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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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den Eagle River fuhren und immer gemeinsam Silvester feierten, mit Ehefrauen. Die Kumpel waren ein Hauptgrund dafür, daß es zwischen mir und Michael nie richtig gefunkt hatte. Aber weil ich mit ihm ausgegangen war, behandelten mich LeAnn und Clara, als gehörte ich zu ihrer Clique.
    Ich erkundigte mich höflich nach den Kindern, beide hatten sie zwei, und gab mich hocherfreut, als ich zu hören bekam, wie gern sie zur Schule gingen, wie glücklich LeAnn darüber war, daß sie jetzt in Oak Brook lebten und sich keine Sorgen über die staatlichen Schulen machen mußten. Und Clara fügte hinzu, sie seien als kleine Mädchen in Norwood Park glücklich gewesen, aber jetzt sei alles so
anders.
    »Sind Ron und Ernie hier?« fragte ich ohne besonderes Interesse.
    »Aber sicher! Sie sind vor
Stunden
gegangen, um uns was zu trinken zu holen. Aber sie kennen hier so viele Leute, daß sie bestimmt aufgehalten oder weggeschleppt worden sind oder so was.«
    Ich erbot mich, ihnen etwas zu holen, aber sie lachten und sagten, das Warten mache ihnen nichts aus. LeAnn legte eine sorgfältig manikürte Hand auf mein Knie.
    »Du hast so ein gutes Herz, Vic. Wir wollen uns nicht einmischen, aber wir wissen, daß du eine ganz tolle Frau für Michael wärst. Wir haben eben über euch beide gesprochen, als du gekommen bist.«
    Ich grinste. »Danke. Ich weiß das Zeugnis zu schätzen.« Ich hievte mich hoch und goß mir den Drink über das Hosenbein.
    LeAnn schaute mich ängstlich an. »Ich habe dich doch nicht gekränkt, oder? Ernie schimpft immer mit mir, weil ich alles sage, was mir durch den Kopf geht, ohne vorher nachzudenken.« Sie griff in eine große Strandtasche und holte eine Handvoll Kleenextücher hervor.
    Ich tupfte an dem Khaki herum. »Ach was. Das Dumme ist nur, daß Michael ein Sox-Fan ist – ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß wir uns je einigen können.«
    Sie ließen ein schrilles spitzes Protestgelächter hören. Als ihnen nichts anderes einfiel als ein gemeinsames: »Daß du nie
ernst
sein kannst, Vic«, machte ich mich davon.
    Ich wandte mich wieder der Menge zu, um mir einen neuen Drink zu holen. In der Nähe des Zelteingangs erhaschte ich einen Blick auf Ron und Ernie. Sie waren in ein Gespräch mit Michael und zwei anderen Männern vertieft. Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt, damit sie sich in diesem Lärm verstehen konnten. Sie waren so mit sich beschäftigt, daß sie gar nicht merkten, wie ich zu ihnen trat. Ich klopfte Michael auf den Arm.
    Er machte einen Satz und fluchte. Als er sah, daß ich es war, legte er den Arm um mich, aber er schaute die anderen Männer vorsichtig an, als wolle er sich vergewissern, wie sie mein Erscheinen aufnahmen. »Hallo, Vic. Amüsierst du dich?«
    »Fabelhaft. Du dich auch, wie es aussieht.«
    Er schaute wieder skeptisch von seinen Begleitern zu mir. »Wir sind gerade mitten im Gespräch. Kann ich in etwa zehn Minuten nach dir Ausschau halten?«
    Soviel zu versöhnlichen Gesten. Ich grinste grimmig, bemühte mich aber um einen leichten Ton. »Du kannst es ja versuchen.«
    Ich machte kehrt, aber Ron Grasso streckte die Hand nach mir aus. »Vic, Schätzchen. Schön, daß du da bist. Laß dich von Furey nicht ärgern – der ist heute mit dem falschen Bein aufgestanden … Kein Geschäft ist wichtiger als eine schöne Frau, Mickey. Und nichts ist gefährlicher, als so eine Frau warten zu lassen.«
    Die anderen Männer lachten höflich, aber Michael schaute mich ernst an. Vielleicht war er immer noch eingeschnappt. Andererseits weiß er, daß mir solche Witzeleien gegen den Strich gehen. Ob er vielleicht eine versöhnliche Geste machen wollte? Ich hatte wenig Lust, in diesem Zweifelsfall zu seinen Gunsten zu plädieren.
    Ron stellte mir die beiden Fremden vor – Luis Schmidt und Carl Martinez, auch im Baugeschäft. Und Anhänger von Rosalyn Fuentes.
    »Vic ist eine alte Freundin von Rosalyn, stimmt doch?« fügte Ron hinzu.
    Ich nickte. »Wir haben am Logan Square zusammengearbeitet.«
    »Waren Sie Sozialarbeiterin?« fragte Schmidt.
    »Ich war Anwältin. Ich habe in juristischen Fragen ausgeholfen – Einwanderung, Mietrecht, solche Sachen. Jetzt bin ich Detektivin.«
    »Detective, ja? Wie Sergeant Furey?« Das war wieder Schmidt, ein kurz geratener, untersetzter Mann mit Armen vom Umfang von Abflußrohren, die seine Jackettärmel ausbeulten.
    Sie wirkten immerhin so interessiert, daß ich ihnen eine Antwort schuldig war. »Ich bin selbständig. So eine Art Magnum,

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