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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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heiraten, und damit ist die Sache zur Zufriedenheit aller geregelt.«
    »Nein, das ist sie nicht.« Willow blickte auf einen Punkt hinter den beiden Männern. »Eine Ehe sollte aus Liebe geschlossen werden, nicht aus Pflichtgefühl.«
    Reno schnaubte halb amüsiert, halb angewidert. »Eine Frau damals in West Virginia hat mich gelehrt, daß Liebe etwas für Jungen und Mädchen ist, die nicht erwachsen genug sind, um es besser zu wissen. Caleb ist ein Mann. Er kennt seine Pflicht. Es wird Zeit, daß du auch deine begreifst. Du hast deinen Spaß gehabt, und jetzt ist es an der Zeit, die Kosten dafür zu tragen.«
    »Ja«, flüsterte sie, als ihr klarwurde, daß sie die Konsequenzen ihrer eigenen Wahl akzeptieren mußte. Ein kalter Schauer überlief sie und machte ihr eine Gänsehaut. »Ja, ich verstehe.«
    »Gut«, meinte Reno erleichtert. Er trat vor und versuchte, sie an sich zu drücken. Die Umarmung war schwierig, denn Willow stand nur stocksteif da und rührte sich nicht. »Nun komm schon, Willy«, neckte er. »Hör auf zu schmollen. Wenn du nicht eine Menge für Caleb empfinden würdest, wärst du nicht seine Geliebte geworden. Wenn er dich nicht gewollt hätte, hätte er dich nicht genommen. Und jetzt heiratet ihr beide. Was ist daran so schlimm?«
    Willow drehte sich um und schaute ihren Bruder an.
    Als er ihren Ausdruck sah, verengten sich seine Augen. »Willy?«
    »Sag mir nur eins«, murmelte sie, »wie wäre dir zumute, wenn unsere Positionen vertauscht wären? Wie würdest du dich fühlen bei dem Wissen, daß deine Braut nur deshalb zu dir käme, weil die einzige andere Wahl der sichere Tod wäre?«
    Reno öffnete den Mund, aber er war zu schockiert, um etwas zu sagen.
    Calebs gedämpfter, wilder Fluch war die einzige Antwort, die Willow bekam. Sie genügte.
    »Ja. Das ist eine zutreffende Schilderung der Gefühle, die mich bewegen.« Willow ließ die beiden Männer stehen. Sie schlang die Arme um ihren Körper, als ihr zum ersten Mal bewußt wurde, wie kalt ihr ohne die dicke Jacke war. »Entschuldigt mich. Ich muß noch Verschiedenes erledigen. Ich möchte nicht unvorbereitet sein, falls unerwartet ein Unwetter ausbricht.«
    »Ich helfe dir«, schlug Caleb vor.
    »Nein.«
    »Verdammt...«, begann Caleb.
    »Ja«, unterbrach Willow ihn trostlos. »Verdammt. Verdammt und geradewegs zur Hölle damit.«
    Schweigend schauten beide Männer zu, wie Willow in die
    Nacht hinausging. Als sie außer Sicht- und Hörweite war, stieß Reno den Atem in einem langen Seufzer aus.
    »Nur gut, daß sie keine Waffe hatte«, sagte er. »Sie hätte sie gezogen.« Er schüttelte den Kopf. »Und es ist gut, daß sie glaubt, sie liebte dich, Yuma-Mann. Sonst würde sie dir die Kehle durchschneiden, während du schläfst.«
    »Nein«, entgegnete Caleb. »Wenn sie das tatsächlich vorhätte, würde sie nicht erst warten, bis ich schlafe. Willow würde sich auf mich stürzen, wenn ich hellwach wäre, obwohl sie wüßte, daß sie den Kampf auf jeden Fall verlieren würde. Sie gibt einfach nicht auf. Ich bewundere das an ihr, obwohl es die Sache manchmal wesentlich erleichtern würde, wenn sie von der lammfrommen Sorte wäre.«
    Reno schüttelte verwundert den Kopf. »Sie war so ein süßes kleines Mädchen, ganz Lachen und Schalk und goldenes Haar.«
    »Süße kleine Mädchen müssen in Watte gepackt und mit Vorsicht behandelt werden, wenn sie süß bleiben sollen.« Caleb starrte in die Dunkelheit, die Willow verschluckt hatte. »Ich hätte lieber eine Frau, die nicht gleich zusammenbricht, wenn das Leben sich zum ersten Mal von der harten Seite zeigt. Eine Frau, die ihre Wahl trifft und nicht jammert, wenn sich die Dinge nicht so entwickeln, wie sie es erwartet hat. Ich hätte lieber die Leidenschaft einer Frau statt des süßen Lächelns eines kleinen Mädchens. Ich hätte lieber... Willow.«
    »Du hast sie bekommen.« Reno lächelte leicht. »Im Moment ist sie fuchsteufelswild, aber sie wird sich bald besinnen und das Beste aus der Situation machen. Ihr bleibt keine andere Wahl, und sie weiß es auch.«
    »Mir wäre es lieber, sie würde bereitwillig zu mir kommen.«
    »Nach dem, was ich mir so zusammenreime, hat es ihr bisher offensichtlich nicht an Bereitwilligkeit gemangelt«, meinte Reno sarkastisch.
    Caleb fuhr so rasch zu Reno herum, daß sich dieser instinktiv anspannte.
    »Priester oder nicht, Willow ist meine Ehefrau «, sagte Caleb wild. »Sie ist so unschuldig zu mir gekommen, wie ein Mädchen überhaupt sein kann.

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