Brandzeichen
eilte.
Clarice führte Diane zur Tür. Dort erwartete sie ein Wachmann, der Diane am Arm fasste.
»Das Ganze tut mir wirklich leid, Dr. Fallon. Chanell wird uns ganz schön zusammenstauchen«, sagte er. »Sie ist auf dem Weg hierher, um herauszufinden, wie dies passieren konnte. Das ist ja schon das zweite Mal. Es tut mir wirklich leid. Wir haben niemanden gesehen.«
»Was?«, sagte Diane benommen.
»Ich sagte nur, dass ich nicht weiß, wie das passieren konnte«, wiederholte er.
»Überprüfen Sie bitte, welche Kurse heute Abend stattgefunden haben. Jemand könnte mit einer Gruppe, die sich heute Abend hier getroffen hat, gekommen und gegangen sein«, sagte Diane.
In diesem Augenblick erschien David und führte sie zu seinem Auto.
»Du kannst mich heimfahren«, sagte sie zu ihm.
»Nein. Wir fahren ins Krankenhaus«, sagte er, als er sich anschnallte. »Woran kannst du dich als Letztes erinnern?«
Diane dachte einen Augenblick nach. Ihr Kopf schien allmählich etwas klarer zu werden. »Ich war bei Korey. Er hat mir die Fälschung gegeben.«
»Jetzt komme ich schon wieder nicht mehr mit«, sagte David. »Welche Fälschung?«
»Die verschlüsselte Botschaft. Habe ich dir nicht von der verschlüsselten Botschaft erzählt?«
»Die in der Puppe versteckt war?«
»Ja, genau die. Ich bat Korey, ein Duplikat für mich anzufertigen, das wie das Original aussieht, gleichzeitig aber die Buchstaben so zu verändern, dass sie bestimmt keinen Sinn mehr ergeben.«
»Sie ergeben doch jetzt schon keinen Sinn. Gar nichts ergibt bisher für mich einen Sinn. Außerdem fühle ich mich einigermaßen desinformiert. Ich verstehe zum Beispiel nicht ganz, was der Cipriano-Fall mit diesem verlorenen Schatz zu tun haben soll.«
»Entschuldige, David, aber im Moment schaffe ich es nicht, dir alles ausführlich zu erklären. Wie wäre es mit morgen früh? Ich bringe euch dann alle auf den neuesten Stand. Bevor ich es vergesse, ich habe Juliet Price und ihre Großmutter Ruby Torkel in einem Hotel einquartiert. Im Nachbarzimmer passen Wachleute des Museums auf sie auf, obwohl ich in letzter Zeit das Vertrauen in meine Sicherheitsabteilung etwas zu verlieren beginne.«
Er fuhr sie zum selben Krankenhaus, in dem Jins Kopfwunde genäht worden war, als man ihn beim Lagerhaus überfallen hatte. Diane wurde sofort ins Untersuchungszimmer geführt. Der diensthabende Arzt schaute ihr in die Pupillen, überprüfte ihre Reflexe und nähte ihre Kopfwunde mit fünf Stichen.
Es war der gleiche Doktor, der auch Jin verarztet hatte. Für Diane sah er für einen voll ausgebildeten Arzt viel zu jung aus. Er würde wahrscheinlich noch mit über sechzig wie ein junger Mann aussehen.
»Haben wir es hier mit einer Epidemie zu tun?«, lachte er, als er ihre Wunde genäht hatte.
»Möglicherweise«, sagte sie.
»Wie fühlen Sie sich? Kopfweh?«
»Ja, mein Kopf tut mir entsetzlich weh.«
»Und wie ist es mit Schwindelgefühlen? Schwäche in Armen oder Beinen?«
»Nein«, antwortete sie.
»Haben Sie sich übergeben?«
»Nein.«
»Haben Sie einen Gedächtnisverlust?«, fragte er.
»Ich erinnere mich nicht daran, was passiert ist.«
»Woran erinnern Sie sich als Letztes?«
Da David ihr bereits dieselbe Frage gestellt hatte, hatte sie darüber nachdenken können. »Ich sprach mit einem Mitarbeiter und ging dann in mein Büro … Das ist das Letzte, woran ich mich erinnern kann.«
»Wissen Sie, wie lange Sie ohnmächtig waren?«
»Nein. Die Nachtbeleuchtung war bereits an, als ich aufwachte. Sie wird um einundzwanzig Uhr dreißig eingeschaltet. Aber ich weiß natürlich nicht, wie lange sie bereits brannte. Tatsächlich habe ich keine Ahnung, wie lange ich bewusstlos war.«
»Haben Sie an sich irgendeine Reizbarkeit bemerkt?«, fragte er weiter.
»Ich bin schrecklich wütend auf meinen Angreifer.«
Er lächelte. »Ich lasse eine CT -Untersuchung durchführen. Wissen Sie, ob Sie auf Kontrastfarben allergisch reagieren?«
»Soviel ich weiß, nicht«, sagte Diane.
»Ich behalte Sie über Nacht da, nur zur Beobachtung. Ich glaube, Sie sind in Ordnung, aber wir müssen da ganz sicher sein.«
»Sie haben Jin nicht über Nacht dabehalten«, sagte sie.
»Ich vermute, dass Sie weit länger ohnmächtig waren. Ich bin nur vorsichtig. Sie sollten sich keine Sorgen machen.«
»Solange Sie nicht sagen, dass Sie das deshalb machen, weil ich älter bin«, sagte Diane.
Nach der CT -Untersuchung wurde Diane in ein Zweibettzimmer gebracht, dessen
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