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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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und was ist seine Geschichte? Und warum hat ihn niemand als vermisst gemeldet?«, fragte Diane. Sie starrte auf das Gesicht auf dem Bildschirm, während sie mit Garnett sprach.
    »Eric gehört zu der Sorte von Familienmitgliedern, von denen man hofft, dass sie eines Tages verschwinden und dann nie mehr wiederkehren. Er steckte immer in Schwierigkeiten. Er saß wegen Drogenhandel, gefährlicher Körperverletzung, Misshandlung seiner Ehefrau und noch ein paar anderen Sachen mehrmals im Gefängnis. Einmal wurde er bei einem misslungenen Drogengeschäft angeschossen. Seine Familie hatte gehofft, dies habe ihn geheilt, aber er war ein harter Brocken. Ich nehme an, jetzt ist er wohl endgültig geheilt.«
    »Das war es wohl, was McNair vor der Welt verbergen wollte«, sagte Diane.
    »Höchstwahrscheinlich. Wenn man Erics Verbindung zu diesem Meth-Labor aufgedeckt hätte, hätte das bestimmt auch Marcus in Mitleidenschaft gezogen. Sie hatten eine enge Beziehung. Marcus war der einzige Verwandte, der Eric nahestand.«
    »Wie gelang es Marcus eigentlich, öffentlicher Brandermittler zu werden?«, fragte Diane.
    »Marcus selbst hat sich immer aus allen Schwierigkeiten herausgehalten. Außerdem hatte er einen Förderer«, sagte Garnett.
    »Wen?«, fragte Diane.
    »Dreimal dürfen Sie raten.«
    »Adler?«, sagte Diane.
    »Richtig! Für Adler sieht es immer schlechter aus. Je mehr wir über McNair herausfinden, desto mehr haben wir gegen Adler in der Hand. Ich weiß nicht, ob Sie sich in den letzten Tagen die Nachrichten angesehen haben. Er versucht, sich jetzt von McNair zu distanzieren. Aber seine politische Karriere kann er wohl abschreiben. Oh, wie gerne würde ich diesen Bastard verhaften. Das wäre dann die Sahne auf dem Kaffee.«
    David hatte recht: Rache ist wirklich süß,
dachte Diane. Adler hatte jetzt keinen einzigen Freund bei der Polizei mehr. Daran hätte er vorher denken sollen. Eigentlich hätte man das von einem Politiker sogar erwartet.
    »Könnte ich Eric McNairs Zahnschema oder Röntgenaufnahmen von seiner Schulter bekommen?«, fragte Diane.
    »Der Junge ist vielleicht nie beim Zahnarzt gewesen. Aber das Krankenhaus müsste noch Röntgenbilder seiner Schussverletzung haben. Ich lasse sie Ihnen zukommen.«
    »Das wird dann die Identifizierung bestätigen«, sagte Diane. »Ich nehme an, dass niemand weiß, wohin die Insassen des Impala verschwunden sind«, wechselte Diane das Thema.
    »Nein. Sie haben offensichtlich den Wagen selbst angezündet. Inzwischen haben sie sich bestimmt schon ein neues Fahrzeug beschafft und sind damit über alle Berge.«
    »Das glaube ich nicht. Sie bleiben erst einmal in der Gegend«, widersprach Diane.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil sie nicht das bekommen haben, was sie wirklich wollten«, antwortete Diane.
    »Sie meinen dieses Geheimschriftzeug, von dem Sie gesprochen haben?«, fragte Garnett.
    An dem Ton seiner Stimme und der Abschätzigkeit, mit der er über dieses
Geheimschriftzeug
sprach, konnte Diane erkennen, dass Garnett nicht an eine Schatzsuche als Mordmotiv glaubte. Das war aber auch egal. Sie glaubte daran. Und sie wusste, sie würden zurückkehren, um sich diese Geheimbotschaft zu beschaffen.
    »Sie benachrichtigen mich doch, wenn er irgendwo gesichtet wird?«, fragte sie.
    »Das wissen Sie doch«, antwortete Garnett. »Ich glaube nicht, dass Sie sich Sorgen machen müssen.«
    Sie legte auf. Eric McNairs Kopf rotierte immer noch dreidimensional auf ihrem Bildschirm. Was für ein trauriges Leben. Immerhin war er bereits Mitte dreißig, und trotzdem gab es keinen, der ihn vermisst hätte. Sie ließ sich die beiden Gesichtsdarstellungen ausdrucken und lud sie dann außerdem auf einen Speicherstift.
    Jin, David und Neva hatten beim Sortieren der Zigarettenstummel bedeutende Fortschritte gemacht. Der Plan war jetzt voller kleiner Kreuzchen, wobei jedes x eine gefundene Doral bedeutete. Allerdings mochte sie nicht, was sie da sah. Die bei weitem meisten Kreuzchen befanden sich in der Nähe des Leichen- und des Kaffeezelts.
    »Das sieht nicht gut aus, oder?«, sagte David.
    Sie sah auf und merkte, dass er sie beobachtete.
    »Wir müssen herausfinden, was die Leute in der Zeltstadt so rauchen«, sagte Jin.
    Was die Leute in der Zeltstadt so rauchen,
dachte Diane. Keiner von ihnen wollte laut aussprechen, dass der Mordverdächtige unter den Gerichtsmedizinern, ihren Assistenten oder den Polizisten zu suchen war. Niemand sonst hatte Zutritt zu diesen Bereichen gehabt.
    »Ich

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