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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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packte eine Handvoll Wildleder, Denim und Flanell.
    »Fangen Sie mit den langen Unterhosen aus Flanell an«, befahl er mit kalter Stimme. »Ziehen Sie die Lederhosen darüber an. Anschließend die Levis. Und zuoberst...«
    Willow fiel ihm ins Wort. »Ich ziehe mich schon seit Jahren selbst an. Glauben Sie mir, ich kann oben von unten unterscheiden.«
    Caleb drückte ihr die Kleidungsstücke in die Hand. »In Wolfes Schaffelljacke sind auch ein Hut und eine Jacke für Sie eingewickelt. Er hatte keine Regenjacke für Jessi. Tut mir leid.«
    »Was ist mit Ihnen?«
    »Wolfe und ich hassen Regenjacken. Sie nützen kaum etwas, es sei denn, man sitzt im Inneren eines Zelts.«
    Neugier verdrängte schließlich Willows Vorsicht. »Wer ist Wolfe? Ist Jessi seine Frau?«
    »Sein Name ist Wolfe Lonetree. Jessi ist die Cousine seiner Stiefmutter oder etwas in der Art.«
    »Wo lebt er? Ich möchte mich gern persönlich bei ihm für die Sachen bedanken.«
    »Ich bezweifle, daß Sie sich seine nähere Bekanntschaft wünschen würden.«
    »Warum?«
    »Sein Daddy war ein englisches Blaublut, seine Mutter hingegen die Tochter eines Schamanen der Cheyenne.«
    »Eine Medizinfrau?« erkundigte sich Willow interessiert.
    Caleb betrachtete sie aus Augen, die zu Schlitzen zusammengezogen waren. Er sah jedoch nur Neugier in ihrem Ausdruck, nicht die Verachtung, die viele Menschen für einen Mann mit Mischlingsblut empfanden.
    »Ich habe ihn nie danach gefragt«, erwiderte er. »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Sie würde die Heilpflanzen hier im Westen kennen«, erklärte sie. »Ich habe einige Arten erkannt, die es auch bei uns zu Hause in West Virginia gibt, aber nicht viele.«
    »Sie würden sich auf die medizinischen Kenntnisse einer Indianerin verlassen?«
    »Warum nicht? Sie leben schon länger hier als ich.«
    »Sie sind die unglaublichste Südstaatenlady, die ich jemals getroffen habe.«
    »Wahrscheinlich liegt es daran, daß ich keine Südstaatenlady bin«, gab sie zurück.
    Caleb lächelte leicht. »Ihre schleppende Sprechweise würde einen aber auf den Gedanken bringen, daß Sie aus dem tiefen Süden kommen. Ihnen zuzuhören ist, als leckte man Honig von einem Löffel.«
    »Nur weil ich keine Stimme wie ein tiefer, steiniger Fluß habe...«
    Caleb schnitt ihr das Wort ab. »Sie können mich ein andermal beleidigen. Im Moment haben wir bessere Dinge zu tun.«
    Mit raschen Handgriffen warf Caleb die Decken, die Wolfe ihm gegeben hatte, auf die Ölplane, legte seinen Sattel als Kopfkissen ans obere Ende und kroch in das selbstfabrizierte Bett.
    Willow blickte sich suchend um, konnte jedoch keine anderen Decken sehen. »Und wo ist mein Bett?«
    »An derselben Stelle wie letzte Nacht.« Er hob die Decken an und wies auf die leere Hälfte auf der Ölplane. »Genau hier.«
    Sie sah so schockiert aus, wie ihr zumute war. »Ich habe neben Ihnen geschlafen?«
    »Und ob Sie das getan haben.«
    »Aber ich... ich kann mich gar nicht daran erinnern.«
    »Sie waren so erschöpft, daß Sie’s noch nicht mal bemerkt hätten, wenn ein Büffel unter die Decke gekrochen wäre und in Ihr Ohr geschnaubt hätte«, gab Caleb zurück. »Und jetzt können Sie sich neben mich legen und warm bleiben, oder Sie können allein schlafen und frieren. Sie haben die Wahl, feine Lady. Aber wie auch immer - löschen Sie das Feuer, nachdem Sie Ihre Kleider gewechselt haben.«
    Bevor Willow eine passende Antwort einfallen konnte, hatte Caleb sich den Hut über die Augen gezogen und sie ausgeschlossen. Innerhalb von wenigen Augenblicken änderte sich sein Atemrhythmus, wurde ruhiger und langsamer.
    Willow beobachtete Caleb noch eine Weile, sah, wie sich seine breite Brust bei jedem Atemzug hob und senkte. Er schien eingeschlafen zu sein. Dennoch dachte Willow daran, sich zum Umziehen in die Büsche zu begeben, obwohl es ihr andererseits widerstrebte, die herrlich trockenen Kleider in das tropfnasse Weidendickicht mitzunehmen. Außerdem würde es empfindlich kalt sein, wenn sie sich weiter von dem fröhlich knisternden Feuer entfernte.
    »Caleb?« flüsterte sie.
    Er gab keine Antwort und rührte sich auch nicht.
    Abrupt traf Willow ihre Entscheidung. Mit langsamen, geräuschlosen Bewegungen, um Caleb nicht zu wecken, zog sie ihre Stiefel aus und legte die Kleider auf dem Stück Plane ab, die er frei gelassen hatte. Dann zerrte sie die langen Flanellunterhosen aus dem Kleiderstapel, kehrte Caleb den Rücken zu und öffnete die Decke, die sie um die Hüften geschlungen

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