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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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County-Kuchen abbekommen. Aber daß ihre Motive so verflucht ehrenhaft sind, heißt noch lange nicht, daß mir das alles besser gefällt.«
    Velma starrte mich unverwandt an. »Wer sich Ihren Körper anschaut, Warshawski, der weiß, daß Sie Risiken eingehen. Das muß ich Ihnen lassen. Ich bin heute aus dem Wahlkampfteam ausgeschieden. Sie – sie –« Der breite, üppige Mund wurde schmal. »Sie hat so lieb mit mir gesprochen, man hätte meinen können, das ist die Stimme aller Mütter auf der Welt, die ein Wiegenlied singen. Das hat weh getan. Ich mußte Schluß machen.«
    Ich schaute sie an und nickte wortlos. Sie blinzelte die Tränen zurück und ging ganz schnell.

48 Die Geburtstagsparty
    Am Samstag, ehe ich dem alten Mr. Seligman seinen Scheck brachte, machte ich bei einem Pontiac-Händler in der Western Avenue Station und kaufte einen knallroten Trans Am. Ich habe noch nie ein neues Auto besessen, schon gar keins mit Kat und hundertachtzig PS. Ich wußte noch nicht, wie ich das Geld auftreiben sollte, um es zu bezahlen, aber als es mit einem leisen Flüstern auf achtzig ging, kam es mir vor wie das Auto, auf das ich mein Leben lang gewartet hatte.
    Ich ließ mir Zeit, in den Nordwesten nach Norwood Park zu fahren. Eileen hatte beschlossen, die Party für Bobby auf jeden Fall zu geben. Sie hatte vorweg soviel in sie investiert, hatte so viele Nachbarn daran beteiligt, daß sie glaubte, nicht absagen zu können. Die Nachbarn rechts und links stellten ihre Gärten zu Verfügung, so daß Platz war für ein Erfrischungszelt und eine kleine Blaskapelle.
    Ich hatte Eileen angerufen und ihr gesagt, ich sei nicht in der Stimmung, Bobby zu sehen, aber sie bat mich inständig zu kommen.
    »Vicki, versuch doch, das zu verstehen. Michael ist sein Patensohn. Er war für Bobby wie ein siebtes Kind und seine große Hoffnung in der Abteilung. Er hat dich nur angeschrien, weil ihm das mit Michael so weh getan hat.«
    »So funktioniert das nicht für mich, Eileen. Michael wollte mich umbringen, und es wäre ihm fast gelungen. Als Bobby mit mir fertig war, hatte ich das Gefühl, es wäre ihm lieber gewesen, wenn Michael es geschafft hätte.«
    »Nein, nein, so etwas darfst du niemals denken.« Ihre herzliche, warme Stimme brach vor Kummer. »Tonys Kind? Gabriellas Kind? Er wollte sich selbst etwas antun, weil er es zugelassen hat, daß er so verraten wurde. Er – Bobby ist ein guter Mensch, Vicki. Und auch ein guter Polizist. Das weißt du. Tony hätte ihn nie akzeptiert, wenn er das nicht gewesen wäre. Aber – es liegt ihm nicht, über so etwas nachzudenken, herauszubekommen, warum er so auf dich losgegangen ist. Er hat andere Stärken, aber das kann er nicht. Ich bitte dich – ich flehe dich an –, daß du das verstehst und es besser machst als er. Es wäre so wichtig. Nicht nur für ihn, auch für mich. Wenn du es für ihn nicht tun kannst, tust du es dann für mich?«
    Und so ertappte ich mich dabei, wie ich an der Kreuzung zur Nagle Avenue unter einer Werbetafel für Boots Meagher den Kopf einzog – ein immerfort lächelndes Porträt mit dem Slogan »Boots ist Chicago«– und in Bobbys Gegend hineinfuhr. In Michaels Gegend. In der mein Vater, meine Onkel und Tante Elena aufgewachsen waren. Aus der Boots und Ernie und Ron kamen. In der sie alle aufgewachsen waren und sich gegenseitig geholfen hatten, weil man in Chicago eines nie vergessen darf: sich um die eigenen Leute zu kümmern.
    Wenn ich sonst über die unsichtbare Grenze von Norwood Park fahre, habe ich das Gefühl, ich sei in die heile Welt gekommen, an einen Ort mit kleinen, sauberen Bungalows in winzigen, gepflegten Gärten. Die Gegend ist wie ein Wunder – sie scheint nichts zu tun zu haben mit der wuchernden, von Graffiti überzogenen, müllverseuchten Stadt im Südosten.
    Heute wirkte das Viertel tot. Die Oktoberluft war grau, und die Häuser sahen trist aus und farblos. Selbst die Herbstblumen in den gepflegten Gärten wirkten leblos, die bronzefarbenen Chrysanthemen braun, die goldenen krank. An jedem anderen Ort auf der Welt wäre ich lieber gewesen als an diesem.
    Ich stellte mein neues Spielzeug in eine Schlange anderer Autos, die die Straße verstopften. Heute würde niemand Strafzettel schreiben. Ich schleppte mich langsam den kurzen Weg zum Haus entlang. Ich hörte Gelächter und den Klang von Dudelsäcken. Einige Grüppchen hatten sich im Vorgarten versammelt. Sie lächelten und winkten mir in der fröhlichen Kameraderie einer großen Party zu,

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