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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Klavierbank. »Was für eine Überraschung. Entschuldigen Sie, daß ich mich noch nicht für die Blumen bedankt habe – mit meiner Rekonvaleszenz geht es langsam voran.«
    »Da habe ich aber etwas ganz anderes gehört, junge Frau – ich habe gehört, daß Sie kaum vom Krankenbett aufgestanden waren, als Sie sich schon wieder in der Stadt herumgetrieben und in Angelegenheiten herumgestochert haben, die Sie nichts angehen.«
    »Und was für Angelegenheiten sind das, alter Mann?« Ich kann es nicht ausstehen, wenn man »junge Frau« zu mir sagt.
    »Ich dachte, wir seien uns einig darüber, daß Sie Roz Fuentes in Ruhe lassen.«
    Ich legte den Hörer in den Schoß und starrte ihn an. Er konnte nur meinen Einbruch bei Alma Mejicana meinen. Aber davon konnte er nichts wissen – meine einzige Verbindung damit war ein Tuch, das kaum zu mir zurückverfolgt werden konnte. Niemand hatte je gesehen, daß ich es trug, weil ich es nie getragen hatte. Er meinte also meinen Besuch auf der Baustelle. Aber was für eine Beziehung zu Alma Mejicana hatte er, daß er so schnell davon erfahren hatte?
    »Sind Sie noch da?« Seine Stimme kam knackend aus meinem Schoß.
    Ich hielt den Hörer wieder ans Ohr. »Ja, ich bin noch da, aber ich kann Ihnen nicht folgen. Ich weiß nicht, was ich Ihrer Meinung nach getan haben soll, um Roz zu schikanieren. Und außerdem weiß ich nicht, warum Sie Roz unbedingt schützen wollen.«
    Er lachte kurz. »Kommen Sie schon, junge – Miss Warshawski. Sie können nicht auf der ganzen Ryan-Baustelle herumlatschen, ohne daß es sich herumspricht. Das Baugeschäft ist eine kleine Welt – da geht das schnell. Roz ist verletzt, weil Sie hinter ihrem Rücken in der Baufirma ihres Vetters herumschnüffeln. Sie hat es Boots gegenüber erwähnt – er hat mich gebeten, mir die Zeit zu nehmen, Sie anzurufen.«
    »Das alles passiert also auf Boots’ Befehl? Arbeiten Sie etwa für ihn, Ralph? Eigentlich hätte ich gedacht, daß Sie ihn und das ganze County im Sack haben.«
    »Was alles, junge Frau?« wollte er in scharfem Ton wissen.
    Ich schwenkte vage die Hand. »Ach, Brandstiftung, Mordversuch, solche Sachen. Boots sagt, besorg mir einen toten Alki, und Sie sagen, ja, Sir. Und treiben jemand auf, der es tut. Ist es das, was sich in letzter Zeit in der Stadt abspielt?«
    »Das wäre beleidigend, wenn es nicht so lachhaft wäre. Boots und ich kennen uns seit einer Ewigkeit. Wir sind gemeinsam an vielen Projekten beteiligt. Seit einiger Zeit ist die Presse der Meinung, sie müsse unsere Beziehung und Geschäfte mit einer anhaltenden Schmutzkampagne überziehen, auf die Sie offensichtlich hereingefallen sind. Ich bin enttäuscht von Ihnen, Vic – Sie machen den Eindruck einer so intelligenten jungen Frau.«
    »Was Sie nicht sagen. Vielen Dank, Ralph. Haben Sie sich den Brand ausgedacht, bei dem ich letzte Woche fast umgekommen wäre? Wollten Sie und Boots so auf Rosalyns verletzte Gefühle reagieren?«
    Sein Atem zischte leise in mein Ohr. »Nicht daß ich Ihnen auch nur einen Furz schuldig wäre, aber der Bericht im
Star
war das erste, was ich über den Brand erfahren habe. Darauf würde ich jeden Eid schwören. Aber wenn Sie andere Leute in der Stadt auch so behandelt haben, wie Sie mit Roz umgehen, würde es mich nicht überraschen, wenn jemand versucht hätte, Sie aus dem Weg zu räumen.«
    »Merkwürdigerweise kommt mir das wie eine Drohung vor, Ralph. Sind Sie sich sicher, absolut sicher, daß Sie die Brandstiftung von letzter Woche nicht befohlen haben?«
    »Ich habe gesagt, ›einen Eid‹«, fuhr er mich an. »Aber an Ihrer Stelle wäre ich vorsichtig, junge Frau – es war Glück, daß Sie lebendig herausgekommen sind, nicht wahr?«
    »Nein, es war kein Glück, alter Bock«, schrie ich voller Furcht, die sich als Zorn tarnte. »Es war mein Geschick. Richten Sie also Roz oder Boots oder wer auch immer Sie in Gang setzt aus, daß ich mich auf meinen Verstand verlasse, nicht auf mein Glück, und daß ich immer noch gut in Fahrt bin.«
    »Gut im Plattwalzen wäre ein treffender Ausdruck, junge – Miss Warshawski. Sie wissen nicht, was Sie tun, und Sie könnten eine Riesenschweinerei anrichten, wenn Sie nicht damit aufhören, in Sachen herumzurühren, die Sie nichts angehen.« Er sprach in einem schroffen, sachlichen Ton, der zweifellos Diskussionen mit Untergebenen beendete.
    »Soll mich das dazu bringen, vor Ihnen strammzustehen und zu brüllen: ›Ja, Sir, Mr. M.‹? Ich gehe mit dem, was ich bis jetzt

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