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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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prasselte der Regen nur so herab, und eine Gewitterfront folgte auf die andere.
    Der Wind heulte mit einem langgezogenen, einsamen Schrei über die Landschaft und erinnerte Willow an die eisige Nacht, die sie hatte aushalten müssen. Knisternde Funken sprangen von den Flammen hoch. Rasch zog Willow die brennenden Äste auseinander, und das Feuer flackerte und verlöschte schließlich. Als sie die wenigen noch glühenden Kohlestückchen mit Asche bedeckte, bedauerte sie den Verlust der Wärme. Sie betrachtete den schmalen Streifen Ölplane, den Caleb übriggelassen hatte, und wieder fiel ihr auf, was für ein enorm großer, kräftiger Mann Caleb Black war. Der Gedanke war entmutigend, aber nicht so bestürzend wie die Vorstellung, sich in ihren trockenen Kleidern auf den kalten, nassen Boden zu legen.
    Mit nicht mehr Bewegungen als unbedingt nötig, legte Willow Hut, Jacke und Levis ab, ließ sich auf die Plane nieder und schlüpfte unter die Decke. Das Gefühl von Calebs Körper so dicht an ihrem war zermürbend, doch als er keinerlei Reaktion auf ihre Nähe zeigte, entspannte Willow sich allmählich und genoß die Wärme, die von ihm ausströmte. Mit einem tiefen Seufzer auf den Lippen schlief sie ein.
    Caleb brauchte wesentlich länger, um sich zu entspannen, aber schließlich schlief auch er ein. Wie es seine Angewohnheit war, wachte er in gewissen Zeitabständen auf, lauschte auf die gedämpften Geräusche um sich herum und schlief dann erneut wieder ein. Es gab einen Moment, irgendwo zwischen Schlafen und Wachen, da ertappte er sich dabei, daß er einen Arm um Willow gelegt hatte. Ihr Kopf ruhte an seiner Schulter, und ihr Arm lag quer über seiner Brust. Lächelnd zog Caleb die Decke über ihrer beider Köpfe, um das Tageslicht auszuschließen und eine Welt zu schaffen, deren einzige Bewohner er selbst und das Mädchen waren, das so vertrauensvoll in seinen Armen schlief. Als Caleb erneut eindöste, hüllte ihn der zarte Duft von Rosenblüten ein, Rückstand aus Kleidern, die einmal von einer englischen Aristokratin getragen worden waren.
    Als Caleb zum letzten Mal wach wurde, war die Schlucht vom milden, goldenen Licht der Spätnachmittagssonne erfüllt. Willow schlief immer noch; sie hatte ihm den Rücken zugekehrt und sich fest an ihn gekuschelt. Beide lagen auf der linken Seite. Sein Arm war um ihre Taille geschlungen und hielt sie an sich gedrückt. Sein Körper reagierte augenblicklich mit heftiger, verzehrender Erregung auf das warme Gewicht ihrer Hüften, das sich auf höchst intime Weise in seinen Schoß schmiegte.
    Bewegungslos bis auf das heftige Pulsieren seines Bluts, zählte Caleb sich in Gedanken all die Gründe auf, warum er ein gottverdammter Narr wäre, wenn er seine Hände unter Willows Kleider schieben und erforschen würde, ob sich ihre Knospen unter den liebkosenden Händen eines Mannes ebenso hart aufrichteten, wie sie es als Reaktion auf eisig kalten Regen taten. Keiner der Gründe, die dafür sprachen, lieber die Finger von ihr zu lassen, klang im schläfrigen, intimen Zwielicht unter der Decke so einleuchtend und vernünftig, wie er bei vollem Tageslicht und im Zustand mißtrauischer Wachsamkeit geklungen hatte.
    Reg dich ab, Junge! befahl Caleb sich selbst energisch. Im-merhin möglich, daß sie verheiratet ist. Und selbst wenn sie’s nicht wäre, sie ist eine Frau, ganz allein in einem mächtig einsamen Land. Ich werde es nicht dazu kommen lassen, daß sie mir hinterher vorwirft, ich hätte die Situation ausgenutzt. Wenn sie mich will, dann muß sie mir schon geradewegs in die Augen blicken und es mir in klaren, unmißverständlichen Worten sagen.
    Bevor sein Verlangen überhand nehmen und seinen Verstand völlig ausschalten konnte, rollte Caleb sich aus dem einladenden, nach Rosen duftenden Nest von Decken heraus. Willow murmelte etwas im Schlaf und drehte sich herum, suchte die Wärme seines Körpers, die einen Augenblick zuvor noch so nahe gewesen war.
    »Wachen Sie auf«, sagte Caleb, während er in seine Stiefel trat. »Dies ist kein feines Hotel. Wenn Sie Frühstück haben wollen, dann müssen Sie dafür schon Ihren Hintern in Bewegung setzen.«
    Haselnußbraune Augen öffneten sich und beobachteten ihn unter langen, dichten, geschwungenen Wimpern hervor. Sie gähnte, rollte dabei die rosige Zunge wie ein Kätzchen, und stieß dann einen Seufzer aus. Dichte dunkelbraune Wimpern senkten sich erneut.
    »Es ist mein voller Ernst, Südstaatenlady. Wenn ich von meinem

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