgendwo mußte es Ausdrucke geben. Ich glaubte ohnehin nicht, daß sie den Computer benutzten: der Raum, in dem er stand, war bis auf den Schreibtisch völlig leer – es lagen weder Papiere noch Handbücher darauf, die man neben einer Maschine erwartet hätte, an der gearbeitet wird.
    Es war Mitternacht, als ich endlich im untersten Fach eines Aktenschranks die Bücher fand. Mittlerweile waren mir die Lider vor Müdigkeit angeschwollen. Ich hatte nicht an eine Thermosflasche mit Kaffee gedacht, aber ich fand eine elektrische Kaffeemaschine und eine Dose mexikanischen Kaffee in einer Vorratskammer und bediente mich ohne Skrupel. Ich trug die Bücher in Luis’ Zimmer und setzte mich mit dem Kaffee an seinen schwarzen Hochglanzschreibtisch. Es war mehr die Wärme als das Koffein, was mich in Schwung hielt.
    Die Bücher waren völlig in

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