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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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schrecklichen Fluch, der auf den Cornells lastete. Vielleicht fing es jetzt wieder von vorn an. Die Liebe, die er für Nora und diesen unmöglichen, verdammten Köter empfand, hatte sein Leben gewandelt und lebenswert gemacht. Und jetzt würde ihm vielleicht das Schicksal, das immer auf äußerst feindselige Art mit ihm umgesprungen war, Nora und den Hund wieder entreißen.
    Er wußte, daß der Schicksalsgedanke eine rein mythologische Vorstellung war. Er glaubte nicht wirklich, daß es ein Pantheon übelwollender Götter gab, die durch ein himmlisches Schlüsselloch auf ihn herunterschauten und Komplotte gegen ihn schmiedeten - und blickte doch hier und da unwillentlich argwöhnisch zum Himmel. Jedesmal, wenn er etwas auch nur andeutungsweise Optimistisches über die Zukunft sagte, ertappte er sich dabei, daß er auf Holz klopfte, um ein ihm feindselig gesonnenes Schicksal nicht herauszufordern. Wenn er beim Abendessen den Salzstreuer umwarf, nahm er sich sofort eine Prise davon und warf sie über seine Schulter, dann kam er sich albern vor und wischte sich hastig die Finger ab. Aber sein Herz begann schneller zu schlagen, eine lächerliche, abergläubische Furcht erfüllte ihn, und er fühlte sich so lange nicht wohl, bis er eine zweite Prise Salz genommen und hinter sich geworfen hatte. Obwohl Travis' exzentrisches Verhalten Nora nicht entging, verzichtete sie barmherzig darauf, seine Ängste zu erwähnen. Statt dessen arbeitete sie seiner Stimmung entgegen, indem sie ihn jede Minute des Tages auf ihre stille Art liebte, voll Begeisterung über ihre Reise nach Vegas redete, nie übellaunig war und nicht auf Holz klopfte. Sie wußte nichts von den Alpträumen, weil er ihr nichts darüber erzählt hatte. Zwei Nächte hintereinander hatte er denselben Traum.
    Er wanderte durch die waldigen Canyons der Santa-Ana-Berge im Orange County, dieselben Wälder, in denen er Einstein das erstemal begegnet war. Er war mit Einstein und Nora wieder hingegangen, doch jetzt hatte er sie verloren. Voll Angst kletterte er steile Abhänge hinab, arbeitete sich hinauf, kämpfte sich durch dichtes Buschwerk und rief verzweifelt nach Nora und dem Hund. Manchmal hörte er Nora antworten oder Einstein bellen, und es klang, als wären sie in Gefahr; also wandte er sich in die Richtung, aus der die Stimmen kamen, aber wenn er sie wieder hörte, waren sie jedesmal weiter weg und in anderer Richtung, und wie eindringlich er auch lauschte, wie schnell er sich den Weg durch den Wald bah-nen mochte, er war daran, sie zu verlieren, sie zu verlieren ..
    ... bis er außer Atem erwachte, mit wild schlagendem Herzen und einem lautlosen, in der Kehle sitzenden Schrei. Der 6. August, ein Freitag, war ein gesegnet geschäftiger Tag, daß Travis wenig Zeit hatte, über ein feindseliges Schicksal nachzudenken. Als erstes rief er am frühen Morgen in Las Vegas an und traf unter Benutzung seiner American-Express-Nummer die Vorkehrungen für eine Trauungszeremonie am Mittwoch, den 11. August, um elf Uhr. In einer Anwandlung von Romantik bestellte er zwanzig Dutzend rote Rosen, zwanzig Dutzend weiße Nelken, einen guten Orgelspieler - keine verdammte Tonbandmusik - der Musik nach alter Tradition spielen konnte, so viele Kerzen, daß der Altar ohne grelles elektrisches Licht hell sein würde, eine Flasche Dom Perignon, um damit den Abschluß zu feiern, und einen erstklassigen Fotografen, um die Feierlichkeiten festzuhalten. Als diese Details erledigt waren, rief er das Circus Circus Hotel in Las Vegas an, das als Familienhotel hinter dem Hotelgebäude über einen Abstellplatz für Campingfahrzeuge verfügte, und bestellte dort, beginnend mit der Nacht von Sonntag, dem 8. August, einen Platz für seinen Camper. Dann rief er einen Campingplatz in Barstow an und reservierte dort für Samstagabend einen Platz, damit sie auf halbem Wege nach Vegas Station machen könnten. Anschließend begab er sich in ein Juweliergeschäft, sah sich das gesamte Angebot an und kaufte schließlich einen Verlobungsring mit einem großen, lupenreinen dreikarätigen Diamanten und einen Ehering mit zwölf viertelkarätigen Steinen. Er versteckte die Ringe unter dem Sitz seines Pick-up und fuhr  dann mit Einstein zu Noras Haus, holte sie ab und brachte sie zu einer Verabredung mit ihrem Anwalt Garrison Dilworth.

    »Heiraten wollen Sie! Das ist ja herrlich!« sagte Garrison und schüttelte Travis die Hand. Er küßte Nora auf die Wange. Er schien echt entzückt.
    »Ich hab' mich nach

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