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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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ins Bad. Ich sehnte mich nach Schlaf, aber ich hatte noch einiges zu erledigen. Ich versuchte, meine wackligen Beine und schmerzenden Schultern davon zu überzeugen, daß ihnen ein langes Bad genauso guttun würde wie zwölf Stunden Schlaf. Sogar besser. Als ich zwanzig war, hätte das vielleicht funktioniert, aber wenn man dem vierzigsten Lebensjahr näher ist als dem dreißigsten, gibt es ein paar Märchen, die der Körper nicht glaubt.
    Meine nächste glänzende Idee bestand darin, mich mit Kohlehydraten vollzustopfen. Ich hatte zwar weder Obst noch Fleisch im Haus, aber Zwiebeln, Knoblauch und tiefgefrorene Pasta waren da. Genau die Art von Gericht, das meine Mutter für ein angemessenes Samstagsessen hielt, während mein Vater, der es nie über sich gebracht hätte, sie zu kritisieren, sich heimlich nach Huhn und Klößen sehnte.
    Ganz hinten im Schrank fand ich eine Dose Tomaten. Ich konnte mich nicht daran erinnern, daß ich sie gekauft hatte, und musterte skeptisch das Etikett, versuchte herauszubekommen, ob sie noch gut war. Ich öffnete die Dose und roch daran. Woran merkt man, daß etwas voller Botulin ist? Ich zuckte die Achseln und gab die Tomaten zu den Zwiebeln. Es wäre ziemlich komisch gewesen, wenn ich den Anschlägen wahnsinniger Mörder entkommen war, um in der eigenen Küche an Lebensmittelvergiftung zu sterben.
    Falls die Tomaten vergiftet waren, trat die Wirkung nicht sofort ein. Nach Bad und Essen fühlte ich mich sogar besser – nicht so gut, als wenn ich geschlafen hätte, aber doch so, daß ich noch eine Weile durchhalten konnte. Ich pfiff sogar leise vor mich hin, als ich zum Umziehen ins Schlafzimmer ging.
    Mein einziges leichtes schwarzes Kleid hat vorn große Silberknöpfe. Mit schwarzen Strümpfen und Pumps sah ich darin eher aus, als ob ich ins Theater wolle, nicht zu einer Aufbahrung, aber helle Strümpfe hätten daran auch nichts geändert.
    Während ich nachschlug, wo das Beerdigungsinstitut Callahan war, klingelte das Telefon. Es war Terry Finchley von der Mordkommission.
    »Miss Warshawski? Ich versuche seit zwei Tagen, Sie zu erreichen. Haben Sie meine Nachricht bekommen?«
    Ich dachte an die Telefone, die ich in den letzten Tagen hatte klingeln lassen, und mir fiel ein, daß ich seit einiger Zeit nicht mehr bei meinem Auftragsdienst nachgefragt hatte. »Tut mir leid, Detective. Was gibt es denn? Neues Beweismaterial, das mich mit den Bränden im Prairie Shores und im Indiana Arms in Verbindung bringt?«
    Mir war, als ob ich ihn seufzen hörte. »Machen Sie mir das Leben nicht schwerer, als es schon ist, okay, Vic?«
    »Okay, Terry«, stimmte ich ihm lammfromm zu. »Womit habe ich das Vergnügen verdient, von Ihnen zu hören?«
    »Ich –äh – ich habe über unser Gespräch mit dem Lieutenant geredet. Sie wissen, die Unterhaltung, die Lieutenant Montgomery und ich –«
    »Ja, ich kann mich daran erinnern.« Ich hatte mich mit dem Telefonbuch im Schoß auf die Klavierbank gesetzt, hörte aber damit auf, unter den Callahans zu suchen.
    »Er, der Lieutenant, ich meine Lieutenant Mallory, war –äh – sehr erstaunt darüber, daß Montgomery so was unterstellt – Sie mit der Brandstiftung in Verbindung bringt, Sie wissen schon –, und er ist zu ihm gegangen und hat mit ihm geredet. Ich habe nur gedacht, Sie wüßten vielleicht gern, daß Sie vermutlich nichts mehr von ihm hören.«
    »Danke.« Ich freute mich und war überrascht, sowohl darüber, daß Bobby sich für mich ins Zeug legte, als auch darüber, daß Finchley sich die Zeit nahm, mich deswegen anzurufen. Dazu gehörte Mut.
    »Schön, aber fragen Sie in Zukunft bei Ihrem Auftragsdienst nach. Lassen Sie mich nicht wieder drei Tage lang schwitzen. Bis Samstag.«
    Samstag. Richtig. Bobbys sechzigster Geburtstag. Noch ein Eintrag auf der immer länger werdenden Erledigungsliste – ein Geschenk für ihn. Ich rieb mir die müden Augen und zwang mich, wieder ins Telefonbuch zu schauen. Das Beerdigungsinstitut Callahan war in der Harlem Avenue. Ich wühlte in dem Zeitungsstapel auf dem Couchtisch nach dem Stadtplan. Der Hausnummer nach lag es am Ende des Expressway; die Fahrt durch die Stadt sollte einfach sein.
    Ich packte meine gute Handtasche, als das Telefon wieder läutete. Ich hatte vor, es klingeln zu lassen; aber vielleicht gab es noch jemand, der seit drei Tagen Nachrichten hinterließ.
    »Miss Warshawski. Ich bin froh, daß ich Sie antreffe.«
    »Mr. MacDonald.« Ich setzte mich erstaunt zurück auf die

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