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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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weiß mit einem geschmackvollen Muster in Blau und Grün, und ihr Gesicht war so sorgfältig geschminkt, wie sie es bei ihren Gesprächen mit mir gewesen war. Die Toten für das Begräbnis anzuziehen, vom Büstenhalter bis zum Miederhöschen, beraubt sie ihrer Würde. Die Schminke, samt Schatten und Eyeliner auf den geschlossenen Lidern, machte es mir unmöglich, in ihr etwas anderes zu sehen als eine Porzellanpuppe im Schaufenster.
    Ich schüttelte den Kopf, was der junge Mann als eine Form der Ehrerweisung auffaßte. Er führte mich auf die andere Seite des Raums und bat mich, mich in die Kondolenzliste einzutragen. An diesem Punkt löste sich eine von Mrs. Donnellys Töchtern aus der plaudernden Gruppe und kam herüber, um mir die Hand zu schütteln.
    »Haben Sie meine Mutter gekannt?« Sie sprach leise, aber mit dem unverwechselbaren nasalen Klang bestimmter Gegenden in Chicago.
    »Wir hatten beruflich miteinander zu tun. Sie hat oft über Sie und Ihre Schwester gesprochen – sie war sehr stolz auf Sie. Natürlich kenne ich auch Barbara Feldman.«
    »Oh. Onkel Sauls Tochter.« Ihre blauen Augen, etwas vorstehend, wie die ihrer Mutter, schauten mich mit größerem Interesse an. »Sie war uns im Alter zu weit voraus, als daß sie mit uns gespielt hätte, als wir klein waren. Connie haben wir besser gekannt.«
    Ihre Schwester, die gesehen hatte, daß wir uns etwas ausführlicher unterhielten, stand auf und kam herüber zu uns. Selbst als sie nebeneinander standen, wußte ich nicht, welche die ältere war – mit Dreißig fällt ein Jahr nicht so auf wie im Alter von drei.
    Ich streckte die Hand aus. »Ich bin V.I. Warshawski, eine Geschäftsfreundin Ihrer Mutter.«
    Sie schüttelte mir die Hand, ohne mir ihren Namen zu sagen. Die ungehobelten Manieren der jüngeren Generation.
    »Sie kennt auch Onkel Saul, Star.«
    Damit war das Namensproblem gelöst – ich hatte mit der Älteren gesprochen, mit Shannon. »Ich weiß, daß Ihre Mutter gehofft hat, Sie würden in Mr. Seligmans Firma mitarbeiten. Glauben Sie, Sie möchten das vielleicht jetzt, wo sie – hinübergegangen ist?«
    Ich hatte ›tot‹ sagen wollen, das zutreffende Wort, aber mir war noch rechtzeitig eingefallen, daß die meisten Menschen dieses Wort nicht gern benutzen. Die beiden Schwestern wechselten Blicke, die teils amüsiert, teils verschwörerisch waren.
    »Onkel Saul war sehr gut zu uns«, sagte Shannon, »aber inzwischen ist sein Geschäft wirklich zu klein. Mutter ist nur aus Zuneigung zu ihm dort geblieben. Eigentlich gab es für sie dort nicht genug zu tun.«
    Ich war mir nicht sicher, worauf ich hinauswollte, aber aus irgendeinem Grund hatte Mrs. Donnelly nicht gewollt, daß ich das Bild ihrer Töchter jemandem zeigte, der mit der Brandstiftung im Indiana Arms in Verbindung stand. Ich konnte sie schlecht direkt fragen, ob sie Vinnie Bottone kannten oder etwas mit Brandstiftung auf Bestellung zu tun hatten.
    Ich versuchte es mit einer vorsichtigen Sondierung. »Aber sie hat Sie für den Immobilienmarkt interessiert, so weit ich weiß.«
    »Sind Sie Einkäuferin?« fragte Shannon. »Haben Sie Mutter deshalb gekannt?«
    »Eigentlich bin ich eher am Verkaufen interessiert«, sagte ich. »Arbeiten Sie für eine Firma, die etwas kaufen will?«
    »Ich nicht, aber vielleicht hat Star Interesse.«
    Star zwinkerte schnell mit den blauen Augen. »Im Grunde arbeite ich nicht für eine Immobilienfirma, Shannon, das weißt du doch. Es ist eher eine Holding.«
    »Farmworks, Inc.?« fragte ich beiläufig.
    Star schaute mich mit offenem Mund an. »Mutter muß Sie wirklich sehr gemocht haben, wenn sie Ihnen das erzählt hat. Aber ich kann mich nicht erinnern, daß sie je Ihren Namen erwähnt hätte.«
    »So was spricht sich herum«, sagte ich vage. »Kam es durch Sie, daß Seligman ins Geschäft mit Farmworks kam?«
    »Ich halte es nicht für respektvoll, daß wir bei Mutters Aufbahrung über Geschäfte reden.« Star schaute anklagend zu Mrs. Donnellys offenem Sarg hinüber. »Sie können mich gern im Büro besuchen, aber ich glaube nicht, daß Sie sich für unser Geschäft interessieren.«
    »Vielen Dank.« Ich schüttelte beiden Schwestern die Hände. »Es tut mir aufrichtig leid, daß Ihre Mutter tot ist. Rufen Sie mich an, wenn ich etwas für Sie tun kann.«
    Ich drehte mich um, als ich die Kapelle verließ, hoffte auf irgendein Anzeichen der Bestürzung, aber die beiden hatten sich wieder zu ihrem kleinen Kreis von Freundinnen gesellt. Als ich über die

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