Brandung des Herzens
heißblütige Pulsieren ihrer Lust. Er lächelte leicht und drang vorsichtig noch weiter in sie ein, suchte die Tiefen ihres Schoßes. Die straffe, zerbrechliche Barriere ihrer Jungfräulichkeit hinderte ihn daran.
Caleb stieß zischend die Luft zwischen zusammengebissenen Zähnen aus, als er den Beweis für Willows Unschuld entdeckte. Er wußte, er sollte sich aus ihr zurückziehen, ihre Jungfräulichkeit intakt, wenn auch nicht unberührt lassen.
Und gleichzeitig wußte er, daß es über seine Kräfte ging, jetzt von Willow abzulassen.
Die Erkenntnis, daß Willow niemandes Geliebte war, machte es Caleb unmöglich, sich von ihr zu lösen. Sie hatte nichts von den Küssen eines Mannes gewußt, hatte noch niemals zuvor die Hände eines Mannes auf ihren Brüsten gefühlt, hatte nicht die süßen, wilden Feuer der Leidenschaft gekannt. Und dennoch kniete sie jetzt fast nackt vor ihm, akzeptierte seine Berührung in ihrem jungfräulichen Schoß, und ihr weiches Fleisch liebkoste ihn wieder, drängte ihn, die Geheimnisse zu erforschen, die noch kein Mann zuvor erforscht hatte.
Sie war sein, gehörte nur ihm allein, und er wußte, er sollte sie nicht nehmen.
»Willow.«
Ihr Name war ebensosehr ein Stöhnen wie ein Wort, aber sie begriff. Sie gab einen murmelnden Laut von sich, eine Mischung aus Verzückung und Frage.
»Du bist noch Jungfrau«, sagte Caleb dumpf.
Willow öffnete den Mund. Ein lustvolles Keuchen entrang sich ihrer Kehle, als er seine Finger in ihr bewegte.
»Ich... das heißt...« Sie erschauerte und warf den Kopf zurück, vergaß völlig, was sie hatte sagen wollen.
»Spar dir die Mühe, es abzustreiten. Ich berühre gerade den Beweis deiner Unschuld.« Caleb öffnete die Augen. Verlangen ließ sie fast wie Opale schimmern, wie gehämmertes Gold. Seine Stimme war so rauh, wie seine Liebkosung sanft war. »Was ist er für dich?«
»Wer?«
»Matthew Moran.«
Willow blinzelte und versuchte angestrengt, ihre Gedanken zu sammeln. »Mein Bruder. Matt ist mein Bruder.«
Einen Augenblick lang erstarrte Caleb, bevor er den Atem in einem gezischten Fluch ausstieß, so als hätte ihm jemand einen heftigen Schlag versetzt. Willows Liebhaber zu töten, war eine Sache. Ihren Bruder zu töten, war eine völlig andere.
Willow würde ihm niemals verzeihen.
Ihr Bruder. Rebeccas Verführer, der Mann, der meine Schwester so sicher getötet hat, als hätte er ihr einen Revolver an die Schläfen gepreßt und abgedrückt.
Willows Bruder!
Caleb schloß die Augen und kämpfte gegen den verzehrenden Hunger an, der seinen Körper mit glühenden Klauen gepackt hielt, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Aber alles, wozu er fähig war, war ein stummer innerlicher Schrei über den brutalen Trick des Schicksals, das ihm endlich eine Frau geschenkt hatte, deren Leidenschaft ebenso stark und tief und verzehrend wie seine eigene war, nur um es ihm unmöglich zu machen, sie ganz zu besitzen. Ein Gefühl der Trostlosigkeit und der Leere breitete sich in seinem Inneren aus, so intensiv, wie er es noch niemals zuvor empfunden hatte.
Langsam begann Caleb, sich aus Willows Körper zurückzuziehen, und ihm war zumute, als würde er in zwei Teile zerrissen. Und dennoch wußte er, wenn er Willow jetzt nahm, würde sie sich selbst hassen, wenn sie ihn über der Leiche seines Bruders stehen sah.
Der Mörder ihres Bruders.
Ihr Liebhaber.
Willow.
Caleb war sich nicht bewußt, daß er ihren Namen laut ausgesprochen hatte, bis er Willows warmen Atem über seine Lippen streifen fühlte.
»Ist schon in Ordnung«, sagte sie eindringlich. »Ich verstehe. Jetzt verstehe ich endlich.« Ihre Küsse waren hastig, fiebrig, fast verzweifelt, als sie Calebs Finger aus ihrem Schoß gleiten fühlte und die Berührung erneut Flammen in ihr auflodern ließ. »Hör mir zu«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Du hast mir gesagt, eines Tages würde ich auf den Knien vor dir liegen und dich anflehen, nicht aufzuhören. Du hattest recht. Ich bitte dich jetzt darum, Caleb. Hör nicht auf. Wenn du aufhörst, mich zu berühren, sterbe ich. Bitte, Caleb. Ich flehe dich...«
Mit einem gequälten Aufstöhnen nahm Caleb Willows Mund, erstickte die flehentlichen Bitten, die weiter anzuhören einfach zu schmerzlich für ihn waren. Er küßte sie tief und innig, sehnte sich danach, so vollständig mit ihr zu verschmelzen, daß sie nicht mehr fähig wäre, sich von ihm abzuwenden, ganz gleich, was er tat, ganz gleich, wer starb.
Der Kuß war nicht
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