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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Jungfrau gewesen, und sie würde immer Renos Schwester bleiben.
    Es hat keinen Sinn, über verschüttete Milch zu weinen, sagte sich Caleb energisch. Was geschehen ist, ist geschehen, und auch wenn ich dazu in der Lage wäre, würde ich es nicht wieder ungeschehen machen. Selbst in meiner Todesstunde werde ich mich noch daran erinnern, wie es war, Willow zu nehmen, ihre süßen Seufzer zu hören, ihre Lust zu spüren. Eine Jungfrau, und ihre Glut hat mich bei lebendigem Leibe verbrannt!
    Vielleicht habe ich Glück, dachte er. Vielleicht wird dieser Hundesohn von Indianern umgebracht oder bricht sich das Genick auf der Suche nach Gold. Vielleicht ist er schon tot, noch bevor ich ihn aufspüre.
    Der Gedanke wirkte wie lindernder Balsam auf Calebs wundes Herz. Aber das Leben hatte ihn nicht gelehrt, an die einfachste Lösung für ein Problem zu glauben. Es hatte ihn gelehrt zu tun, was getan werden mußte, weil zu viele Leute einfach wegschauten und die Schmutzarbeit anderen überließen.
    Menschen wie Caleb Black wußten, daß die simple Gerechtigkeit von »Auge um Auge, Zahn um Zahn« niemals simpel und nur selten gerecht war.
    Wenn Reno nicht tot ist, bevor ich ihn zu fassen kriege, wird er es bald darauf sein. Oder ich. Oder wir beide.
    Caleb zog Willow fester an sich und hielt sie einfach nur in seinen Armen, denn seine Gedanken ließen ihm keine Ruhe.
    »Was ist denn?« erkundigte sie sich. »Hast du nicht genossen, was wir getan haben?«
    Er lächelte traurig und vergrub sein Gesicht in ihrem nach Lavendel duftenden Haar. »Wenn ich es noch mehr genossen hätte, wäre ich gestorben.«
    Willow lachte, doch ihre Stimme klang stockend. »So war es tatsächlich, nicht? Als stürbe man, aber doch nicht ganz. Als würde man neu geboren und wäre dennoch nicht mehr derselbe Mensch.« Ihre Arme schlossen sich fester um Caleb. »Ich werde niemals mehr wie vorher sein. Du bist jetzt ein Teil von mir.«
    »Denk immer daran«, sagte er mit rauher Stimme und ergriff ihre Hand. »Vergiß es nicht, wenn du mich anschaust und den
    Mann siehst, der dir die Unschuld genommen hat. Ich hätte mich beherrschen sollen. Ich habe es nicht getan. Ich konnte es nicht. Ich habe mich noch niemals so bei einer Frau benommen. Es tut mir leid, Willow.«
    »Mir nicht. Ich liebe dich.«
    Willow wartete mit angehaltenem Atem, wartete darauf, daß Caleb ihr ebenfalls seine Liebe gestand.
    Es kam nichts. Nur das Flüstern des Wassers, das um ihre miteinander verschmolzenen Körper spielte, war zu hören, als Caleb den Kopf wandte und Besitz von ihren Lippen ergriff-in einem Kuß, so zärtlich und intensiv, daß Willow zitterte, als er sich wieder von ihr löste.
    »Eines Tages wirst du dich an die Worte erinnern, die du eben ausgesprochen hast, und du wirst dir wünschen, du hättest deine Zunge im Zaum gehalten«, sagte er ruhig. »Aber ich bin froh, daß du es gesagt hast. Ich bin froh zu wissen, daß ich dir Genuß bereitet habe.«
    Furcht zog Willows Herz zusammen. »Caleb, was hast du? Ich verstehe nicht.«
    »Ich weiß.« Er holte tief Luft und versuchte, Willow von seiner toten Schwester zu erzählen und dem Mann, der sie verführt hatte, aber er brachte es nicht über sich, zu sprechen und das glückliche Leuchten in Willows Augen erlöschen zu sehen. Er konnte es einfach nicht, ebensowenig, wie er sich selbst daran hatte hindern können, das Geschenk ihres unberührten Körpers zu nehmen. »Wenn wir deinen Bruder gefunden haben, wirst du verstehen.«
    Calebs leidenschaftlicher Kuß erstickte die Fragen, die Willow hatte stellen wollen. Sie verstand nicht die Sehnsucht in ihm oder die Bedrückung. Sie verstand nicht die Traurigkeit, die sie in ihm spürte, wenn sie von Liebe sprach, und dennoch wußte sie, alle diese Empfindungen existierten so sicher wie das Gefühl seines Körpers in ihrem, der sich erneut zu regen begann.
    Willow verstand nur eines - daß sie sich wünschte, Caleb
    Fröhlichkeit und Lachen zu schenken, die Sonne zu sein, die die Dunkelheit aus seinem Leben verbannte.
    Widerstrebend beendete Caleb den Kuß. »Wenn du nicht von meinem Schoß heruntergehst«, knurrte er und biß Willow eine Spur brutal in die Lippe, »dann werden meine guten Absichten im Handumdrehen zur Hölle fahren.«
    »Welche guten Absichten?«
    »Ich versuche, dich nicht wieder zu verführen.«
    »Nie mehr?« fragte Willow, unfähig, ihre Bestürzung zu verbergen.
    Caleb schloß die Augen und gestand sich schweigend ein, daß es tatsächlich besser

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