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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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bewege, flieht die Forelle. Dann muß ich wieder ganz von vorn anfangen. Geduld ist der Schlüssel. Das und die Tatsache, daß Forellen das Gefühl des Wasserstroms, der über ihre schlanken Körper gleitet, von Natur aus lieben.«
    »Tun sie das wirklich?« fragte Willow in ungewöhnlich heiserem Tonfall.
    »Warum sollte eine Forelle sonst die schnellste Strömung aufsuchen und wie hypnotisiert an der Stelle verharren, während das Wasser sie von allen Seiten liebkost?«
    Das Gewicht von Willows Mähne hob sich, als Caleb ihr Haar erneut auf der Unterseite zu bürsten begann. Er sammelte alle seidigen Strähnen ein und schlang ihre Haare fest um sein Handgelenk. Ein wohliges Gefühl durchströmte Willow, als sie die warme Sonne auf ihrem entblößten Nacken fühlte.
    »Stellen Sie sich das Gefühl vor«, flüsterte Caleb an ihrem Hals. Im Sprechen streifte seine Wange ganz sacht über ihren Nacken. »Der rasch dahinfließenden Strömung ausgesetzt...«
    Zuerst dachte Willow, es wäre ihre eigene weiche Bürste, die so köstlich über ihre Haut flüsterte. Dann spürte sie Calebs warmen Atem und wußte, es war sein Bart, der sie liebkoste.
    »... all die empfindliche Haut, die gestreichelt wird... überall gleichzeitig... am ganzen Körper...«
    Willows Herz begann so wild zu hämmern, daß sie sicher war, Caleb müsse es hören. Er wiederholte die köstliche Liebkosung und entlockte Willow ein leises Stöhnen.
    Der Laut war wie ein Messer, das durch Calebs Selbstkontrolle schnitt. Der unterdrückte weibliche Aufschrei hätte Leidenschaft bedeuten können. Aber auch Furcht. Caleb konnte es nicht herausfinden, ohne Willow noch intimer zu berühren, und er war ein zu erfahrener Jäger, um sich jetzt schon zu derartigen Zärtlichkeiten hinreißen zu lassen. Wenn es Leidenschaft war, die sie erbeben ließ, dann würde weitere Verführung sie nur um so begieriger machen. Wenn es Angst war, wäre weitere behutsame Verführungstaktik angebracht.
    Es war noch keinem Mann gelungen, die Forelle zu verspeisen, die ihm entwischte.
    Als Caleb Willows Haar freigab und wieder die Bürste zu benutzen begann, zitterte Willow zu heftig, um es verbergen zu können.
    »Sind die K-Knoten noch nicht h-heraus?« fragte sie erschauernd.
    »Nicht ganz, Honey. Es sind noch ein paar übrig, die ich herausbürsten muß. Danach werde ich Ihr Haar flechten. Die Ehefrau eines Armeeangehörigen hat mir einmal gezeigt, wie man einen eleganten französischen Zopf flechtet.«
    Willow erhob keine weiteren Einwände, weil sie nicht so recht wußte, was sie tun sollte. Caleb hatte nichts getan, was ihr mißfiel. Noch hatte er sie zu größerer Intimität gedrängt. Es gab allerdings noch ein Problem. Wenn Willow jetzt aufstand, um zu gehen, würde sie den Schutz der Decke verlieren, die ihre nackten Beine verhüllte.
    Vor allem aber würde sie — wie sie sich insgeheim eingestand - des puren Vergnügens beraubt, Calebs große, sanfte Hände über ihr Haar streicheln zu fühlen, und des Bewußtseins, daß er die Liebkosungen ebensosehr genoß wie sie.
    Seufzend gab Willow sich erneut der köstlichen Empfindung hin, seine Finger durch ihr Haar gleiten und sanft, fast liebevoll an den Strähnen ziehen zu fühlen. Ihre Nervosität legte sich mehr und mehr, denn sie war sicher, wenn sie Caleb bitten würde, aufzuhören, würde er es tun.
    Und mit dieser Sicherheit sah sie keine Veranlassung, ihn darum zu bitten.
    Das Unbehagen, das Willow erfaßt hatte, schwand, hinterließ eine Art von innerem Frieden und Wohlbehagen, das sich mit jeder sanften Bewegung von Calebs Hand weiter in ihrem Körper ausbreitete. Lächelnd schloß Willow die Augen und fragte sich, ob einer Forelle wohl auch so wohl und gelöst zumute war, wenn sie sich der liebkosenden Strömung eines Flusses aussetzte.
    »Und nachdem die Forelle Ihre Hand als Teil des Wassers akzeptiert hat«, murmelte sie, »was passiert dann?«
    Caleb atmete mit einem unhörbaren Seufzer aus. Er spürte, wie Willow sich entspannte, und wußte jetzt, ihr Zittern war ebensosehr Mißtrauen wie Leidenschaft gewesen. Das Wissen machte ihn nachdenklich und verstärkte gleichzeitig die Intensität seiner eigenen Begierde. Willow war besorgt, unsicher, beinahe verängstigt, und dennoch konnte sie sich seinen sinnlichen Verlockungen ebensowenig verweigern, wie die Forelle der Intimität der liebkosenden Strömungen widerstehen konnte.
    »Dann streichelt man die Forelle langsam und sanft«, erklärte Caleb mit tiefer

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