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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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und schniefte. Sie hätte gegen ein kleines Gerangel nichts gehabt.
    »Was tun Sie eigentlich?« wollte der Bankangestellte wissen.
    Ich lächelte. »Nichts, was in einem Wohngebiet verboten ist. Sie brauchen sich also nicht das Gehirn darüber zu zermartern.«
    »Wenn Sie nicht damit aufhören, Ihrem Geschäft im Treppenhaus nachzugehen, rufe ich wirklich die Bullen.« Er knallte die Tür zu.
    Ich stapfte wieder nach oben. Jetzt hatte er seiner Freundin, seiner Mutter oder wen immer er abends anrief, etwas zu erzählen. Ich bin anderen gern gefällig.
    In meiner Wohnung schaltete ich den kleinen Backofen wieder an und garte Pilze und Zwiebeln in etwas Rotwein. Nachdem ich erfahren hatte, daß Elena mit dem Bus an der Diversey Avenue weggefahren war, fühlte ich mich etwas besser. Das klang, als hätte sie ein bestimmtes Ziel gehabt. Am Morgen würde ich, um mein Gewissen zu beruhigen, mit einem meiner Freunde bei der Polizei telefonieren. Vielleicht hatten sie gerade nichts Besseres zu tun, als den Busfahrer ausfindig zu machen, der sich natürlich an Elena erinnern würde und daran, welche Richtung sie nach dem Aussteigen genommen hatte. Vielleicht würde ich die erste Frau sein, die auf dem Mond landete – es sollen schon seltsamere Dinge vorgekommen sein.
    Es war schon nach zehn, als ich mich endlich zum Essen setzte. Das Kotelett war genau richtig, innen noch rosa, und die glasierten Pilze ergänzten es ausgezeichnet. Ich hatte etwa die Hälfte gegessen, als das Telefon klingelte. Ich hätte es klingeln lassen, aber dann dachte ich an Elena. Falls sie versucht hatte, auf der Clark Street anzuschaffen, konnten das die Bullen sein, die wollten, daß ich Kaution für sie stellte.
    Am Telefon war ein Polizist, aber er kannte Elena nicht und rief aus rein privaten Gründen an. Mindestens zum Teil aus privaten Gründen. Ich hatte Michael Furey kennengelernt, als ich am letzten Neujahrstag bei den Mallorys zum Essen gewesen war. Sein Vater und Bobby waren gemeinsam in Norwood Park aufgewachsen. Als Michael gleich nach dem Junior College zur Polizei ging, verfolgte Bobby wie ein Onkel seinen Weg. In Chicago sieht jeder, wo er bleibt, aber Bobby ist ein fast skrupulös ehrpusseliger Bulle – er hätte niemals persönlichen Einfluß geltend gemacht, um die Karriere des Sohns von einem Freund zu fördern. Der Junge kam jedoch auch allein zurecht; nach fünfzehn Jahren begrüßte Bobby ihn freudig als neues Mitglied der Mordkommission im Zentralrevier.
    Nach der Versetzung lud Eileen uns beide eine Zeitlang regelmäßig zum Essen ein. Sie hatte es weniger auf eine zweite Ehe für mich abgesehen als auf Kinder – sie ließ nicht ab, mir die intelligentesten und tüchtigsten Polizisten Chicagos vorzustellen, immer in der Hoffnung, einer davon habe in meinen Augen das Zeug zu einem guten Vater.
    Eileen gehörte zu der Generation, die glaubte, ein Typ mit einem ordentlichen fahrbaren Untersatz sei reizvoller als einer, der sich nur einen Honda leisten kann. Furey hatte etwas Geld – die Lebensversicherung seines Vaters, sagte er, die er gut habe anlegen können –, und er fuhr eine silberne Corvette. Er war attraktiv und hatte Witz, und ich fuhr gern Corvette, aber ansonsten gab es nur die Mallorys und die Liebe zum Sport, die wir gemeinsam hatten. Unsere Beziehung beschränkte sich schließlich darauf, daß wir hin und wieder ins Stadion gingen oder uns zu einem Ballspiel verabredeten. Eileen verbarg ihre Enttäuschung, aber es kamen keine Einladungen zum Essen mehr.
    »Vic! Bin heilfroh, daß ich dich antreffe«, dröhnte Michael fröhlich in mein Ohr.
    Ich kaute zu Ende. »Abend, Michael. Was gibt’s?«
    »Hatte eben Schichtschluß. Hab mir gedacht, ich melde mich mal und hör, wie’s dir geht.«
    »Na, so was, Michael«, sagte ich mit spöttischer Aufrichtigkeit, »wie aufmerksam von dir. Wie lange ist es her – einen Monat oder so? –, und du meldest dich um zehn Uhr abends bei mir?«
    Er lachte etwas befangen. »Ach, was soll’s, Vic. Du weißt ja, wie es ist. Ich muß dich was fragen und will nicht, daß du es in den falschen Hals kriegst.«
    »Versuch’s mal.«
    »Es geht –äh, na ja, ich hab gar nicht gewußt, daß du dich für die Politik im County interessierst.«
    »Die interessiert mich auch nicht besonders.« Ich war überrascht.
    »Ernie hat mir erzählt, du stehst auf der Liste als Sponsor der Wahlparty für die Fuentes, die am Sonntag auf Boots’ Farm steigt.«
    »Neuigkeiten sprechen sich

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