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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Fliederfliesen ging, holte der kahle junge Mann mich ein.
    »Sie haben sich noch gar nicht in die Kondolenzliste eingetragen, Miss – die Familie weiß es zu schätzen, wenn sie einen Überblick darüber hat, wer hier war.«
    Ich benutzte den Stift, den er mir hinhielt. In einem Anfall von Bosheit schrieb ich mit dicker dunkler Tinte »V. Bottone«. Der junge Mann bedankte sich leise und sachlich bei mir. Ich ließ ihn unter dem Druck einer Pietà stehen.
    Es war zehn, als ich nach Hause zurückkam. Der Chevy benahm sich anständig, solange ich unter achtzig blieb. Vielleicht war es doch kein größerer Schaden.
    Es war etwas spät für einen nachbarschaftlichen Besuch, aber in Vinnies Wohnzimmer brannte noch Licht. Immer zwei Stufen auf einmal stürmte ich hinauf, zog schnell Jeans an, stürmte wieder nach unten. Auf dem Weg aus der Wohnung fiel mir meine Pistole ein. Falls Vinnie tatsächlich ein Pyromane war, konnte es ganz nützlich sein, nicht unbewaffnet mit ihm zu sprechen. Ich stürzte in die Wohnung zurück, steckte die Pistole in den Hosenbund und lief wieder los.
    Als ich im Erdgeschoß anlangte, ging mein Atem keuchend. Zum Glück brauchte Vinnie eine Weile, bis er auf mein Klopfen reagierte. Ich war schon auf dem Weg zum Hauseingang, um zu klingeln, als ich schließlich hörte, wie aufgeschlossen wurde. Er trug Sandalen und Jeans und ein Grateful-Dead-T-Shirt – ich war überrascht, daß er sich auf bequeme Kleidung verstand.
    Als er mich sah, legte sich sein rundlich glattes Gesicht in Falten. »Ich hätte es wissen müssen. Nur Sie bringen es fertig, mich so spät noch zu stören. Falls Sie mir Koks oder Crack verkaufen wollen oder womit sonst Sie handeln: kein Interesse.«
    »Ich will kaufen, nicht verkaufen.« Ich stellte meinen rechten Fuß in den Spalt der Tür, ehe er sie ganz zuschlagen konnte. »Und es wäre besser für Sie, wenn Sie mir was Gutes zu bieten hätten, sonst kommt als nächstes die Kriminalpolizei.«
    »Ich habe keine Ahnung, worüber Sie sprechen«, sagte er wütend.
    Aus dem Wohnzimmer hinter ihm ertönte die Stimme eines Mannes, der wissen wollte, wer an der Tür sei.
    »Falls Sie nicht wollen, daß Ihr Freund unser Gespräch mit anhört, können Sie mit in meine Wohnung kommen«, bot ich an. »Aber wir reden so lange, bis Sie mir erklären, warum Sie letzten Mittwoch am Prairie Shores Hotel waren.«
    Er versuchte, die Tür gegen mein Bein zu rammen. Ich stieß sie zurück und glitt in den Flur. Er starrte mich finster an. Die braunen Augen sprühten zornige Funken.
    »Raus aus meiner Wohnung, ehe ich die Bullen rufe!« zischte er.
    Ein großer junger Mann kam aus dem Wohnzimmer und stellte sich hinter Vinnie, den er gute zehn Zentimeter überragte. Es war der Typ, den ich vor etwa einer Woche mit Vinnie aus dem RX7 hatte steigen sehen.
    »Ich bin V.I. Warshawski«, sagte ich und streckte die Hand aus. »Ich wohne oben, aber ich hatte noch nicht die Gelegenheit, Mr. Bottone besonders gut kennenzulernen – wir haben einen ziemlich unterschiedlichen Lebensrhythmus.«
    »Sprich nicht mit ihr, Rick«, sagte Vinnie. »Sie hat sich gewaltsam Zutritt verschafft. Und ich will, daß sie geht. Das ist die, die wir – die ihr
Geschäft
um drei Uhr morgens im Treppenhaus betreibt.«
    Rick schaute mich interessiert an. »Oh! Das ist die, die wir –«
    Vinnie schnitt ihm das Wort ab. »Ich weiß nicht, was sie will, daß sie sich hier reindrückt, aber wenn sie in zehn Sekunden nicht fort ist, rufst du die Bullen an.«
    »Tun Sie das«, drängte ich mit wilder Herzlichkeit. »Aber rufen Sie die Zentrale an, nicht das hiesige Revier. Ich möchte, daß einige von den Beamten, die letzte Woche am Brand im Prairie Shores Hotel waren, herkommen und eine Identifizierung vornehmen. Ihr Freund Vinnie war dort, und ich wette, daß ihn jemand wiedererkennt.«
    »Das saugen Sie sich aus den Fingern«, fuhr mich Vinnie an. Ich wußte, daß ich recht hatte – der Zorn war aus seinem Gesicht gewichen, und er wirkte verunsichert.
    Ich nutzte meinen Vorteil. »Ich glaube sogar, sie könnten beweisen, daß es seine Stimme war, die das Feuer bei 911 gemeldet hat. Sie müssen sie nur mit der Bandaufnahme vergleichen.«
    »Sie lügen«, brach es aus ihm heraus. »Von solchen Anrufen werden keine Bandaufzeichnungen gemacht.«
    »Klar werden sie gemacht, Vinnie. Sie müssen ein bißchen was über die Polizeiroutine lernen, wenn Sie Verbrecher werden wollen. Was haben Sie gemacht – Elena gezwungen, daß sie

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